Zusammenfassung
Die Neue Institutionenökonomik stellt einen Denkansatz dar, der die neoklassische Ökonomie um die Betrachtung von Institutionen erweitert. In der neoklassischen Theorie der Vergangenheit wurden Institutionen entweder nicht explizit berücksichtigt, oder es wurde nur ein rudimentärer institutioneller Rahmen angenommen. Unternehmen wurden daher auch nicht als komplexe, künstliche Gebilde, sondern als Produktionsfunktionen aufgefaßt.1 Der neoklassischen Theorie wird deshalb vorgeworfen, sie führe zu wenig realitätsnahen Aussagen und sei oft nicht imstande, ökonomische Sachverhalte ausreichend zu erklären. So sei sie beispielsweise nicht fähig, die Ursachen einer vertikalen Integration, die Auswirkungen einer Trennung von Eigentum und Kontrolle oder den Einfluß des Risikos und der Informationsmängel auf das Verhalten einzelner Akteure zu erklären.2 Neuere Ansätze sind dagegen bestrebt, institutionsinterne Entscheidungs- und Koordinationsprozesse in mikroökonomische Modelle zu integrieren.3
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Vgl. Hirshleifer, J. (1970), S. 11; Schmidt, R. H. (1988), S. 243; Schoppe, S. (1995a), S. 10ff., S. 294; Williamson, O. E. (1990b), S. 62.
Vgl. Eisenkopf, A. (1994), S. 217.
Vgl. Krüsselberg, U. (1992), S. 1.
Vgl. Alessi, L. de (1990), S. 6ff.; Löchel, H. (1995), S. 21; Richter, R. (1990a), S. 68. Eine übersichtliche Darstellung des Spannungsverhältnisses zwischen der Betrachtung des Marktes und der Betrachtung der Institutionen bietet Krahnen, J. P. (1993), S. 793ff. am Beispiel der Entwicklungsgeschichte der Finanzwirtschaft.
Vgl. Richter, R. (1990a), S. 85. Zu den vielfältigen Auffassungen des Institutionenbegriffs siehe Dietl, H. (1993), S. 35ff.
Vgl. Kriisselberg, U. (1992), S. 3f. Krüsselberg nimmt in seiner Arbeit Abstand von einer weiteren Vertiefung partialanalytischer Modelle und versucht, die einzelnen Problemfelder in einen Gesamtzusammenhang zu integrieren.
Vgl. Demsetz, H. (1967), S. 347. Einen guten Überblick über die historische Entwicklung der Lehre von den Verfügungsrechten bietet Schneider, D. (1993), S. 242ff.
Vgl. Furubotn, E./ Pejovich, S. (1972), S. 1139.
Vgl. Eggertsson, T. (1990), S. 34f.; Fischer, M. (1994), S. 316; Richter, R. (1990b), S. 574f.; Zimmer, K. (1995), S. 139.
Vgl. Furubotn, E./ Pejovich, S. (1972), S. 1139; Fischer, M. (1994), S. 317. J. R. Commons verwendete im Jahre 1931 erstmalig den Begriff Transaktion für die Übertragung von Verfügungsrechten. Die Schaffung und Übertragung von Verfügungsrechten erklärte er zum Grundbegriff ökonomischer Analysen. Vgl. hierzu auch Picot, A. (1982), S. 269.
Vgl. Williamson, O. E. (1990a), S. 31.
Vgl. Zimmer, K. (1995), S. 140.
Vgl. Zimmer, K. (1995), S. 140f.
Die Verteilung der Verfügungsrechte ist also nur in einer Welt mit Transaktionskosten von Bedeutung. Coase, R. (1960), S. 7 hat gezeigt, daß ohne Transaktionskosten das wirtschaftliche Ergebnis einer Transaktion unabhängig davon ist, wer Träger der Verfügungsrechte ist (Coase Theorem). Siehe dazu auch Furubotn, E./ Pejovich, S. (1972), S. 1142ff.; Fischer, M. (1994), S. 317; Picot, A. (1982), S. 270 und Schumann, J. (1987), S. 407.
Vgl. Alessi, L. de (1990), S. B.
Vgl. Coase, R. (1937), S. 386ff.
Vgl. Williamson, O. E. (1971), S. 112ff.; (1975).
