Zusammenfassung
Das vorangegangene Kapitel diente primär der Aufbereitung der chemiepolitischen Diskussion. Anhand aktueller Entwicklungen in der Chemischen Industrie und beim gesetzlichen Rahmen zum Umgang mit Risiken dort wurden Ursachen eines staatlichen Handlungsbedarfs konstatiert, der vorrangig auf die Vielzahl und Vielfalt chemischer Produkte und mit Herstellung, Gebrauch und Entsorgung verbundenen Risiken zurückzuführen ist. Diese Feststellung bildete den Hintergrund für unterschiedliche Konzeptionierungen einer Umgestaltung dieses Industriezweiges und seiner Produktpalette, als deren Charakteristikum ein vergleichsweise holistisches Verständnis der Gestaltung einer gesamten Branche anzusehen ist. Damit wurde der Grundstein für eine Einordnung chemiepolitischer Ansätze als eine ökologisch orientierte Strukturpolitik gelegt. Zur Erörterung der Frage, ob aufgrund der ökologischen Schwerpunktsetzung die Debatte um strukturpolitische Eingriffe des Staates eine neue Dimension und eine neue Rechtfertigung erhält, werden im weiteren Verlauf dieses Kapitels die entsprechenden Vorschläge und ihre Annahmen und Aussagen ausführlicher vorgestellt. Zu Beginn des Abschnitts werden grundsätzliche Voraussetzungen gekennzeichnet, um überhaupt Entscheidungen über Veränderungen des Ausmaßes und der Gestaltung chemiepolitischer Produkte zur Begrenzung von Risiken für Mensch und Umwelt vornehmen zu können. Hierzu zählen Kenntnisse über Risikozusammenhänge und deren Bewertung.
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Literatur
Siehe dazu das sog. Kalkarurteil: “Ungewißheiten jenseits dieser Schwelle praktischer Vernunft haben ihre Ursachen in den Grenzen menschlichen Erkenntnisvermögens; sie sind unentrinnbar und insofern als sozialadäquate Lasten von allen Bürgern zu tragen.” zitiert nach E. Weise [IV], Chemie und Umweltschutz - Zukunftsperspektiven aus der Sicht der chemischen Industrie. “Informationen”, Jg. 1987, H. 2, S. 14–26, hier S. 16; sowie E. Rehbinder, D. Kayser u. H. Klein, S. 32f.
Vgl. W. Mücke, Risikoermittlung bei Umweltchemikalien. “Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht”, Frankfurt, Jg. B. (1985), S. 221–244, hier S. 221; sowie E. Weise [IV], S. 16.
H. Parlar u. D. Angelhöfer, Chemische Ökotoxikologie. Berlin u.a. 1991, S. 3. Sowie Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (Hrsg.) [III], S. 43ff.
Zu einer neuen, ethischen Betrachtung anthropogenen Handelns und deren Auswirkungen auf die Umwelt; vgl. G. Kirsch [I], S. 5.
Zur Definition: vgl Kapitel 2; sowie Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (Hrsg.) [III], S. 442ff.
Stoffe können in unterschiedlichen Konzentrationen divergierende Wirkungen auf die Umwelt ausüben. Vgl. P. Lingen u. R. Beyer, Chemie ohne Gefahr - Forschung und Entwicklung für die Sicherheit industrieller Produkte und Verfahren. Stuttgart 1988, S. 49ff. Zur Forderung einer Klassifizierung von Stoffen nach ihrer Risikoneigung; vgl. Unterrichtung durch die Bundesregierung [I], S. 18f; sowie zur Einteilung des Gefahrenbegriffs; E. Rehbinder, D. Kayser u. H. Klein, S. 26ff.
Vgl. K. Töpfer, Perspektiven einer mittelfristigen Umweltpolitik. In: H. Donner, G. Magoulas, J. Simon u. R. Wolf (Hrsg.), Umweltschutz zwischen Staat und Markt - Moderne Konzeptionen im Umweltschutz. Baden-Baden 1989, S. 15–30; Zur Mengeneinteilung von Stoffen, W. Mahlmann.
Bei einigen Einzelstoffen haben sich Verdachtsmomente ergeben. Diese Stoffe, wie DDT, PCB oder Weichmacher in Kunststoffen, stehen im Verdacht endokrine (östrogene) Wirkungen zu verursachen, d.h. diese Stoffe haben hormonähnliche Wirkungen und beeinflussen negativ die Fortpflanzungsfähigkeit beim Mensch und bei Tieren. Hierzu hat die Chemische Industrie ein breites Untersuchungsprogramm aufgelegt. Vgl. o.V., Östrogene Effekte von Chemikalien. Chemie starte Forschungsprogramm “Europa Chemie”, Düsseldorf, Jg. 1996, H. 11, S. 6.
