Zusammenfassung
Die Französische Revolution schien endgültig mit den alten Formen einer auf dem imperativen Mandat beruhenden Repräsentation aufgeräumt und gezeigt zu haben, daß demokratische Repräsentation eine Form von Integration ist: der Abgeordnete soll die Nation als Ganzes vertreten, nicht einen bestimmten geographischen Bezirk oder ein besonderes Interesse; er ist im Hinblick auf diese Funktion zu wählen. Trotzdem besteht die Tendenz, einige der wichtigeren Voraussetzungen dieses Begriffes der Repräsentation (welchen ein italienischer Gelehrter1 den »klassischen Begriff« der Repräsentation genannt hat) zu übersehen. Das trifft besonders auf jene zu, welche verlangen, Repräsentation solle auf der Grundlage berufsmäßiger Gliederung oder proportionaler Vertretung aller Parteien und Tendenzen erfolgen. In beiden Fällen wird der Unterschied zwischen Staat und Gesellschaft außer acht gelassen; man will die Einheit des Staates auf Grund irgendeines Wunders durch ein bloßes Nebeneinanderstellen von Teilen erzielen. Die Vertreter beider Schulen sollten sich an das Goethewort erinnern:
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Dann hat er die Teile in seiner Hand
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Fehlt leider nur das geistige Band.
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Hermens, F.A. (1968). Mißverstandene Repräsentation. In: Verfassungslehre. Demokratie und Frieden, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98601-6_10
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