Zusammenfassung
Mit der empirischen Analyse soll ermittelt werden, ob sich aus dem Konto oder der Millionenmeldung Kennzahlen ableiten lassen, die sich zur Unterscheidung von guten und schlechten Kreditnehmern eignen. Untersucht wird, ob sich einzelne Kennzahlen in den beiden Untersuchungsgruppen hinsichtlich ihrer absoluten Höhe und vor allem hinsichtlich ihrer zeitlichen Entwicklung voneinander abheben. Von speziellem Interesse ist hierbei, inwieweit sich mögliche Kennzahlenunterschiede unabhängig von der Größe der Unternehmen ergeben. Sollten Verlaufsunterschiede zwischen den beiden Bonitätsgruppen auftreten, so wird ebenfalls überprüft, inwieweit Besonderheiten aufgrund der Art der Bankverbindung oder der Branche der Unternehmen zu berücksichtigen sind. Die Ergebnisse der Analyse sollen in einem späteren Kapitel für die Praxis der Bonitätsanalyse genutzt werden.
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Referenzen
Ein mögliches Kriterium zur Unterscheidung von Unternehmen nach ihrer Unternehmensgröße ist das des § 267 HGB (Bilanzsumme/Umsatzerlöse/Arbeitnehmer). Die Verwendung der Kundengruppe bietet demgegenüber jedoch den Vorteil, neben objektiven Kriterien wie den Umsatzerlösen auch Erkenntnisse aus der Kundenbetreuung — Bedarf und Geschäftspotential des Kunden — in die Abgrenzung der Unternehmen einfließen zu lassen. Die Verwendung von Kundengruppen ist ein gängiges Kriterium zur Kundendifferenzierung bei Kreditinstituten.
Zur Bonitätsanalyse und der für sie relevanten Informationen vgl. zum Beispiel Hauschildt, J., Kreditwürdigkeitsanalyse, 1981, S. 80 ff
auch Gebhardt, G., Kreditwürdigkeitsprüfungen, 1981, S. 222 f.
oder Buchner, R., Kreditwürdigkeit, 1986, S. 179–182.
Der genaue Prozeß der Ableitung einer Risikoklasse in der betreffenden Bank wird in Abschnitt 7.1 dargestellt.
Als objektive Kriterien für einen Insolvenztatbestand werden in der Literatur der Konkurs, der Vergleich, ein Scheck- oder Wechselprotest sowie ein außergerichtliches Moratorium angesehen. Vgl. Feidicker, M., Kreditwürdigkeitsprüfung, 1992, S. 37
auch Hüls, D., Früherkennung, 1995, S. 48.
Und damit zusammenhängend auch die Gesamtverschuldung und somit die Millionenmeldung des Kreditnehmers. Zur Beziehung zwischen Bank und Kunde in Krisenzeiten des Kreditnehmers vgl. Pohl, R., Zahlungsverkehr, 1982, S. 10–12
auch Grosjean, R. K., Banken, 1994, S. 163–184.
Niehaus, H.-J., Früherkennung, 1987, S.61 f
auch Feidicker, M., Kreditwürdigkeitsprüfung, 1992, S. 37
auch Hüls, D., Früherkennung, 1995, S. 48.
Die Komplementärmenge würde durch Unternehmen der Risikoklassen 1, 2 und 3 gebildet, die sich auch zum Zeitpunkt der Erhebung noch in diesen Risikoklassen befinden.
Diese Ansicht vertritt auch Gemünden, der es für durchaus sinnvoll hält, eindeutig schlechte mit eindeutig guten Firmen zu vergleichen. Vgl. Gemünden, H.G., Defizite, 1988, S. 143.
Vgl. Beermann, K., Prognosemöglichkeiten, 1976, S. 125 f
auch Niehaus, H.-J., Früherkennung, 1987, S.160 f
auch Feidicker, M., Kreditwürdigkeitsprüfung, 1992, S. 184
auch Hüls, D., Früherkennung, 1995, S. 300.