Vgl. Joskow, P. (1985b), S. 587; Williamson, O. E. (1990a), S. 22. Kirchner, C. (1996), S. 226ff. untersucht das deutsche und das europäische Wettbewerbsrecht daraufhin, wie langfristige Verträge vor dem Hintergrund der Neuen Institutionenökonomik beurteilt werden.
Vgl. Löchel, H. (1995), S. 59; Picot, A./ Dietl, H. (1990), S. 178. Kritisch merkt Richter, R. (1990b), S. 578ff. dazu aber an, daß die Frage, was „effizient“ bei der Wahl einer Institution bedeutet, nicht befriedigend gelöst werden kann. Wird eine optimale bzw. effiziente Institution gesucht, dann wird mangels Meßbarkeit der Transaktionskosten bei alternativen gegebenen Institutionen stets diejenige gewählt, welche die gesetzten Ziele am besten erreicht. Dadurch wird allenfalls die beste der betrachteten Institutionen gewählt, es wird aber nicht „die” effiziente Institution gefunden. Bei solch einer Untersuchung ist die Institution stets eine Nebenbedingung und nicht die Zielgröße der Optimierung.
Vgl. Picot, A./ Dietl, H. (1990), S. 182.
Vgl. hierzu auch Eisenkopf, A. (1994), S. 235 und Löchel, H. (1995), S. 22ff. Es ist zwar nicht befriedigend, daß kein allgemeiner Konsens über die Definition der Transaktionskosten besteht, doch, so Picot, A. (1982), S. 270,…“auch die Definition und schlüssige Operationalisierung betriebswirtschaftlicher und volkswirtschaftlicher Produktionskosten ist bekanntermaßen immer noch nicht zu allseitiger Befriedigung gelöst und doch so viel älter!”
Vgl. Williamson, O. E. (1990a), S. 21.
Vgl. Eisenkopf, A. (1994), S. 235; Kaas, K./ Fischer, M. (1993), S. 688; Richter, R. (1990a), S. 72ff.; (1990b), S. 577; Williamson, O. E. (1990a), S. 22ff.; Zimmer, K. (1995), S. 150. Williamson legt den Schwerpunkt seiner Untersuchungen auf die Ex-post-Transaktionskosten.
Vgl. Williamson, O. E. (1990a), S. 51. Die Theorie der eingeschränkten Rationalität stammt von H. A. Simon. Auf der Grundlage dieses Konzeptes bauen zahlreiche verhaltensorientierte Theorien der Unternehmung auf. Siehe hierzu auch Waas von Czege, Graf A. (1995), S. 104ff. und Kreps, D. (1994), S. 672ff.
Vgl. Williamson, O. E. (1990a), S. 54ff.
Picot, A. (1982), S. 271 hält die eng abgegrenzten Transaktionskosten durchaus für ein geeignetes Kriterium zur Auswahl effizienter Organisationsstrukturen. Dagegen legt vor allem Williamson in seinem Ansatz den Schwerpunkt auf die Opportunitätskosten.
Die mangelnde Meßbarkeit der Transaktionskosten ist für Schneider, D. (1985), S. 1242ff. der Grund, warum für ihn Transaktionskosten als Kriterium der Wahl einer geeigneten Institution nicht dienlich sind. Zum Problem der Quantifizierung von Transaktionskosten siehe auch Löchel, H. (1995), S. 26ff.
Vgl. Schmidt, R. H. (1992), S. 1856.
Schmidt, R. H. (1992), S. 1863.
Vgl. Kaas, K./ Fischer, M. (1993), S. 688.
Vgl. Williamson, O. E. (1990a), S. 59.
Vgl. Williamson, O. E. (1990a), S. 61f.
Auch Williamson betrachtet nicht ausschließlich die Transaktionskosten. Sein Augenmerk richtet sich nur deshalb vorrangig auf diese Kostenkategorie, weil sie in der Vergangenheit vernachlässigt wurde. In einer Erweiterung seines Modells integriert er Produktions-und Transaktionskosten. Der Markt weist dabei gegenüber der Hierarchie grundsätzlich einen Produktionskostenvorteil auf. Bei zunehmender Faktorspezifität wird dieser Vorteil aber immer geringer, da die Möglichkeit des Vertragspartners abnimmt, auf dem Markt gleichartige Aufträge zu sammeln und economies of scale sowie economies of scope zu realisieren. Ohne die Betrachtung von Transaktionskosten wäre aber stets der Markt die geeignete Koordinationsform. Da mit zunehmendem Spezifitätsgrad die Transaktionskostennachteile des Marktes gegenüber der Hierarchie steigen, ist es ab einer bestimmten Spezifität vorteilhaft, auf die hierarchische Koordination zu wechseln. Vgl. Williamson, O. E. (1990a), S. 101ff.
