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Der Europa-Diskurs der Intellektuellen seit 1945. Ein Überblick

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Politisches Denken

Zusammenfassung

Über Intellektuelle ist, obwohl der Begriff so alt ja noch nicht ist — so alt wie die Dreyfuss-Affäre nämlich —, reichlich nachgedacht worden. Im 20. Jahrhundert hat sich in Deutschland, aber auch insbesondere in Frankreich eine Intellektuellenkritik etabliert. Von Hugo Balls »Kritik an der deutschen Intelligenz« (1919) und dem von Julien Benda reklamierten Verrat der Intellektuellen, über die von Helmut Schelsky festgestellte Priesterherrschaft und dem von Kurt Sontheimer konstatierten Elend der Intellektuellen bis hin zu dem von François Lyotard für sie errichteten Grabmal finden wir eine kritische Auseinandersetzung mit der von Intellektuellen ausgeübten Rolle.

Für Hinweise und Anregungen danke ich PD Dr. Michael Braun, Universität zu Köln.

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Literatur

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  13. Dabei beschränke ich mich hauptsächlich auf Europa-Essays. Die Betrachtung lässt sich auch aus politikwissenschaftlicher Sicht auf literarische Werke ausdehnen. Aus germanistischer Perspektive hat das Wulf Segebrecht vorgenommen: »Wie europäisch ist die deutsche Gegenwartsliteratur?«, unveröff. Manuskript 2002, vom Autor zur Verfügung gestellt.

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  36. Den Hinweis, dass man differenzieren muss zwischen den deutschen und den deutschsprachigen Literaten anderer Nationalität habe ich Prof. Dr. Birgit Lermen, Universität.

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  56. Oder Reiseliteratur über die Anrainer Europas, wie sie der Spanier Juan Goytisolo zu Marokko, Algerien etc. verfasst hat.

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  57. So insbesondere der Spanier Juan Goytisolo: Manuskript von Sarajevo (dt: 1999, im Original 1993); auch der Österreicher Peter Handke und sein kontrovers diskutiertes Buch: Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien (1996).

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  69. Siehe etwa Frankreich: Paul Valéry, Louis Aragon, Jean Giraudoux, André Malraux, Saint-John Perse, Italien: Eugenio Montale; Griechenland: Nikos Kazantzakis, Spanien: Jorge Semprún.

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  71. Siehe die Diskussion dieser Frage am Beispiel Václav Havels bei Timothy Garton Ash. Havel sagte bei seiner Eröffnung des 61. Weltkongress des Internationalen PEN in Prag: Er habe einmal einen Freund und wunderbaren Autoren gebeten, ein politisches Amt zu übernehmen. Er habe abgelehnt mit der Begründung, er müsse unabhängig bleiben. »Ich erwiderte, wenn ihr das alle sagt, kann es sein, daß am Ende keiner unabhängig ist, weil es keinen gibt, der diese Unabhängigkeit ermöglicht und erhält.« Garton Ash dagegen vertrat auf demselben Kongress: »Ich plädiere für ein notwendigerweise gegnerisches (aber nicht zwangsläufig feindliches) Verhältnis zwischen unabhängigen Intellektuellen und Berufspolitikern.« So dargestellt von Garton Ash in »Intellektuelle und Politiker«. In: Zeit der Freiheit. Aus den Zentren des neuen Europa. München, Wien 1999, S. 152–177, hier: S. 154, S. 156.

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  80. Edgar Morin selbst ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Intellektueller bei aller kritischen Aufarbeitung des Themas Europa kreative Ideen entwickeln kann. Seine Dialogik stellt ein Prinzip dar, in dem sich die Europäer in ihrer nationalen Identität wie auch in ihrer europäischen wieder finden können und gleichzeitig offen anderen Kulturen begegnen können. Europa seien Antagonismen und Unordnung; nach dem Prinzip der Dialogik, das in Europa herrsche, könnten aber Dualismen in einer Einheit miteinander verbunden werden, ohne dass sich jedoch die Dualität in der Einheit verliere. Vgl., S. 29 und S. 75.

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  81. Vgl., a.a.O., Morin, S. 201.

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Kneuer, M. (2002). Der Europa-Diskurs der Intellektuellen seit 1945. Ein Überblick. In: Ballestrem, K.G., Gerhardt, V., Ottmann, H., Thompson, M.P. (eds) Politisches Denken. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02895-2_8

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