Zusammenfassung
Eigentlich sollte die Geburtstagsfeier im großen Konferenzsaal des Westdeutschen Rundfunks1 vor allem die journalistischen Taten des dreißig Jahre alt gewordenen Fernsehmagazins Monitor würdigen. Und eher zur Zierde hatte man dazu Kollegen der Konkurrenz eingeladen, die mit Magazin-Chef Klaus Bednarz über den politischen Journalismus diskutieren sollten. Doch zwischen den alten Bekannten kam es zum Streit um die Frage: Wer zückt das dickste Scheckbuch? Kein neues Thema zwar (vgl. Hall/Haubrich 1993: 281 ff.), aber die Presseberichte über die Geburtstagsfeier von Monitor hatten ihre Schlagzeilen. „Alle haben nur ein Ziel vor Augen: Die Öffentlichkeit schonungslos aufzuklären“, so die Süddeutsche Zeitung (Bitala 1995) über den Wettbewerb zwischen den Politmagazinen. Im Getümmel um verwertbare Themen bleiben die journalistischen Methoden nach Ansicht der Zeitung allerdings im Dunkeln. Zwar gebe auf Nachfrage keiner zu, daß er selbst „Scheckbuch-Journalismus“ betreibe, „doch jeder, mit dem man derzeit spricht, weiß von Unsummen zu berichten, die angeblich von der Konkurrenz gezahlt wurden.“ Das Urteil: In der „Szene der Berufs-Aufklärer“ sei „ein knallharter Konkurrenzkampf ausgebrochen, der vor Verschleierungen, Beschuldigungen und Lügen nicht mehr zurückschreckt.“ Und von Klaus Bednarz bleibt die resignativ anmutende Sentenz hängen: „Informationen bekommen immer mehr einen Warencharakter, das ist eine Entwicklung, bei der wir angesichts der Preise nicht mehr mithalten können und auch nicht wollen.“ (ebd.)
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© 1996 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Baum, A. (1996). Inflationäre Publizistik und mißlingender Journalismus. In: Altmeppen, KD. (eds) Ökonomie der Medien und des Mediensystems. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97057-2_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97057-2_12
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12683-8
Online ISBN: 978-3-322-97057-2
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