Zusammenfassung
»Einst trieben Korybanten und Pauken- und Flötenlärm Menschen zur Raserei. Aber schrecklicher tönen unsere Pauken, die bald im Anapäst — tatabum — bald gemessen, halb vor, halb zurück — tabum, bumta -erklingen. Aber die brauchen die Christen jetzt als Kriegsposaunen, wie wenn es da nicht genüge, tapfer zu sein, sondern man rasen müsse! Wir brauchen sie bei Hochzeiten, bei Festen, im Gotteshause. Auf jenen zur Raserei treibenden Klang hin eilen die Jungfrauen auf die Straße, nach ihm tanzt die Neuvermählte, er macht das Fest zum Feste, das dann den Gipfelpunkt der Freude erreicht, wenn den ganzen Tag ein mehr als korybantischer Lärm die Stadt durchtobt — ich glaube, anders feiert selbst die Hölle nicht ihre Feste, wenn es da überhaupt welche gibt. Plato meint, es komme sehr darauf an, welche Musik ein Staat pflegt, was würde er sagen, hätte er diese Musik unter Christen gehört?! Schon ist diese Musik im Gotteshause üblich, gewissen Leuten gefällt sie nicht, wenn sie nicht die Kriegsposaune weit übertrifft. Der Priester erhebt seine Stimme zu Donnergetöse, und einige deutsche Fürsten wollen nur solche Priester — so sehr gefallt uns nun irgendwie Kriegerisches. Doch genug!«
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Giesz, L. (2001). Erasmus. In: Philosophische Spaziergänge. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02826-6_4
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