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Machen Freiheit und Unbestimmtheit den Menschen zu einem Kulturwesen? oder: Warum die Antike antiquiert erscheint

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Die Moderne und Platon
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Zusammenfassung

Die gegenwärtigen Kulturwissenschaften, von deren Konzepten die traditionellen Geisteswissenschaften in zunehmendem Maß abgelöst werden, verstehen sich als eine anthropologische Erweiterung der bisher eher philologisch ausgerichteten Geisteswissenschaften mit einem doppelten Anspruch: Es soll die Kluft zwischen den Natur- und den Geisteswissenschaften durch den Rückgang auf eine gemeinsame Basis überbrückt werden, und es sollen die ‚logozen-trischen Identitätskonzepte’ der cartesianischen Moderne, ihre formale Abstraktheit und ihr technischer Machtwille zurückgedrängt werden durch den Rückgang auf sinnlich fühlende, ‚ganzheitliche’ Erfahrungsweisen des Menschen. Aus diesem letzteren Anspruch folgt die Wiederentdeckung früherer Formen eines ganzheitlich leibhaften Denkens. So sind es vor allem Giambattista Vico wegen seiner Abgrenzung gegen den Rationalismus Descartes’, Johann Gottfried Herder durch seine Aufwertung des fühlenden Tastsinns als einer noch vorreflexiv ganzheitlichen Erfahrungsform und Ernst Cassirer durch seine systematische Rekonstruktion der Entwicklung menschlicher Kultur aus einer alle Kräfte des Menschen einbeziehenden Analyse, in denen sich die gegenwärtigen Kulturwissenschaften wiedererkennen und als deren Vollendung sie sich verstehen.

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Notizen

  1. Giambattista Vico, Die neue Wissenschaft über die gemeinschaftliche Natur der Völker, nach der Ausgabe von 1744 übers. u. eingel. v. Erich Auerbach, München 1924, 51f. Vico ist inzwischen vollständiger und oft auch korrekter übersetzt durch Vittorio Hösle (Giambattista Vico, Prinzipien einer neuen Wissenschaft über die gemeinsame Natur der Völker. Übers. v. Vittorio Hösle, Hamburg 1990), die einleitenden Sätze hat Auerbach aber — wie auch sonst nicht selten — in einer Prägnanz formuliert, die seine Übersetzung immer noch wertvoll macht.

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  2. Charles P. Snow hat aus der Opposition zwischen einer Wissenschaft, die sich in einer nach außen gerichteten Methode den objektiven Gegenständen der Wirklichkeit zuwendet, und einer Wissenschaft, die in Form einer Introspektion das Subjektive und vom Menschen selbst Hervorgebrachte, d.h. den menschlichen Geist und seine Produkte, zum Thema hat, den Gegensatz zweier Kulturen abgeleitet und Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften auf diese Weise scharf voneinander abgegrenzt. S. Charles P. Snow, The Two Cultures and a Second Look. An Expanded Version of ‚The Two Cultures and the Scientific Revolution’ (Cambridge 1959), Cambridge 1986.

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  3. Zur Vorgeschichte der Theorie der ‚zwei Kulturen’ s. Klaus Mainzer, Natur- und Geisteswissenschaften. Perspektiven und Erfahrungen mit fachübergreifenden Ausbildungsinhalten, Berlin (u.a.) 1990.

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  4. V.a. in der Suche nach Archetypen menschlichen Verhaltens in: „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit (1784–91)“, in: Herders Werke in 5 Bänden, hg. u. eingel. von Wilhelm Dobbek, Bd. 4: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit, Berlin 41969. Zur stetig anwachsenden Herder-Forschung kann ich hier nicht Stellung nehmen. Einen guten Überblick über die Grundtendenzen gibt Ulrike Zeuch, Umkehr der Sinneshierarchie. Herder und die Aufwertung des Tastsinns seit der frühen Neuzeit, Tübingen 2000, v.a. 1–42.

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  5. S. Reinhardt Heinrich, Freiheit zu Gott. Der Grundgedanke des Systematikers Giovanni Pico della Mirandola (1463–1494), Weinheim 1989;

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  6. Paul Oskar Kristeller, Acht Philosophen der italienischen Renaissance, Weinheim 1986;

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  7. Ernst Cassirer, Individuum und Kosmos in der Philosophie der Renaissance, Leipzig 1927.

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  8. Herder, Abhandlung über den Ursprung der Sprache, in: Johann Gottfried Herder, Herders Werke in 5 Bänden, hg. u. eingel. v. Wilhelm Dobbek, Bd. 2, 4Berlin (u.a.) (Bibliothek deutscher Klassiker) 1969, I, 1, 94 [die Seitenangaben im Haupttext auf den folgenden Seiten und in den folgenden Anmerkungen beziehen sich auf diese Ausgabe].

