Zusammenfassung
Im folgenden wird systematisch dargestellt, in welch unterschiedlichen Ausprägungen die menschlichen Körper in Franz Kafkas Romanen erscheinen.357 Die Untersuchung bezog sich in einem ersten Schritt, bei der Analyse der Visualisierungstechniken der Romane, unter anderem auf den Körperbau, die anatomisch-morphologischen Merkmale der Figuren. In einem zweiten Schritt geht die Arbeit nun über die Darstellung des äußeren Bildes hinaus und fragt nach den Andeutungen und Auswirkungen der textgestalterischen Gesetzmäßigkeiten. Es wurde bereits hervorgehoben, dass immer dann, wenn in den Romanen Konstellationen auftreten, die die Körperlichkeit der betroffenen Figuren ins Zentrum stellen (erotische Situationen, Szenen körperlicher Gewalt), im selben Schreibvorgang zumeist auch das eigentlich Unkörperliche der Protagonisten herausgestellt wird. Die Romanfiguren besitzen eine Körperlichkeit, die entweder durch sie selbst oder aber durch andere verneint wird. Dieses Austreten aus dem eigenen Körper, das Sich-Abwenden von einer natürlichen, gesunden und ganzheitlichen Körperlichkeit lässt sich — wie noch zu zeigen sein wird — bündeln in den Begriffen Reduktion und Reproduktion, Deformation und Transformation.
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Sell, R. (2002). Erzählte Körper: Körperspuren und -strukturen. In: Bewegung und Beugung des Sinns. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02872-3_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02872-3_5
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-45300-6
Online ISBN: 978-3-476-02872-3
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