Testverfahren untersuchen die Kombinationswirkungen von Schadstoffen und kommen dabei zu gravierenden Ergebnissen, die von der Addition bis hin zu einer Potenzierung der Wirkungen reichen. Bei weiteren Testverfahren konnte durch Hinzufügung eines dritten Stoffes die Wirkung wieder reduziert werden. Vgl. o.V., Kombinationswirkungen von Schadstoffen. “Umwelt”, Bonn, Jg. 1996, S. 202f.; sowie o.V., Umwelthormone im Doppelpack. Überraschend starke Wirkung durch Kombination zweier Stoffe. “Frankfurter Allgemeine Zeitung”, Frankfurt a.M., Ausgabe vom 19. Juni 1996, S. N3.
Eine Übersicht über die verschiedenen Auswahlverfahren; vgl. Institut für sozialökologische Forschung, Frankfurt, Sammlung von Methoden und Kriterien, nach denen Sachverständigengremien Stoffe bewerten. In: Enquete-Kommission “Schutz des Menschen und Umwelt” des Deutschen Bundestages (Hrsg.) [I].
Der Begriff und das Prinzip der Sippenhaftung wurden 1980 vom Präsidenten des Umweltbundesamtes, Frh. Heinrich v. Lersner, geprägt. Vgl. B. Zeschmar-Lahl u. U. Lahl [I], Ökologische und normative Bewertungskriterien für Chlororganika und ihre Alternativen sowie praktische Erfahrungen bei der Substitution. In: U. Steger (Hrsg.) [I], S. 84–114, hier S. 85.
An dieser Stelle wird auf unterschiedliche Ansätze zur Anthropozentrik und zur Ökozentrik hingewisen werden. In dem Bericht der Sachervertändigenkommision “Staatzielbestimmung/Gesetzgebungsaufträge” vom 10. August 1983, wird die anthropozentrische Position für dominat erklärt. Vgl. Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (Hrsg.) [III], S. 457. u. S. 440f.; sowie Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (Hrsg.) [IV], Umweltgutachten 1994. Für eine dauerhaft-umweltgerechte Entwicklung. Stutgart 1994, S. 50ff.; und Enquete-Kommission “Schutz des Menschen und der Umwelt” des Deutschen Bundestages (Hrsg.) [III], S. 430ff. Hinsichtlich der Regelungsintensität wird zwischen der Risiksovorsorge beim Menschen und der Eingriffsintensität bei Umweltgefärdungen differenziert. Vgl. E. Rehbinder, D. Kayser u. H. Klein, S. 35ff. u. S. 40.
Vgl. Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (Hrsg.) [V], Umweltgutachten 1974. Wiesbaden 1974, S. 262.; sowie zur Raumabgrenzung vgl. P. Klemmer [V], Umwelträume. In: M. Junkernheinrich, P. Klemmer u. G.R. Wagner (Hrsg.), S. 324–327.
An der Festsetzung von Grenzwerten arbeiten in der Bunderepublik verschiedene Gremien, die mit jeweils unterschiedlichen Verfahren ermitteln. Eine gute Übersicht dazu liefern; vgl. Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt, Sammlung von Methoden und Kriterien, nach denen Sachverständigengremien Stoffe bewerten. In: Enquete-Kommission “Schutz des Menschen und Umwelt” des Deutschen Bundestages (Hrsg.) [I]; und Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund, S. 61ff.; sowie U. Lahl u. B. Zeschmar-Lahl [II], Wie wissenschaftlich ist die Toxikologie - Zur Problematik der Grenzwertfindung. “Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht”, Jg. 10 (1987), S. 43–64.
Vgl. Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (Hrsg.) [IIl], Umweltgutachten 1987. Stuttgart u. Mainz 1987, S. 442.
Vgl. G. Wegner [III1, Marktkonforme Umweltpolitik zwischen Dezisionismus und Selbststeuerung. (Walter Eucken-Institut, Vorträge und Aufsätze; Bd. 143.) Tübingen 1994, S. 52.
Zum Grundmodell; vgl. G.S. Becker, Politischer Wettbewerb zwischen Interessengruppe. In: G.S. Becker (Hrsg.), Familie, Gesellschaft und Politik. (Die Einheit der Gesellschaftswissenschaften; Bd. 96.) Tübingen 1996, S. 185–196, hier S. 188ff.
