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„Mit uns wird ein falsches Spiel gespielt!“ – Gruppengespräch mit Mitgliedern einer Basisgemeinde in Negros Occidental

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Werben um „Advokaten“
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Zusammenfassung

Die Basisgemeinde von N. ist die zweite Station meines „Exposures“ in der Provinz Negros Occidental. Sie ist Bestandteil der katholischen Kirchengemeinde in G., einem Barrio mit semi-urbanen Strukturen im Einzugsbereich der Zuckerzentrale La Carlotta City. In G. befinden sich eine große, mit Hilfe von Fördergeldern aus Deutschland zum Zeitpunkt der Untersuchung gerade fertig gestellte katholische Kirche und die kleineren Kirchen der Adventisten- und der Baptistengemeinden. Die katholische Gemeinde umfasst gemäß Taufbuch ca. 25.000 Mitglieder. Etwa 1.000 davon sind nach Auskunft des Gemeindepfarrers in „Basisgemeinden“ in 5 regionalen Einheiten organisiert. 90 % der Gemeindemitglieder sind Zuckerarbeiter und ihre Familienangehörige

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Notes

  1. 1.

    Picardal, Amado L. (1985): Basic Ecclesial Communities in the Philippines. An Ecclesiological Perspective. Rom. S. 80 ff.

  2. 2.

    Basic Christian Community-Community Organizing (BCC-CO). Dieses Konzept verbindet religiöse Unterweisung mit den Methoden der konfliktorientierten Gemeinwesenorganisation nach Saul Alinsky und der politischen Alphabetisierung nach Paulo Freire.

  3. 3.

    Basic Ecclesiastical Communities (BEC)

  4. 4.

    vgl. Weber, Max (1925): Wirtschaft und Gesellschaft. Tübingen, S. 277 f.

  5. 5.

    Besondere Aufmerksamkeit erregten ein Artikel des australischen Journalisten Peter Hastings: Christ's guerillas plot violent revolution, Sydney Morning Herald, 29. 6. 1982 und eine Artikelserie von Araceliz Lorayes: The Catholic Church and the insurgency, Manila Daily Bulletin, 20.- 24. 4. 1987.

  6. 6.

    vgl. Basic Christian Community – Community Organizing, Primer: Guidelines, Pastoral Program Diocese of Bacolod, Diocesan Pastoral Center, August 1986.

  7. 7.

    Vgl. Pertierra, Paul (1988): Religion, Politics and Rationality in a Philippine Community. Quezon City, S. 94.

  8. 8.

    Bei den Arbeitern auf den Zuckerplantagen in Negros handelt es sich vorwiegend um Nachfahren von bereits christianisierten Migranten, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Nachbarinseln einwanderten. Vgl. McCoy, Alfred W.(1982): A Queen Dies Slowly: The Rise and Decline of Iloilo City. In: McCoy, Alfred W./ Jesus, Ed. C. de (Ed..): Philippine Social History. Global Trade and Local Transformations. herausgegeben in Kooperation mit: Asia Studies Association of Australia. Quezon City, S. 311 ff.

  9. 9.

    vgl. Carroll, John J.(1970): a. a. O., S. 41

  10. 10.

    vgl. Echaúz', Robustiano (1894): Sketches of the Island of Negros. Translated by Donn V. Hart. Historical Introduction by John A. Larkin. Papers in International Studies Southeast Asia No. 50, Center for International Studies, Ohio University, 1978, S. 5 f.

  11. 11.

    vgl. Fast, Jonathan/ Richardson, Jim1983): Roots of Dependency. Political and Economic Revolution in the 19th Century Philippines. Quezon City. S. 106 ff.

  12. 12.

    Goffman, Erving (1981): Strategische Interaktion. München, S. 100.

  13. 13.

    vgl. The National Federation of Sugar Workers – Food and General Trades: Principles, Beliefs and Programs. In: Campaign for Negros, Bacolod City 1987, S. 26 f.

  14. 14.

    Im philippinischen Gewerkschaftssystem ist die „closed-shop-Politik“ dominant, d. h. die Organisation in Betriebsgewerkschaften, häufig von Arbeitgebern gegründet, mit Zwangsmitgliedschaft und Zwangsbeiträgen aller Arbeiter eines Betriebs. Vgl. Hanisch, Rolf (1986): a. a. O., S. 134.

  15. 15.

