Zusammenfassung
Im vorstehenden Kapitel wurde an zwei Beispielen eine Deutung der Idee reflexiver Erkenntniskritik und -begründung vorgeschlagen, nach der diese in der Analyse von Präsuppositionen des bisherigen, präreflexiven Gegenstandsbezugs besteht. Eine solche Reflexion spezifischer Gegenstandsbezüge zielt nicht auf die Erkenntnis von Bedingungen der Möglichkeit von Gegenstandserkenntnis überhaupt, sondern auf (prüfbare) Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit auf spezifische Gegenstände bezogene Erkenntnisse oder Problemstellungen ihren jeweiligen Gegenstand nicht verfehlen. Die im Eingangskapitel anhand der Reflexionsmetapher herausgestellte Medienbezüglichkeit reflexiver Erkenntnis besteht dabei darin, daß das präreflexive Verhältnis von Erkenntnismedium und Erkenntnisgegenstand reflexiv zum Gegenstand wird. Reflexiv wird erkannt, daß die Art und Weise, wie wir uns bisher (präreflexiv) auf einen Gegenstand vermittels seiner medialen (sprachlichen) Repräsentation bezogen haben, auf seiten des Erkenntnisgegenstandes bereits bestimmte Eigenschaften als gegeben voraussetzte, ohne daß diese Unterstellungen bisher einer kritischen Prüfung unterzogen worden wären.
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Literatur
Vgl. hierzu auch Schnädelbach 1977, 199ff. Das hier angesprochene Strukturverständnis (SAS) dürfte auch nicht wenig zur Untermauerung einer reflexionsfeindlichen Einstellung beigetragen haben, nach der Reflexion auf ein inhaltsleeres und substanzloses Gerede hinausläuft oder als eine Art pathologischer Hypertrophie eines um sich selbst kreisenden Denkens anzusehen ist. Zur Psychologie der Reflexionsfeindlichkeit vgl. Haubl 1993, 131ff.
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Günther, A. (1996). Die Struktur reflexiver Erkenntnis. In: Reflexive Erkenntnis und psychologische Forschung. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97655-0_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97655-0_4
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
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