Vgl. L. Gerken u. A. Renner, Der Wettbewerb der Ordnungen als Entdeckungsverfahren für einen nachhaltige Entwicklung. In: L. Gerken (Hrsg.), Ordnungspolitische Fragen einer Politik der Nachhaltigkeit. Baden-Baden 1996, S. 51–102; sowie V. Vanberg [I], Protektionismus und Ordnungsevolution. Zum Problem der Anpassung von Wirtschaftssystemen an ihre Umwelt. Unveröff. Manuskript, Freiburg 1997, S. 22ff.
Vgl. u.v.a. G. Kirsch [II], Neue Politische Ökonomie, 4. Aufl., Düsseldorf 1997; sowie B.S. Frey u. G. Kirchgässner, Theorie demokratischer Wirtschaftspolitik. München 1995.Zu den Problemstellungen solcher korporatistischen Strukturen; vgl. M.E. Streit, Ordnungsökonomik. Versuch einer Standortbestimmung. Jena 1995, S. 35ff.; sowie F.A.v. Hayek [II], Wohin zielt die Demokratie? In: F.A.v. Hayek (Hrsg.) [I], Die Anmaßung von Wissen. Neue Freiburger Studien. (Wirtschaftswissenschaftliche und wirtschaftsrechtliche Untersuchungen; Bd. 32.) Tübingen 1996, S. 204–215, hier S. 206 ff. Die Einsetzung von “Räten” ist nicht neu. Bereits 1950 wurde von der SPD ein Bundeswirtschaftsrat gefordert. Ebenso hat der DGB 1971 “Mitbestimmung im gesamtwirtschaftlichen Bereich” gefordert. “Räte” sollen zur Lösung bestimmter Informations-und Koordinationsprobleme beitragen. Die Forderung nach “Räten” resultiert aus der unzureichenden Interessenberücksichtigung. Deshalb soll ein “Rat” konstituiert werden, der die Interessen über eine vorausschauende, planmäßige Wirtschaftspolitik berücksichtigt. Dieses kommt aber eher einer “Anmaßung von Wissen” gleich. Vgl. W. Dettling u. M. Groser, Die ordungspolitische Problematik von Wirtschafts-und Sozialräten im politischen System der Bundesrepublik Deutschland. In: W. Dettling (Hrsg.), Die Zähmung des Leviathan. Neue Wege der Ordnungspolitik. Baden-Baden 1980, S. 287–310.
Vgl. L. Marz u. M. Dierkes, Leitbildprägung und Leitbildgestaltung. “WZB Papers FS II 92–105”, Berlin 1992.
Vgl. M. Lendi, Leitbild der räumlichen Entwicklung. In: Akademie für Raumforschung und Landesplanung (Hrsg.), Handwörterbuch der Raumordnung. Hannover 1995, S. 624–629, hier S. 624.
Dieser Zeitraum ergibt sich aus der Fortschreibung bisheriger Erfahrungen und unter der Annahme, daß alle Stoffe geprüft werden müssen. Davon abweichend werden Stoffprüfungen aber nur für einen Bruchteil der Stoffe für notwendig erachtet. Vgl. H.B. Schäfer, S. 83.
Vgl. H. Mackwitz, Chemiepolitik aus “grüner” Sicht. Mit Entgiftung und sanfter Chemie hat die Natur noch eine Chance. In: M. Held (Hrsg.) [I], S. 87–94, hier S. 91.
Vgl. zu dem Methoden Kapitel III.A.2.2.1.
Vgl. zu entsprechenden Beispielen H. Friege [II], Chemiepolitik - Ziele und Grundlagen. In: M. Held (Hrsg.) [I], S. 51–60, hier S. 59. So könnten im Bergbau anstelle PCB-haltiger Hydraulik-Aggregate elektromagnetische Aggregate eingesetzt werden.
Die Substitution eines Stammbaumes bspw. des Chlors, würde nur einen anderen Stammbaum nachsich ziehen, dessen Auswirkungen auf die Umwelt nicht abschätzbar wären. Vielfach haben sich die Substitutionsprodukte kritischer als die Ausgangsstoffe erwiese. Vgl. dazu E. Schramm, S. 54; und W. Klöpffer, S. 26f.
Zur Eignung von Naturstoffen als Ersatz zu chemischen Stoffen; vgl. W. Linden, Produzieren mit der Natur (und nicht gegen sie). In: M. Held (Hrsg.) [I], S. 201210; demgegenüber kritisch; vgl. W. Steglich, Naturstoffchemie: Eine Alternative zur synthetischen Chemie? In: M. Held (Hrsg.) [I], S. 194–200.