    In diesen Monaten der Wachstumsphase des Zuckerrohrs ist die Arbeitsanforderung an ungelernte Arbeiter äußerst gering. Nach einer Studie, die im Auftrag des Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung 1975 durchgeführt wurde, sind in diesem Zeitraum 75 % der fest angestellten Arbeitskräfte weitestgehend unter- bis unbeschäftigt. Vgl. Aguilar, Filomeno V. (1984): a. a. O., S. 14. ff.

  16. 16.

    Die gesetzlich zustehende Kompensation (Separation pay) beträgt einen Monatslohn für jedes Anstellungsjahr. Allerdings können weniger als 1 % der dumaans einen schriftlichen Vertrag vorweisen. Sie leben vielmehr traditionsgemäß, oftmals seit Generationen auf der Hacienda. vgl. Aguilar, Filomento V. (1984): a. a. O., S. 76.

  17. 17.

    Honneth, Axel (1994): Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte. Frankfurt am Main, S. 191 f.

  18. 18.

    Nach einem Report der National Federation of Sugar Workers sind 1987 in der Provinz Negros Occidental 11 Zuckerarbeiter verschwunden und vermutlich ermordet worden, 31 wurden längere Zeit illegaler weise in Haft gehalten. Vgl. National Federation of Sugar Workers – Food and General Trades (Ed.) (1988): Trade Union Repression and Human Rights Violations. Documentation Report. Bacolod City, S. 27 ff.

  19. 19.

    Partido ng Bayan = Partei der legalen „Nationaldemokratische Einheitsfront BAYAN. BAYAN gilt als im hohen Maß beeinflusst von der Untergrundbewegung NDF. Vgl. Hansen, Sven: a. a. O., S. 55 ff.

  20. 20.

    Snow, David A./Benford, Robert D.(1992): Master Frames and Cycles of Protest. In: Morris, Aldon/Mueller, Carol(Hg): Frontiers in Social Movement Theory. New Haven. S. 133– 155.

  21. 21.

    Das Formierungskonzept erweist sich als Exempel für ein Muster der Modernisierung in der katholischen Kirche, das Alfred Lorenzer als „Verbalisierung und Entsinnlichung“ kritisierte. Vgl. Lorenzer, Alfred (1981): Das Konzil der Buchhalter. Die Zerstörung der Sinnlichkeit: Eine Religionskritik. Frankfurt am Main, S. 235 ff.

  22. 22.

    Von zentraler Bedeutung ist die Feier des „Fests der Toten“ am 2. November (Allerseelentag), zu dem sich die Mitglieder der erweiterten Familie am Familiengrab und zu einem rituellen Mahl (kalag-kalag) zusammenfinden. Der Vergewisserung der Klansolidarität dienen auch die zeremoniellen Besuche bei Verwandten und bei Taufpaten (rituelle Mit-Elternschaft, Kumpadre) in der Zeit zwischen Weihnachten und dem 6. Januar (Dreikönigstag). Vgl. Lynch, Frank (1979): Folk Catholicism in the Philippines. In: Hollnsteiner, Mary Racelis (Ed.): Society, Culture and the Filipino. A Textbook of Readings in Anthropology and Sociologiy. (Ateneo de Manila, Institute of Philippine Culture) Quezon City.

  23. 23.

    Nach Arce und Poblador weisen formale Organisationen in den Philippinen im Vergleich zur funktionalen Differenzierung von Organisationen in westlichen Gesellschaften einen hohen Grad an Zentralisierung und vertikaler Differenzierung der Autoritätsstruktur auf. Vgl. Arce, Wilfredo F./Poblador, Necito S. (1979): Formal Organizations in the Philippines: Motivation, Behavior, Structure, and Change. In: Hollnsteiner, Mary R. (Ed.): Society, Culture and the Filipino. A Textbook of Readings in Anthropology and Sociologiy. Quezon City (Ateneo de Manila, Institute of Philippine Culture), S. 173.

  24. 24.

    Die „königliche“ Funktion wird in der Erklärung zum Programm der BCC-CO als „Unterstützung bei der Selbstorganisation zur effektiven Befreiung von Unterdrückung und bei der Formierung von Führungspersonen und Strukturen für die demokratische Beteiligung aller Mitglieder interpretiert. Vgl. BCC-CO Interregional Secretariat (1983): BCC-CO Program-Orientation. Quezon City, S. 34– 35, sowie: Picardal, Amado L. (1985): a. a. O., S. 141 ff.

  25. 25.

    vgl. Gerhards, Jürgen (1992): Dimensionen und Strategien öffentlicher Diskurse. In: Journal für Sozialforschung, 32. Jg., Nr. 3/4, S. 310.

  26. 26.

