Zusammenfassung
Der Schutz von Umwelt und Natur hat in unserem heutigen Wertesystem einen festen Platz errungen und wird wohl auch weiterhin noch an Bedeutung zunehmen, da das Wissen und die Kenntnisse über den Zustand der Natur immer differenzierter und detaillierter werden und hieraus immer häufiger Handlungsnotwendigkeiten erwachsen. Es ist keine Neuigkeit mehr, daß die natürlichen Ressourcen geschont werden müssen, da, “ein ungehemmter Verbrauch der ökologischen Reserven einhergeht mit dem Entzug der Lebensgrundlagen des Menschen”284. Diese “natürliche Lebensgrundlage” bildet einen rechtlichen Ankerpunkt für Aktionen von Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace. Als fundamtentales Lebensrecht nachfolgender Generationen, stellt eine natürliche Lebensgrundlage ein quasi höherrangiges Recht dar, dessen Schutz die Legitimation zu Rechtsbrüchen auf niedrigerer Ebene schafft:
“Die Umweltschutzorganisation Greenpeace versucht, höherrangiges Recht zu verteidigen und weiterzuentwickeln, notfalls auch, indem sie dabei konkurrierendes untergeordnetes Recht durchbricht. (...) Solange ein effektiver Rechtsschutz fehlt, ist es legitim, fundamentale Lebensrechte selbst zu verteidigen - also das zu tun, was z.B. Greenpeace durch ihre Aktionen vorführt.”285
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Literatur
Ludwig Schönefeld. “Aktive Öffentlichkeitsarbeit in der Krise: Erfahrungen und Konsequenzen bei der Hoechst AG”, in: Hans-Joachim Uth (Hrsg.) Krisenmanagement bei Störfällen in Chemieanlagen, Berlin u.a.: Springer, 1994, S. 297.
Günter Müller-Stewens. “Krisenmanagement”, in: Die Betriebswirtschaft, 5/1989, S. 639–645, hier: 641.
Krystek definiert dies als “eine besondere Form der Führung von höchster Priorität”. Vgl. Ulrich Krystek. “Krisenmanagement”, in: Gabler Wirtschaftslexikon, 10. Auflage, Wiesbaden: Gabler, 1992, S. 1987–1991.
Vgl.: Günter Müller-Stewens. “Krisenmanagement”, in: Die Betriebswirtschaft, 5/1989, S. 639–645, hier: S. 643.
Peter Szyszka. “Öffentlichkeit als konstituierendes Prinzip der Public Relations”, in: Werner Faulstich. (Hrsg.). Konzepte von Öffentlichkeit, Bardowick: Wissenschaftler-Verlag, 1993, S. 196+198.
Vgl. Franz Ronneberger, Manfred Rühl. Theorie der Public Relations, Opladen: Westdeutscher Verlag 1992, S. 249.
Kepplinger und Hartung konnten anhand der Krise bei Hoechst 1993 zeigen, daß es zu einer medialen Etablierung bestimmter Sichtweisen in den Printmedien kam, die in der Konsequenz dazu führten, daß Informationen, die diese Sichtweise bestätigten, viel positive Publizität erhielten und widersprechende Sichtweisen kaum veröffentlicht oder allenfalls diskreditiert wurden. Hierdurch wurde eine weitere Verfestigung dieser Sichtweisen ermöglicht, wodurch sich diese quasi zu einem Bezugssystem für die nachfolgende Berichterstattung entwickelten und dieses selbstreferentiell werden ließen. Vgl. H. M. Kepplinger; U. Hartung. Störfall-Fieber. Wie ein Unfall zum Schlüsselergeinis einer Unfallserie wird, a.a.O., S. 34, 48 und 153. Auch frühere Untersuchungen Kepplingers (1989) bestätigten diese Sichtweise: So würden 14 % der Journalisten das bewußte Herunterspielen von Informationen billigen, die der eigenen Konfliktsicht widersprächen und 45 % das Hochspielen von Informationen, die die eigene Konfliktsicht stützten. Vgl. Kepplinger nach: Robert Klimke, Barbara Schott. Die Kunst der Krisen-PR, Paderborn: Junfermann, 1993, S. 91. Dorer stellt mediale Vermittlungsstrategien in ähnlicher Weise dar, wenn sie schreibt, daß Medien zur Erhöhung der eigenen Glaubwürdigkeit konträre Meinungen zwar berücksichtigten, dies jedoch nur soweit täten, als es der “Erhaltung der verlautbarten Wahrheiten” zuträglich sei.
Vgl. Johanna Dorer. Kommunikation und Macht: Public Relations-eine Annäherung, Wien: Turia und Kant, 1993, S. 121.