Vgl. H. Wohlmeyer, Nachwachsende Rohstoffe als Überlebenspfad. In: F. Paschke, J. Taus u. W. Wolfsberger (Hrsg.), Trends in der Chemie und ihre ökonomische Bedeutung. (Schriftenreihe Technik und Wirtschaft; Bd. VI.) Wien, 1991, S. 13–19, hier S. 14f; sowie H. Fischer, S. 183ff.
Vgl. H. Friege [III], Zum zukünftigen Umgang mit Stoffströmen. “Chemische Technik”, Leipzig u. Stuttgart, Jg. 45 (1993), S. 133–138, hier S. 136.
Vgl. R. Grießhammer [IV], Chlor raus, was rein? Überlegungen zur Substitution halogenorganischer Kohlenwasserstoffe. In: M. Held (Hrsg.) [I], S. 186–193, hier S. 190f.
Vgl. H. Friege [IV], Stoffkreisläufe - Möglichkeiten und Grenzen. o.O. u. o.J., S. 369–387, hier S. 372; Hier finden sich auch Beispiele für eine positive und negative Kreislaufführung.
Die dritte Novelle des Abfallgesetz hat zum neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz geführt. Dort ist wiederum die Rangfolge Vermeidung vor Verwertung vor Beseitigung festgeschrieben. Vgl. zur Darstellung und Beurteilung D. Hecht [III], Von der Abfallwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft. “Wirtschaftsdienst”, Hamburg, Jg. 73 (1993), S. 479–486.
Vgl. F. Claus [I], S. 110; sowie W. Stahel [I], Innovation braucht Nachhaltigkeit. In: K. Backhaus u. H. Bonus, Die Entschleunigungsfalle oder der Triumph der Schildkröte. Stuttgart 1994, S. 67–92, hier S. 72ff.
Das Recyclingprinzip soll auch zur Regulierung des Stoffstroms von PVC angewandt werden. Vgl. F. Claus [I], S. 106 u.S. 109ff. Eine andere Vorgabe sieht den Verzicht von schwer oder nur schlecht recycelbaren Verbundmaterialien vor; vgl. R. Kleimann, Effiziente Abfallwirtschaft ist möglich. “Chemische Industrie”, Düsseldorf, Jg. 119 (1996), S. 33–36.
Vgl. H. Friege [II], S. 52; sowie das auf die Stoffstromminimierung ausgelegte Konzept des Öko-Insituts; vgl. Öko-Institut (Hrsg.), S. 29ff.
R.U. Ayres u. U.E. Simonis, Industrieller Metabolismus - Konzept ud Konsequenzen. “Zeitschrift für angewandte Umweltforschung”, Berlin, Jg. 6 (1993), S. 235ff., hier S. 235.
Eine umfassende Genese zum Begriff der “Sanften Chemie” findet sich bei; H. Fischer, Plädoyer für eine Sanfte Chemie. Über den nachhaltigen Gebrauch der Stoffe. Braunschweig, 1993.
Siehe hierzu die Diskussion um die Einführung und Substitution von chemischen Stoffen durch nachwachsende Rohstoffe; vgl. H. Fischer, S. 159ff.
Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN, S. B. Die Begriffe der “sanften” Chemie, “sanfte Naturchemie” oder auch nur “Naturchemie” basieren auf unterschiedlichen Inhalten und werden keineswegs einheitlich verstanden. Vgl. H. Mackwitz, S. 93.; sowie W. Linden; und U. Lahl u. B. Zeschmar-Lahl [II], Chemiepolitische Zielvorstellungen und die “Sprache der Chemie”. In: M. Held (Hrsg.), S. 175–182.
Ökoeffiziente Dienstleitungen werden vom Konsumenten nur noch nicht in der gewünschten Menge nachgefragt, weil z.B. die Rohstoffkosten noch nicht ‘die ökologische Wahrheit’ sagen. E.U.v. Weizsäcker (Hrsg.), Umweltstandort Deutschland: Argumente gegen die ökologische Phantasielosigkeit. Berlin u.a. 1994, S. 294f.
Vgl. S. Leinkauf u. S. Zundel, Funktionsorientierung und Ökoleasing - Stratgien und Instrumente einer proaktiven Umweltpolitik. (Schriftenreihe des IÖW; 79/94.) Berlin 1994, S. 1f.
Vgl. dazu den umfassenden Sammelband: S. Hellenbrandt u. F. Rubik, Produkt und Umwelt. Anforderungen, Instrumente und Ziele einer ökologischen Produktpolitik. (Ökologie und Wirtschaftsforschung; Bd. 13.) Marburg 1994.
Vgl. bspw. J. Minsch u.a., Mut zum ökologischen Umbau. Innovationsstrategien für Unternehmen, Politik und Akteursnetze. Basel u.a.O. 1996, S. 110ff.
