Operationalisierung politischen und historischen Denkens: Argumentationsfähigkeit und historisch-politische Sinnbildungstypen

Zusammenfassung

Im folgenden Kapitel stelle ich mein methodisches Vorgehen bei der Analyse von Schüleräußerungen vor. Ausgehend von der Transkription von Sequenzen aus meinen Unterrichtsstunden werde ich einerseits das Argumentationsniveau der Lernenden mittels der Argumentationsanalyse untersuchen und andererseits auf Äußerungen eingehen, die historisch-politische Bewusstseinstypen sowie Geschichts- und Politikbewusstsein zeigen. Beide Analysen sind meines Erachtens entscheidend, denn die „Urteils- und Konfliktlösungskompetenz [stellt den] Kern der politischen Identitätsentwicklung [dar]“ (Petrik 2010b: 1). Dabei werde ich bei der Analyse von Schlüsselstellen den hermeneutischen Dreischritt „Verstehen – Auslegen – Anwenden“ verwenden. Dieser beginnt mit einer allgemeinen Beschreibung der Schüleräußerungen, also dem geistigen Nachkonstruieren fremder Handlungen. Anschließend folgt die Analyse von Schlüsselstellen, in denen sich der Schüler beteiligt hat: Das Auslegen ist eine Interpretation in einem pädagogisch- didaktischen Zusammenhang. Im dritten Schritt findet die Interpretation und Typenbildung statt, also eine Bewertung durch fachdidaktische Kriterien (vgl. Kuhn 1999: 196ff.; Bohnsack 2000: 149ff.).