    Echaúz', Robustiano (1894): a. a. O., S. 6.

  27. 27.

    Echaúz', Robustiano (1894): a. a. O., S. 68 f.

  28. 28.

    Allerdings, darauf macht M Coy in seiner sozialhistorischen Studie aufmerksam, handelt es sich bei der Mehrheit der Arbeiter auf den ab 1850 entstehenden Zuckerrohrplantagen um Arbeitslose aus der niedergehenden Textilmanufaktur von IloiIlo. Anders lasse sich das sprunghafte Anwachsen der Bevölkerung von 30.000 im Jahr 1850 auf 320.000 im Jahr 1893 nicht erklären. Vgl. McCoy, Alfred W.(1982): A Queen Dies Slowly: The Rise and Decline of Iloilo City. S. 311 ff. In: cCoy, Alfred W./Jesus, Ed. C. de (Ed.) a..a.O.

  29. 29.

    Vgl. Huizer, Gerrit J. (1972): Philippine Peasant Organizations. In: Solidarity, Vol. VII, Nr. 6, S. 29.

  30. 30.

    Zum Problem exakter Zahlen siehe: Hawes, Gary (1989): Theories of Peasant Revolution: A Critique and Contribution from the Philippines. In: World Politics, 42. Jg., 1989/1990, S. 273 f.

  31. 31.

    In den Curricula der „Manpower Skill Training Centers“ findet die Übernahme von Ausbildungszuschnitten aus westlichen Industriegesellschaften statt. Ergebnis sind Ausbildungen, denen die Praxistiefe fehlt, die nicht mit den Anforderungen von arbeitsintensiven, aber technologisch moderat ausgestatteten Beschäftigungssektoren kompatibel sind. vgl. Gauder, Jörg (19?): Berufliche Ausbildung in den Philippinen. in: Asien, Jg., S. 52 f.)

  32. 32.

    Vgl. Aquilar, Filomeno V. (1984): a. a. O., S. 76 f.

  33. 33.

    Vgl. Garfinkel, Harold (1976): Bedingungen für den Erfolg von Degradierungzeremonien. In: Lüderssen, K./Sack, F.: (Hrsg.): Seminar: Abweichendes Verhalten III. Die gesellschaftliche Reaktion auf Kriminalität. Frankfurt a. M.

  34. 34.

    Garfinkel, Harold (1976): a. a. O., S. 36 f.

  35. 35.

    Ebd., S. 34 f.

  36. 36.

    Vgl. Bosse, Hans (1979): Diebe, Lügner, Faulenzer. Zur Ethno-Hermeneutik von Abhängigkeit und Verweigerung in der Dritten Welt. Frankfurt am Main, S. 29.

  37. 37.

    vgl. Lynch, Frank (1970): Social Acceptance Reconsidered. in: Lynch, Frank/Guzman, Alfonso de II (Ed.): Four readings in Philippine values, IPC Papers Nr. 2, 3. Aufl., Quezon City, S. 1– 68.

  38. 38.

    vgl. Hollnsteiner, Mary R. (1970): Reciprocity in the Lowland Philippines. In: Lynch, Frank/Guzman, Alfonso de II (Ed.): a. a. O., S. 69– 91.

  39. 39.

    So kann die Stimmabgabe für Kandidaten des Großgrundbesitzers seitens der Pachtbauern und Plantagenarbeiter als Form der Rückzahlung für erhaltene Zuwendungen (z. B. Kredite bei Ernteausfällen, Schulgeld für Kinder, Gratifikationen bei Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen) fungieren. Wird diese Chance nicht ergriffen, sind die Schuldner in hiya. Vgl. Hollnsteiner, Mary R.(1970): a. a. O., S. 74 f.

  40. 40.

    Hollnsteiner verweist zum Verständnis dieses Zusammenhangs auf die Mutter-Kind-Beziehung in den Philippinen. Die Dankesschuldverpflichtung gegenüber der Mutter, die das Leben geschenkt hat und dabei ihr eigenes riskierte, kann durch keine Form der Dankbarkeitsbezeugung je abgegolten werden. S. 76.

  41. 41.

    vgl. Freud, Sigmund (19…

  42. 42.

    vgl. Snow, David A./Benford, Robert D.(1988): a. a. O., S. 198 f.

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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden

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Treber, M. (2012). „Mit uns wird ein falsches Spiel gespielt!“ – Gruppengespräch mit Mitgliedern einer Basisgemeinde in Negros Occidental. In: Werben um „Advokaten“. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19540-7_11

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