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  9. Es ist exakt derselbe Gedanke, der der evolutionstheoretischen These zugrunde liegt, bei dem Menschen spiele im Gegensatz zu allen anderen Tieren der Faktor der ‚sekundären Heuristik’ (diese Terminologie stammt von dem Psychologen Henry Plotkin (Darwins Machines and the Nature of Knowledge, Cambridge 1993, bes. 153f.)), also -im Unterschied zur ‚primären Heuristik’, unter der die Gesamtheit der genetisch festgelegten artspezifischen Merkmale und Verhaltensmerkmale verstanden wird — alle die Verhaltensweisen des Menschen, die dieser im Lauf seines Lebens entwickelt, um unvorhergesehenen Umweltanforderungen durch Anpassung gerecht zu werden, eine ungleich größere Rolle, weil der Mensch anders als alle anderen Lebewesen von vornherein nicht auf einen bestimmten Lebensraum festgelegt war, der den Anpassungsdruck verringert hätte (Frank Wilson, Die Hand — Geniestreich der Evolution. Ihr Einfluß auf Gehirn, Sprache und Kultur des Menschen, Stuttgart 2000, 309): „Die relative Bedeutung der sekundären Heuristik wird für jede Art davon abhängen, wie groß die Gefahr ist, neuen Bedrohungen oder Möglichkeiten ausgesetzt zu sein. Für Haie ist diese Gefahr nicht sehr groß. Für Hominiden, die sich mit einem kaum erprobten Körper in eine völlig unvertraute Umwelt wagten, war das Risiko extrem. Für die Australopithecinen und für Homo ist daher das ‚Problem der ungewissen Zukunft’ nie fernliegend oder abstrakt gewesen. Ganz im Gegenteil, es war immer der beherrschende Aspekt ihres Lebens. Wenn die Menschen auf die Welt kommen, sind sie nicht nur gezwungen, zu lernen und sich zu verändern, sondern besitzen auch einzigartige Voraussetzungen dafür.“

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  10. Herder, Über den Ursprung der Sprache, 96. Die Tierbeispiele, die Herder bringt, stammen weitgehend aus schon in der Antike gemachten und dokumentierten Beobachtungen. Der argumentative Wert dieser Beispiele, die ja belegen sollen, daß Freiheit zwar bereits im Tierreich zunehme, aber erst beim Menschen wirklich zu sich selbst komme, ist in eben dem von Herder explizierten Sinn schon in der Stoa, v.a. bei Poseidonios zu finden. S. Max Pohlenz, Tierische und menschliche Intelligenz bei Poseidonios, in: Hermes 76, 1941, 117–123 (=zitiert nach: Kleine Schriften, hg. v. Heinrich Dörrie, Hildesheim 1965, (Bd. 1), 292–304), bes. 297f. — mit Belegen aus Texten von Nemesios, Seneca, Origenes, Galen.

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  11. Dazu s. auch Urs Dierauer, Tier und Mensch im Denken der Antike. Studien zur Tierpsychologie, Anthropologie und Ethik, (Studien zur antiken Philosophie; 6), Diss. Amsterdam 1977; Verf., Verhaltensforschung als Psychologie. Aristoteles zum Verhältnis von Mensch und Tier, in: Wolfgang Kulimann u. Sabine Föllinger (Hgg.), Aristotelische Biologie. Intentionen, Methoden, Ergebnisse, Stuttgart 1997, 259–286.

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  12. S. Georg Braungart, Leibhafter Sinn. Der andere Diskurs der Moderne, Tübingen 1995;

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  13. Dietmar Kamper (u.a.) (Hgg.), Die Wiederkehr des Körpers, Frankfurt a.M. 1982;

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  14. Heinrich Schipperges, Kosmos Anthropos. Entwürfe zu einer Philosophie des Leibes, Stuttgart 1981.

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  15. Ernst Cassirer, Philosophie der symbolischen Formen, (3 Bde.), Berlin 1923–1929 (=ND Darmstadt 21953 (u.ö.)), Bd. 2: Das mythische Denken, 1923, 11.

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  16. Hartmut Böhme, Peter Matussek u. Lothar Müller, Orientierung Kulturwissenschaft: was sie kann, was sie will, Hamburg 2000, 133.

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  17. Hartmut Böhme, Zur Gegenstandsfrage der Germanistik und Kulturwissenschaft, in: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 42, 1998, 476–485.