Vgl. Williamson, O. E. (1990a), S. 62; Krahnen, J. P. (1991), S. 50; Picot, A./ Dietl, H. (1990), S. 179.
Eine ausführliche Darstellung der sunk costs findet sich bei Krahnen, J. P. (1991), S. 41ff.
Vgl. Krahnen, J. P. (1991), S. 25.
Vgl. Eger, T. (1995), S. 23 sowie auch das formale Beispiel von Tirole, J. (1989), S. 24f.
Vgl. Eger, T. (1995), S. I88ff.; Katz, M. (1990), S. 698; Tirole, J. (1989), S. 16.
Vgl. Klein, Bi Crawford, R./ Alchian, A. (1978), S. 298f.
Vgl. Williamson, O. E. (1975), S. 34f.; (1979a), S. 238ff.; (1990a), S. 70ff. Siehe auch Föhr, S. (1994), S. 455ff. und Tirole, J. (1989), S. 21ff.
Vgl. Williamson, O. E. (1990a), S. 72.
Vgl. Zimmer, K. (1995), S. 152.
Vgl. Williamson, O. E. (1990a), S. 69.
Vgl. Picot, A./ Dietl, H. (1990), S. 181.
Vgl. Williamson, O. E. (1990a), S. 149ff.
Vgl. Picot, A. (1982), S. 277.
Vgl. Kaas, K./ Fischer M. (1993), S. 689.
Während in früheren empirischen Arbeiten die optimale Transaktionsform nur in den Extremlösungen marktliche Koordination oder vertikale Integration gesucht wurde, werden in den letzten Jahren zunehmend auch Vertragsbeziehungen aus institutionenökonomischer Sicht betrachtet. In diesen Arbeiten wurden Zusammenhänge zwischen Erscheinungen wie der Faktorspezifität oder opportunistischem Verhalten und der Struktur langfristiger Verträge untersucht. Eine kurze Darstellung mehrerer dieser empirischen Untersuchungen findet sich bei Joskow, P. (1988), S. 112ff. Eine Untersuchung der Zulieferer-Abnehmer-Beziehung am Beispiel der Automobilindustrie bietet Eisenkopf, A. (1994), S. 315ff. sowie Eger, T. (1995), S. 227ff. Eger, T. (1995), S. 209ff. untersucht zudem auch das Franchising, das als langfristiger Vertrag zwischen Markt und Hierarchie angesiedelt ist.
Vgl. Macneil, I. R. (1978), S. 854ff.; Williamson, O. E. (1990a), S. 78ff. Es ist zu beachten, daß diese Bezeichnungen der einzelnen Vertragsformen nichts mit den entsprechenden Begriffen aus der Wirtschaftstheorie zu tun haben.
Auch das deutsche Bürgerliche Gesetzbuch geht im wesentlichen von solchen Verträgen aus. Der Langzeitcharakter von Verträgen wird nur vereinzelt angedeutet. Vgl. Kern, H.-G. (1992), S. 14.
Schanze, E. (1993), S. 691ff. bezeichnet solche Verträge als symbiotic arrangements.
Eger, T. (1995) nimmt eine andere Unterteilung der Vertragsformen vor, was einer praktischen Anwendung aber durchaus gerecht wird. Zwischen den beiden Extremen Spotmarktgeschäft und vertikale Integration befindet sich bei ihm nur der Langzeitvertrag. Dieser Vertrag ist in aller Regel aber nicht vollständig spezifizierbar. Nur soweit der Langzeitvertrag spezifiziert wurde, haben Gerichte aber eine Entscheidungsgrundlage. In den anderen Fällen sind von den Vertragsparteien selbst Mechanismen einzusetzen, die ein kooperatives Verhalten unterstützen. Eger stellt in seiner Arbeit zahlreiche solcher Mechanismen vor.
