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Die informations- und institutionenökonomische Modellierung des Wettbewerbsprozesses als Erklärungsmuster für Standardisierungsprozesse

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Standardisierung und Individualisierung im Marktprozeß

Part of the book series: Business-to-Business-Marketing ((BTBM))

  • 40 Accesses

Zusammenfassung

Will man den Marktprozeß als zeitkonsumierenden Prozeß im o.g. Sinne beschreiben, so dienen die Erklärungsansätze nicht nur für die Beantwortung der Frage, warum Markthandeln selbst zeitaufwendig ist, sondern darüber hinaus lassen sich auch Anhaltspunkte dafür finden, warum sich im Zeitverlauf unterschiedlich viele Markthandlungen feststellen lassen. Die zu Beginn eines Produktlebenszyklus u.U. hohe Komplexität der Leistung und die damit verbundenen Unsicherheiten sowie der geringe ‚Organisationsgrad‘ des Marktes führen zu mehreren Prozessen, aufgrund derer sich langwierige Transaktionen einstellen können: Zum einen sehen sich die Transaktionspartner mit dem Problem konfrontiert, daß die zu beschaffenden Informationen seitens des Anbieters erst generiert bzw. seitens der Nachfrager auch bereitgestellt werden müssen. Zum anderen ist es aufgrund der beschriebenen Unsicherheiten u.U. nötig, daß die Marktakteure vor der eigentlichen Transaktion zunächst den entsprechenden insitutionellen Rahmen schaffen müssen, um dem drohenden ‚Marktversagen‘ wirkungsvoll begegnen zu können. Dadurch verlängert sich die Dauer der Transaktionen dahingehend, daß zunächst der institutionelle Rahmen vor der Transaktion durch die Marktbeteiligten geschaffen werden muß. Die Generierung der Rahmenbedingungen unterliegt dabei auch den Marktgesetzen des ‚trialand-error‘ und dem unternehmerischen Geschick einzelner oder von Gruppen. Auch hier gilt es, ein entsprechendes ‚Leistungsergebnis‘ — eine Problemlösung — zu entdecken, mit deren Hilfe die Transaktion durchgeführt werden kann. Somit sehen sich die Anbieter mit dem gleichen Problem konfrontiert, wie z.B. bei der Gestaltung eines Leistungsangebotes, das erkanntem Bedarf gegenübergestellt wird. Bildeten im Rahmen der direkten Netzeffekte Anbieter- und Nachfragerverbände die Institutionen, die der Transaktion vorgelagert waren, konnten im Fall der indirekten Netzeffekte auch Institutionen etabliert und genutzt werden, die nicht direkt mit der zu tauschenden Leistung in Verbindung stehen. Der zeitliche Aspekt ist dabei insoweit bereits vorweggenommen, als z.B. Geschäftsbeziehungen oder Kundenzufriedenheit Institutionen darstellen, die bereits vor der Transaktion aufgebaut wurden und im hier interessierenden Zusammenhang insoweit nur noch genutzt werden. Gleichwohl können auch sie als Ergebnis eines zeitaufwendigen Selbstorganisationsprozesses des Marktes aufgefaßt werden und können deshalb ebenfalls als Wettbewerbsparameter in Märkten Berücksichtigung finden.

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Literatur

  1. Für Eggertson bildet die Erklärung der Organisation von Aufgaben den zentralen Bestandteil der Institutionenökonomik:,,…NIE (New Institutional Economics, Anm. d. Verf.) is concerned with the ways in which uncertainty about qualitative dimensions of goods and, more generally, about behavior of agents affects the organisation of production and exchange.“ Eggertsson (1990), S. 26.

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  2. Dabei soll von politischen Interventionen, die insbesondere im Zusammenhang mit direkten Netzeffekten —wie z.B. im Rahmen des HDTV (High Definition Television) — zur Förderung einer Technologie auftreten, abgesehen werden. Vgl. dazu Schulz (1992a); Schulz (1992b). North (1990), S. VII; Auch Krelle kommt in seinen Untersuchungen zu dem Ergebnis, daß vergangene und zukünftige Nachfrage aufgrund vernetzter Bewertungsbeziehungen in Märkten von Bedeutung ist. Vgl. Krelle (1972), 69f; so auch Witte (1987).