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  18. S. Clifford Geertz, The Interpretation of Cultures: Selected Essays, New York 1973, 412–453 (Kapitel 15: „Deep Play: Notes on the Balinese Cockfight“).

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  19. S. Pico della Mirandola, Heptaplus, in: Giovanni Pico della Mirandola, De hominis dignitate, heptaplus, de ente et uno e scritti vari, a cura di Eugenio Garin, Florenz 1942.

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  20. Das Prädikat ‚nichts von allem’ hatte in der abendländisch-christlichen Tradition eine ganz bestimmte Funktion, nämlich die einer Bezeichnung Gottes im Rahmen einer negativen Theologie (Cusanus’ Schrift De non-aliud bietet in gewissem Sinn eine Zusammenfassung des Grundgedankens dieser Tradition: s. Nikolaus von Kues, Vom Nichtanderen. Übers. u. mit Einf. u. Anm. hg. v. Paul Wilpert, Hamburg 21976; dazu auch Werner Beierwaltes, Identität und Differenz als Prinzip cusanischen Denkens, in: ders., Identität und Differenz, Frankfurt a.M. 1980, 105–143, bes. 114–117). Zur Tendenz der Vergöttlichung des (menschlichen) Individuums in der Neuzeit s. Jochen Schmidt, Die Geschichte des Genie-Gedankens in der deutschen Literatur, Philosophie und Politik, (2 Bde.), Darmstadt 1985, bes. 129ff. und 298ff.

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  21. S. dazu auch Ernst Cassirer, Giovanni Pico della Mirandola: A Study in the History of Renaissance Ideas, in: Journal of the History of Ideas 3, 1942, 123–144 u. 319–346;

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  22. Avery Dulles, G. Pico della Mirandola and the Scholastic Tradition, Cambridge (Mass.) 1941.

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  23. Einen Höhepunkt in der Formulierung und Begründung dieses Freiheitsbegriffs stellt Schopenhauers Preisschrift dar. „Alle Motive (…) sind Ursachen, und alle Kausalität führt Notwendigkeit mit sich“ (Arthur Schopenhauer, Preisschrift über die Freiheit des Willens, hg. v. Hans Ebeling, Hamburg 1978, 71). Zu einer Kritik an dieser Position, die Freiheit nur denken in einem Dezisionsvermögen finden kann, das außerhalb jeder Kausalität liegt, s. unten (u.a.) S. 300ff.

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  24. S. Alexander von Aphrodisias, Über das Schicksal, übers. u. komm. v. Andreas Zierl, Berlin 1995, 41ff.

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  25. S. z.B. Marsilio Ficino, Theologia Platonica de immortalitate animarum (Paris 1559), 2. ND Hildesheim (u.a.) 1995, VIII, 16, Bd. 1, 330

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  26. (auch in: Stephan Otto, Renaissance und frühe Neuzeit, (Geschichte der Philosophie in Text und Darstellung; 3), Stuttgart 1984, 283). Zum Gedanken, daß die einzelnen ‚Substanzen’ nur jeweils vorübergehende Ausdrucksformen des geistig-seelischen Weltgrundes sind und deshalb auch nur durch ein Innewerden dieses unendlich produzierenden Grundes erfaßt werden können, s. z.B. auch Francesco Patrizi, Nova de universis philosophia (Ferrara 1591) (zitiert bei: Paul Richard Blum, Aufklärung zwischen Humanismus und Scholastik, 183).

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  27. Hans Blumenberg, Die Genesis der kopernikanischen Welt, Frankfurt a.M. 1975.

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  28. Jürgen Mittelstraß hat solche Versuche, die ‚Phänomene zu retten’, als ein Grundmotiv antiker Naturwissenschaft erwiesen (Die Rettung der Phänomene. Ursprung und Geschichte eines antiken Forschungsprinzips, Berlin 1962 (zugl.: Diss. Erlangen-Nürnberg 1961); s. dazu auch Fritz Krafft, Die sogenannte Copernicanische Revolution. Das Entstehen einer neuen physikalischen Astronomie aus alter Astronomie und alter Physik, in: Physik und Didaktik 2, 1974, 276–290.

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  29. S. dazu Friedo Ricken, Antike Skeptiker, München 1994, 69–85.

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  30. Hans-Georg Gadamer, Wahrheit und Methode, 433, spricht etwa von der ‚großartigen Selbstvergessenheit’ des antiken Denkens, findet diese Selbstvergessenheit aber selbst bei Hegel und Husserl noch wirksam, erst bei Heidegger und in seinen Reflexionen auf die Geschichtlichkeit unserer Erfahrung sei sie endlich überwunden. Die im Sinn der Bewußtseinsphilosophie maßgebliche Begründung für die vermeintliche Selbstvergessenheit der Antike gibt Gerhard Krüger, Die Herkunft des philosophischen Selbstbewußtseins, in: Logos 22, 1933, 225–272 (=in: Freiheit und Weltverwaltung. Aufsätze zur Philosophie der Geschichte, Freiburg/München 1958, 11–69).

