Zusammenfassung
Klickzahlen, Nutzerkommentare, Facebook-Likes und -Shares sowie Tweets und Retweets machen Publikumsverhalten im Internet transparent und bewirken eine Veränderung der Beobachtungsverhältnisse in der öffentlichen Kommunikation. Durch diverse Monitoring-Verfahren werden Publikumspräferenzen sichtbar und Veränderungen in der Verteilung von öffentlicher Aufmerksamkeit können beinahe in Echtzeit verfolgt werden. Der Beitrag stellt Möglichkeiten der Publikumsbeobachtung im Internet vor und diskutiert vor dem Hintergrund von aufmerksamkeitsökonomischen Grundlagen die Relevanz dieser technischen Entwicklungen für das Verhältnis von Leistungs- und Publikumsrollen im Journalismus. Dabei geht es zunächst um eine Abgrenzung des Begriffs der Transparenz von dem der Öffentlichkeit. Es werden Problemstellungen abgeleitet die darauf abzielen, den neuen Einfluss des Publikums auf journalistische Selektionsprozesse empirisch zu erforschen.
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Wendelin, M. (2014). Transparenz von Rezeptions- und Kommunikationsverhalten im Internet. In: Loosen, W., Dohle, M. (eds) Journalismus und (sein) Publikum. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19821-7_5
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