Vgl. Alessi, L. de (1990), S. 9f.; Klein, B. (1980), S. 357.
Vgl. Williamson, O. E. (1990a), S. 81ff.
Die Vertragstheorie Williamsons blieb selbstverständlich nicht unkritisiert. Ohne im Rahmen dieser kurzen Einführung in die Theorie der Transaktionskosten näher auf die Kritik einzugehen, soll der Hinweis auf die entsprechende Literatur genügen. Williamson selbst führt mögliche Grenzen seiner Theorie auf, die natürlich nicht zu einer Verwerfung seiner eigenen Thesen führen. Vgl. Williamson, O. E. (1990a), S. 327. Eine heftige und teilweise polemische Kritik am Konzept der Transaktionskosten übte Dieter Schneider. Siehe Schneider, D. (1985), S. 1237ff.; (1991), S. 371ff. und (1993), S. 253ff. Sydow kritisiert am Transaktionskostenansatz, daß dieser zu wenig die Bedingungen aufzeige, unter denen die Kooperation im Gegensatz zum Markt und zur Unternehmung Vorteile aufweist. Vgl. Sydow, J. (1992), S. 272ff. Einen Überblick über den aktuellen Stand der kritischen Beiträge gibt Eisenkopf, A. (1994), S. 287ff.
Die Principal-Agent-Theorie wird beispielsweise behandelt durch Demmler, H. (1996), S. 233ff.; Eisenhardt, K. (1989), S. 63f.; Elschen R. (1991), S. 210ff.; Münchow, M.-M. (1995), S. 180ff.; Neus, W. (1989a), S. 19ff.; Pratt, J./ Zeckhauser, R. (1985), S. 1ff.; Spremann, K. (1987), S. 341ff.; (1990a), S. 621ff.
Es ist allerdings in zahlreichen Principal-Agent-Beziehungen nicht möglich, von einem Auftraggeber und einem Beauftragten zu sprechen. Diese Beziehung erklärt sich vielmehr aus der Entwicklung der Principal-Agent-Theorie mit der Betrachtung von Delegationsbeziehungen.
Vgl. Spremann, K. (1990b), S. 566. In der Literatur wird die Einteilung sowie die Bezeichnung der Typen der asymmetrischen Informationsverteilung nicht einheitlich durchgeführt. Von dieser Vorgehensweise abweichende Darstellungen finden sich beispielsweise bei Arrow, K. J. (1985), S. 38; Petersen, T. (1989), S. 111 und Wenger, E./ Terberger, E. (1988), S. 506f.
Das in dieser systematischen Einordnung als moral hazard bezeichnete Verhalten wird in weiten Teilen der Literatur, die keine oder eine andere systematische Einordnung dieser Begriffe vornehmen, als die eigentliche Principal-Agent-Beziehung bezeichnet.
Moral hazard wurde hier dem Principal-Agent-Ansatz untergeordnet. Dieser Systematik wird in der Literatur aber keinesfalls einheitlich gefolgt. Arrow, K. J. (1985), S. 37 setzt beispielsweise in einer sehr allgemeinen Definition die Principal-Agent-Theorie dem moral hazard gleich. Spremann, K. (1990a), S. 632 ordnet sie dem moral hazard unter. Neben der Agency-Theorie steht bei ihm moral hazard im engeren Sinne, das sich auf Versicherungen bezieht.
Die glaubhafte Übermittlung des Qualitätsniveaus durch den Anbieter wird als signaling bezeichnet.
Vgl. Akerlof, G. (1970), S. 488ff.
Eine vergleichende Gegenüberstellung dieser Ansätze der Neuen Institutionenökonomik finden sich in Abschnitt A.2. in Kapitel VIII., sowie in einer tabellarischen Übersicht bei Schoppe, S. (1995b), S. 294.
Vgl. Smith, CI Wakeman, M. (1985), S. 898. Krahnen, J. P. (1991), S. 155.
Rights and permissions
Copyright information
© 1997 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Sailer, U. (1997). Grundlagen der Neuen Institutionenökonomik. In: Ökonomie des Herstellerleasing. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99392-2_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99392-2_5
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-6476-0
Online ISBN: 978-3-322-99392-2
eBook Packages: Springer Book Archive