Kognitive Strategieforschung

Zusammenfassung

Die kognitive Strategieforschung ist im Rahmen der vorliegenden Arbeit bisher nur in Form skizzenhafter Charakterisierungen betrachtet worden. Dabei ist als zentrales Thema dieses Forschungsfelds die Frage bezeichnet worden, wie Manager bzw. die durch sie konstituierten Institutionen an ein komplexes Handlungsumfeld herangehen und sich eine Vorstellung davon verschaffen, die ihnen Handeln und Entscheiden ermöglicht, wobei — anders als in der synoptischen Forschung — nicht Analysemethoden und -techne, sondern die dahinterliegenden kognitiven Strukturen und Mechanismen interessieren.¹ Dabei zerfällt die Auseinandersetzung bisher in eine Vielzahl von Einzelthemen und Teildiskussionen, die von der Frage, wie strategische Probleme formuliert werden, über die, welche Denkmuster Manager entwickeln bzw. in Organisationen und organisationsübergreifenden Institutionenkreisen transportiert werden, bis hin zur Suche nach Ähnlichkeiten im Entscheidungsverhalten als Ausfluß kognitiver Parallellagen reichen.² Dies impliziert nicht zuletzt, daß in dieser Diskussion bisher ein allgemein geteilter Kanon von Argumenten nicht oder allenfalls in Ansätzen etabliert worden ist.³ Um anschaulich zu machen, wie die kognitive Strategieforschung in der Betrachtung der strategischen Entscheidungsfindung ein radikal konstruktivistisches Realitätsverständnis entfaltet, ist es zunächst einmal erforderlich, die hier interessierende Diskussion in Grundzügen zu ordnen. Im vorliegenden Kapitel sollen folglich die Stoßrichtung der kognitiv orientierten Strategieforschung bzw. ihrer Teilgebiete präziser gefasst und die Umrisse dieser Auseinandersetzung markiert werden. Dazu bietet es sich an, zunächst einige Grundbegriffe der Kognitionswissenschaften einzuführen, auf denen die kognitive Strategieforschung ihre Überlegungen gründet, um auf dieser Basis die kognitive Strategiediskussion als den Versuch, diese Erkenntnisse in den betriebswirtschaftlichen Theoriekontext zu übertragen und dort fruchtbar zu machen, zu charakterisieren.