Die Vorgabe des ökologischen Designs oder auch des ökointelligenten Produzieren wird auch auf den Konsumenten erweitert, von dem über den ökologischen Konsum auch noch ein ökointelligentes Konsumieren gefordert wird. Siehe dazu der umfassende Sammelband; vgl. F. Schmidt-Bleek, T. Merten u. U. Tischner (Hrsg.), Ökointelligentes Produzieren und Konsumieren. Ein Workshop im Rahmen des Verbundprojektes Technologiebedarf im 21. Jahrhundert. Berlin u.a.O, 1997.
Vgl. Enquete-Kommission “Schutz des Menschen und der Umwelt” des Deutschen Bundestages [III], S. 85ff. Inwieweit eine Verringerung der Ansprüche auch zu Einschränkungen des Lebensstandards führen ist umstritten. Mit der Verringerung der Ansprüche sind Chancen für die Umwelt aber auch unabsehbare ökonomische und soziale Risiken verbunden. Siehe dazu die alte Diskussion um die Konsumlenkung. Vgl. E. Helmstädter, Strukturlenkung. Bedarf der Markt der staatlichen Voraussicht? In: H. Besters (Hrsg.), S. 11–24, hier S. 12.
Vgl. A. Golding, Ansetzen am Bedarf: Hinterfragen der Qualitätsstandards und Verbrauchsmengen - Das Fallbeispiel Papier. In: M. Held (Hrsg.) [II], 1991, S. 136–143.
Vgl. W. Buchholz, Das Weniger-Ist-Mehr-Paradoxon. In: H.G. Nutzinger (Hrsg.), Wirtschaftsethische Pespektiven II. (Schriften des Vereins für Socialpolitik.) Berlin 1994, S. 177–193.
Vgl. S. Zundel [II], Chemiepolitik, Modernisierung und Stoffstrommanagement. In: A.v. Gleich, S. Leinkauf u. S. Zundel (Hrsg.), Surfen auf der Modernisierungswelle? Ziele, Blockaden und Bedingungen ökologischer Innovationen. (Ökologie und Wirtschaftsforschung; Bd. 23.) Marburg 1997, S. 245–262, hier S. 247.
Zu den Informationspflichten; vgl. H. Friege [II], S. 59; sowie G. Fülgraff, Vom ökologischen Umgang mit Stoffen. In: A. Grothe-Senf u. U. Kadritzke (Hrsg.), Versöhnung von Ökonomie und Ökologie? Theoretische und praktische Überprüfungen. (thw forschung; Bd. 25/26.) Berlin 1995, S. 63–80, hier S. 73.
Siehe dazu das vom Umweltbundesamt in Auftrag gegebene Gutachten. Umweltbundesamt (Hrsg.) [V], Stoffflüsse ausgewählter umweltrelevanter chemischer Stoffe. Produktliniencontrolling. (Texte 80.) Berlin 1996.
Vgl. J. Reiche, Wissenschaftlicher Stand des Stoffflußkonzeptes. In: Umweltbundesamt (Hrsg.) [III], Kolloquium zur Konzeption des Stoffflußrechts. Bedeutung-Sachstand-Perspektiven für eine rechtliche Steuerung von Stoffströmen. (Kolloquium im Umweltbundesamt am 24. Oktober; Texte 18/95.) Berlin 1995, S. 2–12.
Siehe dazu die umfangreiche Aufarbeitung innerhalb der Enquete-Kommission. Enquete-Kommission “Schutz des Menschen und der Umwelt” des Deutschen Bundestages (Hrsg.) [II], S. 72ff. Während im Zwischenbericht Ökobilanzen noch zur umfassenden staatlichen Produktsteuerung genutzt werden sollten, findet im Endbericht eine Ernüchterung und Relativierung dieses Instrumetns statt. Enquete-Kommission “Schutz des Menschen und der Umwelt” des Deutschen Bundestages (Hrsg.) [III], S. 673ff. Einen guten Überblick über Ökobilanzen liefert auch die Arbeit von; C. Corino, Ökobilanzen. (Umweltrechtliche Studien; Bd. 19.) Düsseldorf 1995.
Umweltbundesamt (Hrsg.) [IV], Ökobilanzen für Produkte, Bedeutung, Sachstand, Perspektiven. (UBA Texte; Nr. 38.) Berlin 1992, S. 17.
Siehe hierzu und zum folgenden; vgl. o.V., Troge: Mit Ökobilanzen gibt es mehr Rationalität in der Politik. “Frankfurter Allgemeine Zeitung”, Frankfurt a.M., Ausgabe vom 6. Mai 1997, S. 18.
