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Demokratiefähigkeit — Gegenwartsprobleme westlicher politischer Systeme

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Zwischen Triumph und Krise
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Zusammenfassung

Die teils euphorischen Zukunftsvisionen von 1989/90 sind in kurzer Zeit von Krisenprognosen abgelöst worden, die vielfach reformerische Eingriffe als unzulänglich oder illusionär einstufen. So wird etwa die Annahme, den „alten“ ( und mehr noch den „neuen“) Demokratien stünden magere Jahre, eine Phase sozialer Spannungen und politischer Instabilität bevor, als „reichlich optimistisch“ verworfen. Was auf uns zukomme, sei nicht Instabilität, sondern ein „Zerfall der politischen Systeme“, das „Ende der Demokratie.“1 Von Kulturkriegen ist die Rede, von neuen Feinden („Khomein-tern“, statt „Komintern“), die die westliche Welt als eine „Internationale ungläubiger Konsumenten“ (E. Gellner) wahrnehmen, die entschlossen zu bekämpfen ist.2

Democracy ceases being associated with a „principle of hope“. It no longer bears the utopia of a final phase of History...this disappearance...can be observed in our everyday life. By recognizing this, we can avoid seeing the current crisis of old models of democratic thought and action as catastrophic.

A. Touraine

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Literatur

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Mandt, H. (1998). Demokratiefähigkeit — Gegenwartsprobleme westlicher politischer Systeme. In: Saage, R., Berg, G. (eds) Zwischen Triumph und Krise. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97375-7_20

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