Zusammenfassung
Puma-Angriffe, Erdbeben, die Urbanisierung Grönlands, anarchistische Autobomben, weltweite Klimaveränderungen, Gewerkschaften, Slums in der Dritten Welt und Ghettos in den USA, paranoide Literaten, drangsalierte mexikanischen Einwanderer und vieles mehr bevölkert die Bücher von Mike Davis. Wer sich durch die immer wieder spannend geschriebenen Artikel und Bücher des amerikanischen Autors liest, wird sich mit einer sozial- und kulturwissenschaftlichen Literatur jenseits von vorgefassten disziplinären Grenzen auseinandersetzen, die in dieser Form sicherlich einzigartig ist. Immerzu um Aktualität, große Zugänglichkeit und thematische Offenheit bemüht, kann Mike Davis als ein Sozialwissenschaftler betrachtet werden, dem es um eine engagierte und gesellschaftskritische Praxis des Forschens geht. Mit deutlichen Nachdruck auf das Realitätsnahe und das Publizieren, das Agieren und Kommunizieren, verkörpert Davis eine Art und Weise des sozialwissenschaftlichen Arbeitens, die sich um „Gesellschaftskritik im Zeitalter des normalisierten Intellektuellen“ (Honneth, 2007: 218 ff) bemüht. Die Frage nach der Aktualität von Mike Davis stellt sich bei einem so produktiv schreibenden Autor eigentlich gar nicht. Während diese Zeilen geschrieben werden, äußert er sich in einem Interview für „Die Zeit“ zur Occupy-Bewegung und formuliert morgen schon den nächsten Kommentar zu einem gesellschaftlichen Thema. Dieser Einführungsband wird deshalb in der Gefahr erscheinen müssen, bereits am Tage nach Drucklegung nicht mehr über die allerneuste Aktualität in Davis’ Werk berichtet zu haben, weil dieser wiederum ein neues Werk aufgelegt hat. Aktuell wird aber die Frage bleiben, wie durch eine Praxis des sozialwissenschaftlichen Publizierens – verstanden als Akt des Engagements und der Kritik – sich ein dritter Weg zwischen einer auf sich selbst bezogenen Sozialwissenschaft, die sich durch den Anschluss an den eigenen Diskurs motiviert, und dem, in der Öffentlichkeit operierenden Intellektuellen, der auf eingängige Kurzformeln reduziert wird, noch verwirklichen lässt.
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Eckardt, F. (2014). Einleitung. In: Zur Aktualität von Mike Davis. Aktuelle und klassische Sozial- und Kulturwissenschaftler|innen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18766-2_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-18766-2_1
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