Zusammenfassung
Kulturjournalismus hat Konjunktur. Selten zuvor in der Geschichte war sein Zuständigkeitsbereich derart weit gespannt, seine Faszinationskraft so voll entfaltet wie gerade jetzt. Und selten zuvor war der Kulturjournalismus derart deckungsgleich mit der Faszinationskraft der Medienwelt überhaupt. In dieser Sparte verdichtet sich die Brisanz medialer Komplexität selbst – in ihrer Reflexivität und Beobachterkompetenz, aber auch in ihrer glamourösen Leuchtkraft. Mediale Formate wie das „Literarische Quartett“, die Online-Plattform „Perlentaucher“, die Feuilletons großer Tageszeitungen wie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und der „Süddeutschen Zeitung“, Debattenbücher wie Florian Illies’ „Generation Golf“ oder Frank Schirrmachers „Ego“, um nur einige Ausprägungen von Kulturjournalismus zu benennen, belegen mediale Vitalität und gesellschaftliche Virulenz eines ganzen Genres. Gleichzeitig gilt diese Sparte des medialen Betriebes als Synonym für eine Krise, die mediale Praxis, gesellschaftliche Akzeptanz und ökonomische Basis gleichermaßen betrifft. Gerade als Feuilleton – um die historisch ältere und enger an redaktionellem Spartendenken orientierte Bezeichnung zu benutzen – schien der Kulturjournalismus in den letzten Jahren einem Verdikt verfallen zu sein, das unisono von Medienanalysten, Chefredakteuren und Zeitgeistbeobachtern formuliert worden ist. Kulturjournalisten erweiterten unterdessen ihren Aktionsradius kontinuierlich. Im gleichen Zeitraum schien die Relevanz ihres medialen Stellenwerts unaufhaltsam zu schwinden. Eine Diagnose des Widerspruchs? Allerdings.
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Lüddemann, S. (2015). Einleitung. In: Kulturjournalismus. Kunst- und Kulturmanagement. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19650-3_1
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