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  3. Die semantische Wissensrepräsentation zeichnet sich dadurch aus, daß Individuen ihr Umfeld mit Hilfe sog. Schemata darstellen. Allgemein können Schemata als repräsentatives Wissen über Zusammenhänge beschrieben werden, mit Hilfe derer der einzelne auf aktuelle neue Einzelereignisse zurückschließt. Vgl. Tergan (1986). Auch Commons formuliert die genannte Verbindung zur Psychologie. Er bezeichnet die Wissensrepräsentation als „institutionalized Mind“ Commons (1959), S. 73f. Vor allem Witt griff den Gedankengang zum Zwecke der Erklärung der Wahrnehmung des einzelnen bzw. der Wissensverwertung wieder auf. Vgl. Witt (1995), S. 14; vgl. dazu auch Hodgson (1993), S. 61f.

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  4. Kleinaltenkamp weist in diesem Zusammenhang darauf hin, daß die erstellte Norm u.U. dazu führt, daß Hersteller abweichender Spezifikationen ihre Produktion auf normentsprechende Produkte umstellen, so daß der Normungsprozeß wiederum zu neuen anbieterspezifischen Typen führen kann. Deshalb lassen sich Typen sowohl am Anfang als auch am Ende eines Standardisierungsprozesses beobachten. Vgl. Kleinaltenkamp (1993a), S. 26.

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  5. Our general conclusion is that much regulation, in order to be effective, presupposes the kind of knowledge available only through market processes. Paradoxically, then, the regulators need the very process that their regulation is at least in part, designed to supplant.“ O’Driscolll Rizzo (1985), S. 12.

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  6. Unter der Entwicklungsbegleitenden Normung können hierbei alle Aktivitäten von Normungsinstititionen verstanden werden, die darauf gerichtet sind, bereits in der Entwicklungsphase innovativer Technologien eine Festlegung systemrelevanter Bereiche über sogenannte Vornormen zu erreichen. Damit soll bereits bei der Markteinführung eine einheitliche Systemphilosophie zur Verfügung stehen. Vgl. hierzu ausführlich Kleinaltenkamp (1993a), S. 28f; Kleinaltenkamp/ Marra (1993); Kleinaltenkamp (1995a).

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  7. Dies entspricht der unternehmerischen Findigkeit Kirzners,die sowohl das Auffinden als auch die Ausnutzung von Gelegenheiten umfaßt. Vgl. Kirzner (1978), S. 53ff.

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  8. Reimers stellt in diesem Zusammenhang fest, daß der Transaktionskosten-Ansatz weder im Rahmen normativer noch positiver Theorien haltbar sei. Vgl. Reimers (1995), S. 21 passim.

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  9. Zum Aspekt der Transaktionskosten als Arbitrage-Kriterium vgl. auch Michaelis (1985), S. 270f.

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  10. Daß der Aspekt der Organisation von Märkten über Institutionen ein Element des Wettbewerbs bzw. der unternehmerischen Findigkeit darstellt, betont auch Kirzner. Vgl. Kirzner (1990), S. 173ff.

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  11. Ähnlich hierzu Demsetz,der den Wettbewerb unter den Institutionen in seinem „comparative institutional approach“ auf die Frage reduziert, „which institutional agreement seems to be able to cope with the economic problem” Demsetz (1969), S. 160; in diesem Sinne auch Hayek (1967a), S. 102.

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  12. O Driscoll/Rizzo weisen hierbei darauf hin, daß die Rolle des Entrepreneurs überbewertet ist, da er in einer unsicheren Umwelt nur für eine von vielen möglichen Veränderungen verantwortlich zeichnet. Zudem zeigt sich hierbei auch, daß unternehmerische Findigkeit und Kreativität durchaus auch zu einer stabileren, weil über Institutionen planbaren Umwelt führen können. Vgl. ODriscoll/ Rizzo (1985), S. 78; S. 30.

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© 1999 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden, und Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden GmbH

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Marra, A. (1999). Die informations- und institutionenökonomische Modellierung des Wettbewerbsprozesses als Erklärungsmuster für Standardisierungsprozesse. In: Standardisierung und Individualisierung im Marktprozeß. Business-to-Business-Marketing. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97786-1_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97786-1_5

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8244-6868-3

  • Online ISBN: 978-3-322-97786-1

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