Auf die Bedeutung der Abbildung der vergangenen Entwicklung eines Unternehmens für die Modellierung der zukünftigen Entwicklung weist Schmidt hin. Vgl. Schmidt, R., Finanzierungsprozesse, 1991, S. 92.
Für die Gruppe der guten Unternehmen erhält der Monat der Datenerhebung, jeweils uezemoer 1995, die laufende Nummer 1.
Vgl. Gebhardt, G., Kreditwürdigkeitsprüfungen, 1981, S. 223
auch Schmidt, R., Frühwarnung, 1982, S. 500.
Eine ausführliche tabellarische Übersicht zu verschiedenen Studien auf dem Gebiet der Insolvenzprognose/-diagnose gibt Rösler. Der längste der dort angeführten Untersuchungszeiträume beträgt sechs Jahre. Vgl. Rösler, J., Entwicklung, 1988, S.105–112.
Da ein Zeitraum von 6 Jahren vor Umstufung betrachtet werden soll, ist ein weiteres Kriterium, daß der Kreditnehmer seit mindestens 6 Jahren Kunde der betreffenden Bank ist.
Für zwei der ehemals 70 guten Unternehmen aus der Kundengruppe 2 sind keine Umsätze zu ermitteln, so daß eine Analyse der Kontodaten nicht möglich ist. Da sich somit die Anzahl der guten Unternehmen auf 208 reduziert, werden aus den schlechten Unternehmen der Kundengruppe 1 ebenfalls zwei Kreditnehmer weniger und somit 104 Unternehmen selektiert. Angemerkt sei, daß die später verwendeten statistischen Analysen keine gleichgroßen Gruppengrößen voraussetzen. Vgl. Gebhardt, G., Kreditwürdigkeitsprüfungen, 1981, S. 225.
Für den Jahresabschluß kommt Grenz zu dem Ergebnis, daß eine Branchengliederung keinen Erkenntnisfortschritt bringt. Vgl. Grenz, T., Dimensionen, 1987, S. 9–14. Ebenso Baetge in Bezug auf eine Untersuchung der Deutschen Bundesbank.
Vgl. Baetge, J., Entwicklungen, 1980, S. 662.
Eine gegensätzliche Meinung vertritt Lüneborg, K., Konstruktion, 1981, S.301–305.
Vgl. Zellweger, B., Bankkredite, 1982, S. 229
auch Thanner, W., Kontokorrentverbindung, 1991, S. 95.
Vgl. Deutsche Bundesbank, Bankenstatistik, 1995, S. 37–39.
Vgl. ebenda, S.37 ff.
Zum Begriffsinhalt der Umsatzerlöse vgl. Coenenberg, A. G. u.a., Jahresabschlußanalyse, 1992, S. 295.
Dies ist in erster Linie für Unternehmen der Kundengruppe 1, also Kleinunternehmen und Freiberufler, der Fall.
Zum Einfluß der Rechtsform auf die Insolvenzwahrscheinlichkeit vgl. Weibel, P., Aussagefähigkeit, 1973, S. 140–144.
Zum Einfluß der Rechtsform auf die Ausprägung von Jahresabschlußkennzahlen vgl. Müller-Ganz, J. T., Quervergleich, 1992, S. 129 f.
Keine Auswirkungen auf die Millionenmeldung hat die jetzt aktuelle 6. KWG Novelle.
Vgl. Deutsche Bundesbank, Evidenzzentrale, 1996, S. 3.
Vgl. Deutsche Bundesbank, Evidenzzentrale, 1996, S. 9.
Vgl. Deutsche Bundesbank, Evidenzzentrale, 1996, S. 16. 335
Vgl. Deutsche Bundesbank, Evidenzzentrale, 1996, S. 10.