So zeigen neue Untersuchungen am Beispiel chlorfreier-chlorhaltiger Papierherstellung, daß die chlorhaltige Variante unter Umständen die umweltschonendere darstellt. Vgl. o.V., Wasserkreislauf bei Bleichprozeß geschlossen. Modo setzt weiterhin auf Behandlung mit Chloroxid. “Handelsblatt”, Düsseldorf, Ausgabe vom 14. August 1996, S. 18.
Die normative Bewertung tritt in den bisher durchgeführten Ökobilanzen zu Tage. Siehe dazu die umfangreichen Dikussionen um Einweg oder Mehrweg Systeme, bzw. PVC-freie und PVC-haltige Produkte; vgl. o.V., Produktbezogener Umweltschutz braucht einheitlichen Maßstab. “Umwelt”, Bonn, Jg. 1992, S. 333–334. Noch augenscheinlicher wird die Diskrepanz um das Umweltzeichen, wenn das zu untersuchende Produkt nicht einmal einer ’ökologischen Produktpolitik’ genügt; vgl. H. Diefenbacher, S. 88. H. Kunhenn, Ökobilanzen. Ursachen, Ausprägungen und Auswirkungen von Freiräumen auf den Einsatz von Ökobilanzen durch Unternehmen. Bochum 1996. Dieser kommt nach einer umfassenden Aufarbeitung und Dar-
Als Mentor der Produktlinienanalyse in der Bundesrepublik Deutschland gilt das Öko-Insitut in Freiburg. Vgl. R. Grießhammer [V], Produktlinienanalyse und Ökobilanzen. Freiburg 1991 und andere Jahre.
Ebenso wie bei der Ökobilanz, soll auch auf der Basis der noch umfassenderen Produktlinienanalyse eine Bewertung und Produktentscheidung vorgenommen werden. Vgl. Enquete-Kommission “Schutz des Menschen und der Umwelt” des Deutschen Bundestages (Hrsg.) [II], S. 75ff. Da die Produktlinienanalyse aber noch weitere Kriterien (wie angeführt) enthält, fällt hier die Produktempfehlung noch schwerer oder ist noch anfälliger gegenüber Werturteilen. Zur kritischen Einschätzung; vgl. C. Corino, S. 13f.
Vgl. F. Schmidt-Bleek [I], Wieviel Umwelt braucht der Mensch? MIPS - Das Maß für ökologisches Wirtschaften. Berlin u.a. 1993; sowie F. Hinterberger, F. Luks u. M. Steven, Ökologische Wirtschaftspolitik. Zwischen Ökodiktatur und Umweltkatastrophe. Berlin u.a, 1996.
Ein umfassende Übersicht über die Kosten-Nutzen-Analysen, deren Ermittlungsmethoden, Anwendungen und Einsatzfelder; vgl. Arbeitsgemeinschaft Energie-und Systemplanung, S. 8ff; sowie A. Endres [III], Ökonomische Grundprobleme der Messung sozialer Kosten. “List-Forum”, Düsseldorf, Bd. 11 (1981/1982), S. 251–269.
Vgl. dazu die Arbeit von A. Endres, J. Jarre, P. Klemmer und K. Zimmermann, Der Nutzen des Umweltschutzes. (Berichte des Umweltbundesamtes; 12/91.) Berlin 1991, S. 26ff.
Vgl. B. Baumann, Offene Gesellschaft, Marktprozeß und Staatsaufgaben. (Wirtschaftsrecht und Wirtschaftspolitik; Bd. 132.).Baden-Baden 1993, S. 230f.
Vgl. A. Endres, J. Jarre, P. Klemmer u. K. Zimmermann, S. 29ff.; sowie A. Endres u. B. Staiger, Nutzen-Kosten-Analysen der Umweltpolitik. In: M. Junkernheinrich, P. Klemmer u. G.R. Wagner (Hrsg.), S. 128–133.
Bei sprunghaften Reaktionsverläufen (z.B. bei Gewässern die ‘umzukippen’ drohen), können Bewertungsverfahren entfallen. Entweder findet eine Entscheidung für oder gegen statt, mit allen Implikationen und Kosten.
Vgl. W.W. Pommerehne, Präferenzen für öffentliche Güter - Ansätze zu ihrer Erfassung, Tübingen 1987; sowie Arbeitsgemeinschaft Energie-und Systemplanung, S. 23ff.
