Auszug
Umfassende, eindeutig dem nationalen politischen System als Akteure zuzurechnende Dachorganisationen der russischen Wirtschaft sind die frühesten Formen von Unternehmerverbänden, deren erste Gründungswelle bereits vor dem unmittelbaren Systemzusam-menbruch einsetzte. Dies ist eine im internationalen Vergleich ungewohnliche Erscheinung, derm für den westlichen Referenzfall ist der evolutionäre Weg der allmahlichen Zentralisierung lokaler und regionaler Vereinigungen typisch gewesen. Die Annahme staatlicher Förderung der Verbandsbildung liegt deshalb nahe: Der Reformstaat, interessiert an organisierten Ansprechpartnern, die „im Namen der Geschaftswelt“ institutionalisiert mit ihm interagieren und die Funktion der Interessenvermittlung wahrnehmen, konnte die Gründung nationaler Verbande fordern oder — wegen des temporären Fehlens der betreffenden Klasseninteressen — gar präventiv oktroyieren. Mit der Verleihung eines öffentlichen Status und weiterer Ressourcen wäre es ihnen möglich, relativ schnell ihre Infrastruktur top-down auszubauen.
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2006). Staat, Dachverbände und „Oligarchen“ (1990er Jahre). In: Staat und Wirtschaft in Russland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90228-9_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14916-5
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