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  31. Dieter Henrich, Selbstbewußtsein, kritische Einleitung in eine Theorie, in: Rüdiger Bubner, Konrad Cramer u. Rainer Wiehl (Hgg.), Hermeneutik und Dialektik. Festschrift für Hans-Georg Gadamer, Tübingen 1970, 257–284. Henrich gibt eine wichtige Analyse der Geschichte und des Sachgehalts dieser Problematik.

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  32. S. ähnlich auch Hans-Georg Gadamer, Kant und die philosophische Hermeneutik, in: Kant-Studien 66, 1975, 395–403.

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  33. Zu diesem Umbruch s. v.a. die Gesamtdarstellungen mit ausführlicher Bibliographie: Grundriß der Geschichte der Philosophie. Begründet von Friedrich Überweg. Völlig neu bearbeitete Ausgabe. Die Philosophie der Antike, hg. v. Hellmut Flashar, Bd. 4: Hellenistische Philosophie, Basel 1994. Darin allgemein zur hellenistischen Philosophie: Erster Halbband (Einleitung): Hellmut Flashar u. Woldemar Görler, Die hellenistische Philosophie im allgemeinen; zum Epikureismus: Erster Halbband (1.–3. Kapitel): Michael Erler, 1. Kapitel: Epikur; 2. Kapitel: Die Schule Epikurs; 3. Kapitel: Lukrez; zur Stoa: Zweiter Halbband (4. Kapitel): Peter Steinmetz, Die Stoa; zur Skepsis: Zweiter Halbband (5. Kapitel): Woldemar Görler, Älterer Pyrrhonismus. Jüngere Akademie. Antiochos aus Askalon. Außerdem: Malte Hossenfelder, Stoa, Epikureismus und Skepsis, (Geschichte der Philosophie; 3. Die Philosophie der Antike; 3), München 21995.

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  34. Ein Locus classicus für diese Stufenfolge der Erkenntnis ist Leibniz, Discours de Métaphysique (Gottfried Wilhelm Leibniz, Metaphysische Abhandlung, übers. u. mit Vorw. u. Anm. hg. v. Herbert Herring, Hamburg 1958) § 24.

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  35. Zu Platons Analyse der verschiedenen Leistungen der Wahrnehmung s. jetzt die wichtige Studie von Stefan Büttner, Die Literaturtheorie bei Platon und ihre anthropologische Begründung, Tübingen/Basel 2000, v.a. 66–85. Zur Konfusion von Wahrnehmungs- und Gegenstandserkenntnis, wie sie Platon v.a. der vorsokratischen Naturphilosophie und der Sophistik vorwirft, s. Verf., Die Bedeutung der sophistischen Logik für die mittlere Dialektik Platons, Würzburg 1974, 26–72; 132–240.

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  36. Martin Mahner u. Mario Bunge, Philosophische Grundlagen der Biologie, Berlin/New York u.a. 2000, 66f. Zur Geschichte der Unterscheidung von Empfindung und Wahrnehmung s. David Walter Hamlyn, Sensation and Perception. A History of the Philosophy of Perception, London 1961.

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  37. Für diese Vermittlungsleistung zwischen Begriff und Anschauung läßt sich bereits bei Proklos der Begriff des ‚Schematismus’ belegen, und zwar gerade im Bereich einer Wissenschaftstheorie der Geometrie, der ja auch für Kant das Vorbild seiner Kritik der Vernunft bildet. Zum Begriff ‚Shematismus’ s. Proklos, Euklid-Kommentar, (Produs Diadochus, In primum Euclidis elementorum librum commentarii, ed. Godofried Friedlein, Leipzig 1873) 195, 13. Zur schematisierenden Leistung der Phantasie s. v.a. ebenda 50, 10–56, 22.

