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Part of the book series: Business-to-Business-Marketing ((BTBM))

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Zusammenfassung

Die gesonderte Betrachtung der Zeit scheint vor dem hier gewählten Erklärungsziel insbesondere deshalb von Bedeutung zu sein, da gerade die einleitend erwähnten Konzepte der strategischen Planung insofern eine noch aufzuzeigende Inhaltsleere aufweisen, weil die Zeit mehr oder minder als erklärende Variable für die sich ergebenden Veränderungen herangezogen wird.20 Dem ist jedoch entgegenzuhalten, daß die Zeit unabhängig von ihrem Inhalt, d.h. den Handlungen oder Nichthandlungen, abläuft. Ob Handlungen beobachtbar sind oder nicht, kann vor diesem Hintergrund mit der häufig benutzten Zeitachse überhaupt nicht geklärt werden. Somit gilt es, besonders die Verbindung der Handlungen zu ergründen, die sich im Zeitverlauf beobachten lassen. Folgt man dabei dem Eingangs bereits erwähnten Zusammenhang, daß im Zeitverlauf nicht nur der Wettbewerbsprozeß einen Einfluß auf die Transaktionssituation der Marktakteure hat, sondern auch die getroffenen Entscheidungen der Marktakteure wiederum den Wettbewerbsprozeß beeinflussen,21 so stößt man zunächst auf das Problem, daß eine separate Untersuchung von Transaktion und Marktprozeß (et vice versa) in einem dynamischen Szenario allein schon deshalb nicht möglich ist, weil Transaktionen die Elemente des Marktprozesses darstellen, aus deren Summe dieser letztlich abgebildet wird. Eine Trennung scheint somit insbesondere vor dem Hintergrund der hier interessierenden Wechselwirkung formal unmöglich. Betrachtet man die Zeit allerdings nicht als einen physikalischen Faktor, sondern aus einer ökonomischen Perspektive, so kann der Zeitverlauf in einer zweifachen Weise interpretiert werden:22 Aus marktprozeßtheoretischer Sicht kann argumentiert werden, daß sich die Zeit als Abfolge von Aktivitäten (d.h. Transaktionen23) formulieren läßt, deren Zahl sich im Zeitablauf verändern kann. So beschreibt z.B. der Produktlebenszyklus allein die Zahl der innerhalb eines Zeitraums beobachtbaren Transaktionen. Unberücksichtigt bleibt dabei allerdings, daß die Zeit aus der transaktionsbezogenen Sichtweise auch die Dauer der für die Anbahnung bzw. Abwicklung der Transaktion notwendigen Aktivitäten und damit die Transaktion selbst beschreibt, die sich wie die Zahl der Aktivitäten ‚im Zeitverlauf‘ verändern kann. Beide Betrachtungsweisen müssen demnach herangezogen werden, um die sich einstellenden Prozesse adäquat abbilden zu können.24 Aus Sicht der Wissenschaft zeichnet sich ein Forschungsdefizit dahingehend ab, daß sich hinsichtlich der ‚Zahl‘ und der ‚Dauer‘ von Transaktionen folglich zwei Fragestellungen mit der Betrachtung der Zeit in Verbindung bringen lassen, die sowohl einen volkswirtschaftlich marktprozeßtheoretischen als auch einen betriebswirtschaftlich transaktionstheoretischen Analyserahmen erfordern. Folglich kann eine einseitige Untersuchung, und das wird bereits durch die ökonomische Analyse der Zeit und die damit aufgeworfenen Fragestellungen deutlich, nur zu einer unvollständigen Darstellung der Zusammenhänge führen.

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Literatur

  1. Zur Bedeutung der Zeit in der ökonomischen Theorie vgl. ausführlich Bievert/ Held (1995).

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  2. ODriscoll/ Rizzo (1985), S. 2f; ähnlich hierzu bereits Mises (1940), S. 76ff.

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  3. Als Transaktion soll im folgenden,,CHRW(133) ede (freiwillige; Anm. d. Verfassers) Hingabe von Gütern gegen J (g g G1 en g g andere Güter“ verstanden werden; Menger (1923), S. 172.

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  4. So auch Kleinaltenkamp,der bei seiner Untersuchung der Standardisierungsprozesse zu dem Ergebnis kommt, daß die Frage der Individualisierung bzw. Standardisierung anhand von Kriterien der einzelwirtschaftlichen Vorteilhaftigkeit zu beantworten sei. Die Dynamisierung müsse allerdings über die Erklärungsfaktoren des Marktprozesses erfolgen. Kleinaltenkamp (1990), S. 58.

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  5. Zum Begriff der Unsicherheit vgl. Punkt 3.1, Seite 19 dieser Arbeit.