Zu den unterschiedlichen Risikoeinstellungen, vgl. N. Werbeck, S. 63ff. An dieser Stelle finden immer wieder ethisch-moralische Appelle statt, die auf unterschiedliche Risikobereitschaften hinweisen und zu einer Standardisierung hinwirken wollen, bzw. vom chemischen Kolonialismus“ sprechen. Vgl. dazu auch F. Vahrenholt, Die Chemisierung unserer Umwelt. In: M. Jänicke, U.E. Simonis u. G. Weigmann (Hrsg.), Wissen für die Umwelt. Berlin u. New York 1985, S. 139–155, hier S. 144; sowie H. Friege [V], Vorbeugen statt reparieren. Gedanken zur Chemiepolitik. In: V. Hauff u. M. Müller (Hrsg.), Umweltpolitik am Scheideweg. München 1985, S. 170–178, hier S. 171.
So kann davon ausgegangen werden, daß Patienten je nach Krankheitsstadium unterschiedliche Einschätzungen - Risiko-nutzen Präferenzen - entwickeln. Vgl. Arbeitsgemeinschaft Energie-und Systemplanung, S. 139f; sowie W. Mücke, S. 234f.
Vgl. W. Mücke, S. 233; sowie den Übersichtartikel zur Risikodarstellung vgl. S. Femers u. 171. Jungermann, Eine Systematisierung und Diskussion von Risikómaßen. “Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht” Frankfurt, Jg. 15 (1992), S. 59–84.
Vergleiche hierzu die Diskussion um den Begriff des Restrisikos; siehe Fußnote 9; sowie W. Mücke, S. 237ff.
Vgl hierzu Kapitel III.A.2.; sowie U. Lahl u. B. Zeschmar-Lahl [III], Wie wissenschaftlich ist die Toxikologie - Zur Problematik der Grenzwertfindung. “Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht” Frankfurt, Jg. 10 (1987), S. 43–61, hier S. 58ff.
Die De-Materialisierungsvorstellungen reichen dabei von dem Faktor 4 bis hin zu dem Faktor 10. Derartige Reduktionsziele basieren nicht auf einer einzelstoffbezogenen Internalisierungstrategie, sondern auf der Vorstellung nach der Realisierung eines technisch optimalen Reduktionsspielraumes. Vgl. E.U.v. Weizsäcker, A.B. Lovins u. L.H. Lovins, Faktor vier. Doppelter Wohlstand - halbierter Naturverbrauch. Der neue Bericht an den Club of Rome. München 1995; sowie F. Hinterberger u.a., Ökonomie der Stofftröme: Ein neues Forschungsprogramm. “Zeitschrift für angewandte Umweltforschung”, Berlin, Jg. 9 (1996), S. 344–356; sowie die dort angegebene Literatur; sowie F. Hinterberger, F. Luks u. M. Stewen.
Für nahezu jeden Bereich läßt sich eine dieser normativen Vorgabe finden. Vgl. dazu Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) u. Miserior (Hrsg.), Zukunftsfähiges Deutschland. Ein Beitrag zu einer global nachhaltigen Entwicklung. Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie. Basel u.a. 1996; sowie H. Diefenbacher, Ökologische Produktpolitik und Sustainable Development. In: •A. Grothe-Senf u. U. Kadritzke (Hrsg.), S. 81–93, hier S. 86; siehe dazu auch die verschiedenen Beiträge in: M. Held u. K.A. Geißler (Hrsg.) Ökologie der Zeit. Vom Findern der rechten Zeitmaße. Stuttgart 1993; oder auch E.U.v. Weizsäcker (Hrsg.); der von neuen Wohlstandsmodellen spricht.
Vgl. H. Friege [VI], Chemie und Demokratie. In: H. Friege u. F. Claus (Hrsg.), S. 193–197, hier S. 195f.
Gerade den Geboten, d.h. lenkenden Vorgaben kommt zur Durchsetzung dieser Stratgie eine große Bedeutung zu; vgl. H. Diefenbacher, Ökologische Produktpolitik und Sustainable Development. In: A. Grothe-Senf u. U. Kadritzke (Hrsg.), S. 8193, hier S. 86. Eine kritische Auseinandersetzung mit Geboten u. Verboten innerhalb einer Marktwirtschaft, findet im IV. Kapitel statt.
Vgl. H. Friege [VII], Ökonomische Instrumente in der Chemiepolitik. In: H.G. Nutzinger u. A. Zahrnt (Hrsg.), Öko-Steuern: Umweltsteuern und -abgaben in der Diskussion. Karlsruhe 1989, S. 161–170.
Vgl. E.-L. Holtmeier u. H. Friege, Ökonomische Instrumente - Die Chemiesteuer. In: H. Friege u. F. Claus (Hrsg.), S. 213–221.