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  38. S. Gisela Striker, Kριτήριoν τη̄ς ἀληθείας, in: Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-historische Klasse 2, 1974, 47–110 (auch in: dies., Essays on Hellenistic Epistemology and Ethics, Cambridge 1996);

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  39. Julia Annas, Truth and Knowledge, in: Malcolm Schofield, Myles Burnyeat u. Jonathan Barnes (Hgg.), Doubt and Dogmatism, Oxford 1980, 84–104;

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  40. George B. Kerferd, The Problem of Synkatathesis and Katalepsis in Stoic Doctrine, in: Jacques Brunschwig (Hg.), Les stoiciens et leur logique, Paris 1978, 251–272;

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  41. Maximilian Forschner, Die stoische Ethik, Darmstadt 21995, 114ff.; zentrale Texte für die Lehre von der ‚synkatathesis’, d.h. für die Lehre, die das Zentrum der stoischen Erkenntnis- und Handlungstheorie ist, und die darin ihr Spezifikum hat, daß der primäre Denkakt als Willensakt, eben als Akt der Zustimmung zu etwas Perzipiertem, beschrieben wird, sind: Cicero, De fato 42ff.;

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  42. Cicero, Academica Posteriora I, 40 (=in: Stoicorum veterum fragmenta, (3 Bde.), coll. Hans van Arnim, Leipzig (u.a.) 1908 (u.ö.) (=SVF) I,61). Speziell zur Willenstheorie der Stoa und dem Problem menschlicher Freiheit: Anthony A. Long, Freedom and Determinism in the Stoic Theory of Human Action, in: ders., Problems in Stoicism, London 1971, 173–199;

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  43. Modestus van Straaten, Menschliche Freiheit in der stoischen Philosophie, in: Gymnasium 84, 1977, 501–518.

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  44. In der Terminologie der Stoiker: eine ‚schwache Zustimmung’ (asthenês synkatathesis, ἀσθεvὴς συγκατάθεσις): zu diesem Konzept s. z.B. Woldemar Görler, ’Aσθεvὴς συγκατάθεσις. Zur stoischen Erkenntnistheorie, in: Würzburger Jahrbücher für die Altertumswissenschaft N.F. 3, 1977, 83–92.

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  45. Wie sehr noch Kant diesem in der Stoa begründeten Begriff eines Willens, der nur ein vernünftiger Wille sein kann, verpflichtet ist, zeigt jetzt gut Christoph Horn, Wille, Willensbestimmung, Begehrungsvermögen, in: Otfried Höffe (Hg.), Kant. Kritik der praktischen Vernunft, (Klassiker auslegen; 26), Berlin 2002, 43–61. Horn selbst möchte nur einem von jeder Kausalität freien, ausschließlich in der subjektiven Willkür liegenden Dezisionsvermögen das Prädikat ‚Wille’ zugestehen und glaubt daher, der Kantische Willensbegriff enthalte immer noch platonisch-aristotelische Elemente, d.h., eine Abhängigkeit von einem erkannten Gut als Voraussetzung der Willensentscheidung. Von einer solchen Abhängigkeit kann aber weder bei Kant noch in der Stoa die Rede sein. Das Gut, das den Willen leiten soll, ist bei Kant ausschließlich die Pflicht zur absoluten Selbstbestimmung. Zur Kritik an dem Versuch, Aristoteles’ Willensbegriff von einem solchen dezisionistischen Willensverständnis her zu interpretieren, s. die Rezension von Rainer Thiel (Gnomon 74, 2002, 664–667) zu Christoph Jedan, Willensfreiheit bei Aristoteles?, (Neue Studien zur Philosophie; 15), Göttingen 2000.

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  46. Vico, Liber metaphysicus, in: Giambattista Vico, Opere, Bd. 1: Le Orazioni inaugurali, il ‘De Italorum sapientia’ e le polemiche, hg. v. Giovanni Gentile u. Benedetto Croce, Bari 1914, 174.

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  47. S. Ulrike Zeuch, …und die abstrakten Worte […] zerfielen mir im Munde wie modrige Pilze. Zum Verlust des Gegenstandes in der Literaturtheorie seit 1966, in: Euphorion 95, 2001, 101–121.

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  48. Zur Entstehung der Zeitgeisttheorie in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts bei dem schottischen Humanisten John Barclay s. Erich Hassinger, Empirisch-rationaler Historismus. Seine Ausbildung in der Literatur Westeuropas von Guiccardini bis Saint-Evremond, Bern/München 1978, 38–40; 143–146. Zur geistesgeschichtlichen Einordnung dieser Zeitgeisttheorie in den neuzeitlichen Natur-Kultur-Gegensatz s. die wichtige Analyse bei Irene Polke, Selbstreflexion im Spiegel des Anderen. Eine wirkungsgeschichtliche Studie zum Hellenismusbild Heynes und Herders, Würzburg 1999, v.a. 119–216.

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Schmitt, A. (2003). Machen Freiheit und Unbestimmtheit den Menschen zu einem Kulturwesen? oder: Warum die Antike antiquiert erscheint. In: Die Moderne und Platon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02926-3_2

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