Bemessungsgrundlage für die Ermittlung der anzuzeigenden Beträge ist bei den Bilanzaktiva und den anderen außerbilanziellen Geschäften der Buchwert, für Swap-Geschäfte der effektive Kapitalbetrag, für Termingeschäfte der zum aktuellen Marktkurs umgerechnete Anspruch des Kreditgebers. Für die Ermittlung der Höhe der Verschuldung ist bei den Swap-Geschäften und den Termingeschäften der nach der Laufzeit- oder Marktbewertungsmethode berechnete Kreditäquivalenzbetrag maßgeblich. Vgl. Deutsche Bundesbank, Evidenzzentrale, 1996, S. 11 und S. 25. Zur Laufzeit- oder Marktbewertungsmethode vgl. Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen, Verordnung, 1996, S. 2–4.
Hierzu zählen auch alle aus derivativen Instrumenten abgeleiteten oder mit ihnen vergleichbaren Finanzprodukte.
Vgl. Deutsche Bundesbank, Evidenzzentrale, 1996, S. 26 f.
Beispiel: Die Meldung zum Stichtag 30.09. muß bis spätestens 15.10 abgegeben sein. Die Rückmeldung für den 30.09. erfolgt jedoch erst um den 25.12. Bis zum 25.12 können somit lediglich die Daten vom 30.06. abgefragt werden.
Bei Privatkonten wird von einem Dispositionslimit gesprochen.
Vgl. Grosjean, R. K., Banken, 1994, S. 88.
Vgl. Stein, J.H. v., Kirschner, M., Kreditleistungen, 1980, S. 302.
Vgl. Dreyer, K.-J., Betriebsmittelfinanzierung, 1991, S. 16.
Durch die bei Barzahlung üblichen Skontobedingungen ist der Kontokorrentkredit selbst in Hochzinsphasen die günstigere Finanzierungsform. Vgl. Dreyer, K.-J., Betriebsmittelfinanzierung, 1991, S. 16.
Vgl. Dreyer, K.-J., Betriebsmittelfinanzierung, 1991, S. 16.
Vgl. Grosjean, R. K., Banken, 1994, S. 91.
Vgl. Grosjean, R. K., Banken, 1994, S. 89.
Zum Begriff des Avalkredits vgl. Stein, J.H. v., Kirschner, M., Kreditleistungen, 1980, S. 364–367.
Zu den verschiedenen Formen des Wechsels sowie dem Diskontkredit vgl. Stein, J.H. v., Kirschner, M., Kreditleistungen, 1980, S. 310–326.
Die Unschärfe zeigt sich bei den später noch darzustellenden Profilanalysen in zum Teil stärkeren Schwankungen des Kennzahlenverlaufs für die ältesten eineinhalb Jahre des Analysezeitraums.
Um Mißverständnissen vorzubeugen, sei darauf hingewiesen, daß die Soll- und Habenumsätze und nicht die Soll- und Habenbuchungen bereinigt werden. Der Saldo des Kontos bleibt also von den Bereinigungen unbeeinflußt.
Zur Bereinigung der Umsätze des Kontos vgl. auch Thanner, W., Kontokorrentverbindung, 1991, S. 55, der lediglich Darlehensvalutierungen und Stornobuchungen eliminiert.
Zur Erhebung und Aggregation der Variablen wurden mit Unterstützung der bankeignen EDV-Abteilung entsprechende Programme geschrieben.
Bezüglich kreditrisikorelevanter Kontoinformationen vgl. Eisfeld, C., Kontenanalyse, 1935, S. 337 ff
auch Hauschildt, J., Kreditwürdigkeitsanalyse, 1981, S. 83 f
auch Kreim, E., Kreditentscheidung, 1988, S. 142 f
auch Thanner, W., Kontokorrentverbindung, 1991, S. 52–59; auch Schmoll, A., Praxis, 1991, S. 208.
Vgl. Thanner, W., Kontokorrentverbindung, 1991, S. 66 f.
Für Monatsdaten hat sich ebenfalls Thanner in seiner Untersuchung entschieden. Vgl. Thanner, W., Kontokorrentverbindung, 1991, S. 69.