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  6. Die angesprochene Vereinheitlichung muß sich dabei nicht unbedingt nur technische Spezifikationen beziehen. Sie kann sich vielmehr auch auf Prozesse richten, die im Zusammenhang mit der Leistungsentstehung oder in Verbindung mit Dienstleistungen’ auftreten. Hier kann z.B. die von Unternehmensberatern angebotene Leistung der Gemeinkosten-Wertanalyse genannt werden, die zwar inhaltlich durchaus kundenindividuell durchgeführt wird, im Prinzip und in der Vorgehensweise jedoch relativ vereinheitlicht ist. Auch in diesem Fall kann von einer Festlegung einer Spezifikation gesprochen werden. Gleiches gilt u.a. auch für die Beschreibung der Qualitätssicherungssysteme im Rahmen der DIN/ISO 9000ff, die die Prozesse zur Qualitätssicherung festlegen. Die Tatsache, daß sich diese Arbeit vor allem auf technische Betrachtungen stützt, ist folglich allein damit zu begründen, daß die zu behandelnden Fragestellungen hier wesentlich deutlicher zu beobachten sind als z.B. im Bereich der investiven `Dienstleistungen’. Gleichwohl können die in dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse durchaus auch auf diese Bereiche übertragen werden.

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  7. So akzeptieren Kraftfahrzeughersteller Garantiefälle bei Motorschäden nur dann, wenn das verwendete Motoröl den Werksvorschriften — dem Typ — entspricht und eine Freigabe des Kfz-Herstellers vorweisen kann. Häufig wird deshalb auch von Werksnormen’ gesprochen, die auch für Zulieferer bindend sein können.

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  8. Kleinaltenkamp (1993a), S. 27, und die dort zitierte Literatur. Dybvig/ Spatt (1983); Katz/ Shapiro (1983); Kindleberger (1983). Vgl. auch Pfeiffer (1989), S. 17ff; Weiber (1992), S. 16ff; Wiese (1990), S. 3f.

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  9. Kleinaltenkamp (1993a), S. 27. Im angelsächsischen Sprachraum wird in diesem Zusammenhang von „network externalities“ gesprochen; Vgl. Katz/ Sharpiro (1985), S. 424; Farrell/ Saloner (1986), S. 168f; Farrell/ Saloner (1987), S. 5; Herget (1987), S. 70f; Blankhardt/ Knieps (1994), S. 449.

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  10. Vgl. Backhaus/ Weiber (1988); Backhaus (1992), S. 355ff; Weiber (1992), S. 50ff.

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  11. Zur Unsicherheit hinsichtlich der Realisierbarkeit des Netzeffektnutzens vgl. auch Niggl (1994), S. 118f.

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  12. Dabei findet hier auch der Begriff des „technologischen Waisenkindes“ bzw. der „orphan technology” Verwendung (z.B. Video 2000) um zu verdeutlichen, daß die betrachtete Spezifikation keine Marktakzeptanz (mehr) hat. Vgl. Farrell/ Saloner (1987), S. B.

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  13. Scitovsky (1990), S. 3. Die Feststellung Scitovskys unterstreicht nochmals, daß die hier im Mittelpunkt der Diskussion stehenden Systemtechnologien nur eine spezielle Darstellung eines generellen marktlichen Problems darstellen, das sich insbesondere über die indirekten Netzeffekte innerhalb aller Märkte herleiten läßt.

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  14. Ellinger (1966), S. 269. S.andards und Normen werden hierbei von Ellinger, mit einem Verweis auf Chamberlin, bereits einleitend zu den „langfristigen Bestimmungsgrößen des Produktes“ gezählt. Ellinger (1966), S. 255, Fn 1.

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  15. Zu den „switching costs“ vgl. Herget (1987), S. 71f; Lunn bezeichnet solche Güter aus diesem Grund auch als „tying goods”. Lunn (1990), S. 250.

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  16. Ähnlich hierzu Kirzner,der auf die Untrennbarkeit von Produkt und Information verweist. Vgl. Kirzner (1978), S. 126.

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  17. Die Feststellung Aldersons,daß „[aln unknown product has little value at any price“ verdeutlicht, daß die Betrachtung des Phänomens der Standardisierung die Bedeutung von Informationen in Märkten nur in Ansätzen aufdecken kann. Alderson (1965), S. 124.

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© 1999 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden, und Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden GmbH

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Marra, A. (1999). Aufbau und theoretischer Bezugsrahmen der Arbeit. In: Standardisierung und Individualisierung im Marktprozeß. Business-to-Business-Marketing. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97786-1_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97786-1_2

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden

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