Damit wird der Ansatz der reinen Tonnenideologie, die hinter der Chemiesteuer steht, kritisiert. Vgl. J.C. Bongaerts u.a., Öko-Abgaben. Lösungsansätze für ein ganzheitliches System von Umweltsteuern und -sonderabgaben in der BRD. (Schriftenreihe des IÖW, Nr. 31/89.) Berlin 1989, S. 47f.
So kann für die Cadmiumsteuer keine nennenswerte Wirksamkeit attestiert werden. Vgl. dazu D. Erwringmann u M.v. Mark, Anmerkungen zu einer Steuer auf Cadmium. “Zeitschrift für angewandte Umweltforschung”, Berlin, Jg. 3 (1990), S. 2641f.
K. Tiepelmann u S Frick, Auf dem Weg zu einer Umweltbundesbank? Ein Vorschlag für einen neuen Ökoparafiskus und seine finanzwissenschaftliche Begründung. In: K. Tiepelmann u G v d Beek (Hrsg.), Politik der Parafiski. Hamburg 1997, S. 396–426, hier S. 419.
Als Beispiel wird der Katalysator genannt. Dieser wurde bei der Einführung steuerbefreit. Bei der Herstellung werden jedoch enorme Stoffströme umgesetzt. Vgl. D. Gerking u. M.J. Welfens, Ökologisch zukunftsfähige Subventionspolitik. “Wirtschaftsdienst”, Hamburg, Jg. 77 (1997), S. 159–165, hier S. 159 u. S. 162.
Dieser Tatbestand wird auch mit dem Begriff der Schattensubventionen bezeichnet. Dazu wird z.B. auch der Personenkraftwagen-Verkehr gerechnet, da in diesen nicht alle externen Kosten einfließen. Vgl. D. Gerking u. M.J. Welfens, S. 161.
Vgl. dazu F. Schmidt-Bleek [I]; sowie Factor 10 Club, Camoules Declaration. Wuppertal 1994; und E.U.v. Weizsäcker, A.B. Lovins u. L.H. Lovins.
Verband der Chemischen Industrie (Hrsg.) [X], Umwelt-Leitlinien. 6. Auflage, Frankfurt a.M. 1992. (1. Aufl. 1986). Diese sind im Rahmen der weltweiten “Responsible Care” Initiative der Chemischen Industrie weiterentwickelt worden. Vgl. Verband der Chemischen Industrie e.V. (Hrsg.) [XI], Verantwortliches Handeln. Daten zu Sicherheit, Gesundheit, Uwmeltschutz. Bericht 1996. Frankfurt a.M. 1996, S. 28.
Dieses Vorgehen wird ebenfalls von der Chemischen Industrie, mit einem anderen Tenor unterstützt. Diese will die Wissensbasis verbreitern und nicht die Meinungsbasis, ‘sogenannter Experten’. Vgl. dazu E. Weise [V], Öko-Soziale Markwirtschaft. In: M. Held (Hrsg.) [I], S. 61–68, hier S. 66. Dem steht auf der anderen Seite der Versuch gegenüber, “Räte” mit ihren normativen Urteilen bereits in den wissenschaftlichen Bewertungsprozeß einzubeziehen. Vgl. auch Fußnote 62.
Vgl. F. Claus [III], Transparenz und Informationspflicht In: H. Friege u. F. Claus (Hrsg.), S. 199.
Vgl. G. Fülgraff u. J. Reiche, Proaktiver Umweltschutz. In: W. Schenkel u. P.-C. Storm (Hrsg.), Umwelt. Politik, Technik, Recht. Berlin 1990, S. 103–114, hier S. 104.
Vgl. G. Fülgraff u. J. Reiche, S. 103–114, hier S. 104f. u. S. 112f.
Zu einer kritische Reflexion des “proaktiven Umweltschutzes”; vgl. H. Karl u. C. Orwat [III], Proaktiver Umweltschutz und Umweltpolitik. In: R. Gabriel, P. Klemmer u. M. Schlösser (Hrsg.), Betrieblicher Umweltschutz und Organisationsentwicklung. Bochum 1997, S. 8–25.
Vgl. bspw. Antrag der Abgeordneten M. Caspers-Merk u.a., Einführung einer einheitlichen und umfassenden Kennzeichnung umwelt-und gesundheitsverträglicher Textilien (Oko-Label). Deutscher Bundestag, Drucksache 13/7530, Bonn 1997.
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Benzler, G. (1998). Chemiepolitik als ökologisch ausgerichtete Strukturpolitik. In: Chemiepolitik zwischen Marktwirtschaft und ökologischer Strukturpolitik. DUV: Wirtschaftswissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97640-6_3
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