Zur Problematik objektiver Berichterstattung und journalistischer Objektivitätskriterien sei hier verwiesen auf: Günter Bentele. “Wie objektiv können Journalisten sein?”, in: L. Erbring; S. Ruß-Mohl; B. Seewald; B. Sösemann. Medien ohne Moral. Variationen über Journalismus und Ethik, Berlin: Argon, 1988, S. 196–225, journalistische Objektivitätkriterien finden sich auf S. 215.
Vgl. Henrike Barth; Wolfgang Donsbach. “Aktivität und Passivität von Journalisten gegenüber Public Relations. Fallstudie am Beispiel von Pressekonferenzen zu Umweltthemen”, in: Publizistik, 37. Jg. 1992, S. 151–165. Siehe auch Kapitel 2.5.1., wo eine Darstellung der wichtigsten Ergebnisse dieser Studie vorgenommen wurde.
Hoechst hat aus den Störfällen im Jahre 1993 aufgrund negativer Erfahrungen die Lehre gezogen, zunächst den größtmöglichen Schaden anzunehmen, um dann schrittweise Entwarnung zu geben. Vgl. Ludwig Schönefeld. Ein Jahr nach Griesheim.... Wie Hoechst die Medien und die Mitarbeiter informierte, Frankfurt a. M: Schriftenreihe “Hoechst im Dialog”, 1994, S. 30.
Vgl. die Darstellung der Ereignisse in: H. M. Kepplinger; U. Hartung. Störfall-Fieber. Wie ein Unfall zum Schlüsselereignis einer Unfallserie wird, a.a.O.
Ludwig Schönefeld. Aus Fehlern lernen... Krisenkommunikation-der neue Weg bei Hoechst, Frankfurt a. M.: Schriftenreihe “Hoechst im Dialog”, 1994. Ders. Die Störfälle bei Hoechst-das Jahr nach Griesheim, Frankfurt a. M.: Schriftenreihe “Hoechst im Dialog”, 1994. Ders. Ein Jahr nach Griesheim.... Wie Hoechst die Medien und die Mitarbeiter informierte, Frankfurt a.M.: Schriftenreihe “Hoechst im Dialog”, 1994.
L. Müller. “Minder giftig-minder wichtig?”, in: prmagazin 5/93, S. 30-33.
Vgl. Rainer Still, Michael Geffken. “Krisen-PR. Shells Kampf gegen den Dammbruch. Interview mit Klaus Peter Johanssen, Direktor Unternehmenskommunikation, Deutsche Shell AG”, in w&v, 29/95, S. 66.
Vgl. Jochen Reiss. Greenpeace: der Umweltmulti-sein Apparat, seine Aktionen, Rheda-Wiedenbrück: Daedalus-Verlag, 1988, S. 31. Im internationalen Kontext kann Greenpeace Deutschland das höchste Spendenaufkommen verzeichnen (ca. 71 Millionen DM), vgl.: Brigitte Behrens. “Greenpeace International”, in: Greenpeace e.V. (Hrsg.). Das Greenpeace Buch, a.a.O., S. 91.
Günter Bentele. “Der Faktor Glaubwürdigkeit” in: Publizistik, 33/1988, S. 406–426, hier: 407.
Vgl. Günter Bentele. “Der Faktor Glaubwürdigkeit” in: Publizistik, 33/1988, S. 408.
Vgl. ebenda, S. 83 sowie Dirk-Mario Boltz, Konstruktion von Erlebniswelten: Kommunikations-und Marketing-Strategien bei Camel und Greenpeace, Berlin: VISTAS, 1994, S.85.
Martin Mosebach. “Thilo Bode. Kein Friede ohne Natur oder die große Einschränkung”. in: F.A.Z.Magazin Nr. 807 vom 18.8.1995, S. 9–14, hier: S. 13.
Der Pflege des Helden-Images entspricht auch die (z.T. organisationsinterne) Aufarbeitung von Greenpeace Kampagnen und Aktionen, die durchweg als Erfahrungs-bzw. Erlebnisberichte abgefaßt sind und daher wenig wissenschaftlich wirken.
Vgl. z.B. Michael Brown. Die Greenpeace-Story, Hamburg: Interbook, 1989.
Monika Griefahn. Greenpeace: Wir kämpfen für eine Umwelt in der wir leben können, Reinbek bei Hamburg: Rowohl, 1984.
Jochen Vorfelder. Brent Spar oder die Zukunft der Meere, München: Beck, 1995.
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Hecker, S. (1997). Der ökologische Krisenfall als besondere Herausforderung an unternehmerische Kommunikation. In: Kommunikation in ökologischen Unternehmenskrisen. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95356-8_3
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