Zusammenfassung
Seit der Wende stehen Fragen nach den subjektiven und kollektiven Verarbeitungsformen der Umbruchsituation (sowie den daraus resultierenden veränderten Anforderungen an die individuelle Lebensführung) im Mittelpunkt der Jugendforschung. Dennoch lassen sich die Veränderungen des wirtschaftlichen, politischen und sozialen Lebens im Kontext des gesellschaftlichen Transformationsprozesses in den neuen Bundesländern bis heute in ihren Konsequenzen und Auswirkungen für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen kaum überblicken. Da der umfassende gesellschaftliche Transformationsprozeß bei weitem noch nicht als abgeschlossen bewertet werden kann, haben die Ergebnisse der allgemeinen Jugendforschung gegenwärtig eher den Charakter einer Zwischenbilanz, gleichwohl verfestigende, strukturelle Merkmale der Bedingungen des Aufwachsens in den neuen Bundesländern erkennbar werden. Deutlich wird in diesem Zusammenhang die besondere Brisanz, die der radikale gesellschaftliche Wandel in den neuen Bundesländern vor dem Hintergrund der Asynchronitäten zwischen den verschiedenen Ebenen der System- und Sozialintegration erhält.
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Anmerkungen
In unserem Forschungsprojekt ‘Jugendhilfe im Umbruch’ im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 227 der Universität Bielefeld wird eben jener Perspektivwechsel vorgenommen, indem nicht nur Erhebungen zu den organisatorischen Strukturen der Jugendhilfe sowie den professionellen Kompetenz- und Handlungsstandards ihrer Fachkräfte erhoben werden, sondern zudem die Lebenslagen junger Menschen und ihrer Familien in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses rücken. Dabei ist es Ziel des Projektes, den Auf-und Umbauprozeß der Jugendhilfe in den neuen Bundesländern (exemplarisch für das Land Mecklenburg-Vorpommern), mittelfristig zu begleiten, um sowohl die jeweiligen Entwicklungslinien nachzuzeichnen, als auch Angebots- und Nachfrageseite systematisch miteinander in Beziehung zu setzen (vgl. auch Flösser u.a. 1992; Projektgruppe ‘Jugendhilfe im Umbruch’ 1994a, b).
Die dargestellten Ergebnisse beziehen sich auf eine Teiluntersuchung des Forschungsprojekts ‘Jugendhilfe im Umbruch’: Datenbasis ist eine repräsentative Lebenslagenstudie junger Menschen im Alter zwischen 14 und 27 Jahren in Mecklenburg-Vorpomern, die 1993 durchgeführt wurde (Zur genaueren methodischen Anlage vergleiche: Projektgruppe ‘Jugendhilfe im Umbruch’ 1994a, b).
Konsumorientierte Werte, die in ‘viel Geld zu haben’ bzw. dem Stellenwert von Luxusartikeln oder Reisen für den einzelnen zum Ausdruck kommen, haben demgegenüber eine untergeordnete Bedeutung.
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Brüggemann, K., Schmidt, M. (1996). Neue Bedingungen des Aufwachsens von Jugendlichen im gesellschaftlichen Transformationsprozeß. In: Flösser, G., Otto, HU., Tillmann, KJ. (eds) Schule und Jugendhilfe. Reihe Schule und Gesellschaft, vol 12. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95740-5_10
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-1549-5
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