Vgl. Abschnitt 5.2.5.1.
Vgl. hierzu auch Fußnote 336.
Vgl. Deutsche Bundesbank, Evidenzzentrale, 1996, S. 10.
Zur Verwendung von Verhältniszahlen vgl. Sachs, L., Angewandte, 1992, S. 24–26
auch Schulze, P., Beschreibende, 1994, S. 261.
Vgl. Schmidt, R., Frühwarnung, 1982, S. 503.
Vor Thanner hat sich zwar bereits Zellweger empirisch mit Insolvenzsymptomen, unter anderem aus der Kontoführung, beschäftigt; untersucht wurden 30 solvente und 30 insolvente Unternehmen aus den Jahren 1970 bis 1981. Da seine Arbeit den Bereich der Kontodaten jedoch nur streift, kann sie lediglich als erster Schritt in die richtige Richtung bezeichnet werden. Vgl. Zellweger, B., Bankkredite, 1982, S. 80–84 und 224–232. Demgegenüber setzt sich Thanner als erster und bisher einziger ausschließlich mit der Eignung von Kontodaten zur Bonitätsanalyse auseinander.
Vgl. Thanner, W., Kontokorrentverbindung, 1991, S. 85–102. Da die aus dem Konto ableitbaren Variablen begrenzt sind, werden sich automatisch die für empirische Untersuchungen geeigneten Kennzahlen ähneln.
Vgl. Krystek, U., Unternehmungskrisen, 1987, S. 154.
Vgl. Niehaus, H.-J., Früherkennung, 1987, S. 73.
Vgl. Thanner, W., Kontokorrentverbindung, 1991, S. 93.
Vgl. ebenda S.93.
Vgl. ebenda S. 93 f.
Da der Durchschnittssaldo sowohl positive als auch negative Werte annehmen kann, muß er im Zähler der Kennzahl stehen. Ansonsten würden sich Interpretationsprobleme ergeben, da die Hypothese über die Ausprägung der Kennzahl zwischen guten und schlechten Unternehmen bei einem Vergleich zweier Kreditnehmer, einmal mit Haben- und einmal mit Sollsaldo, nicht mehr schlüssig wäre. Es ist also nicht möglich, den Kehrwert der Kennzahl zu bilden und dann von der Umschlagshäufigkeit des Saldos, gemessen an den Habenumsätzen zu sprechen. Siehe hierzu auch die Ausführungen auf Seite 86.
Zu den verschiedenen Formen des Wechsels und des Diskontkredits vgl. Stein, J.H. v., Kirschner, M., Kreditleistungen, 1980, S. 310 ff.
Die Auffassung, daß bereits die erstmalige Vorlage eines Wechsels zur Zahlung als Änderung der Zahlungsart und somit als Insolvenzindikator angesehen werden kann, wird hier nicht vertreten. Dieser Auffassung ist Reimund. Vgl. Reimund, G., Liquiditätsanalyse, 1990, S. 141.
Neben einer Umsatzausweitung sieht Zellweger in einer ungenügenden Ertragslage und in einer falschen Verwendung des Kontokorrents weitere Gründe für das Auftreten von Uberziehungen. Vgl. Zellweger, B., Bankkredite, 1982, S. 81 f.
Vgl. Zellweger, B., Bankkredite, 1982, S. 81.
Müller-Ganz vertritt die Auffassung, daß Indexzahlen auch unter den Begriff der Verhältniszahlen subsumiert werden können. Vgl. Müller-Ganz, J. T., Quervergleich, 1992, S. 196.
Vgl. hierzu Abschnitt 5.2.5.1.
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Berlandi, P. (2000). Aufbau der empirischen Analyse. In: Kontodaten-Analyse für die Bonitätsprüfung im Firmenkundenkreditgeschäft. Hallesche Schriften zur Betriebswirtschaft, vol 7. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99215-4_5
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