Zusammenfassung
Beschleunigte Veränderungen der Umwelt innerhalb der letzten Jahre haben dazu geführt, daß es für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)1 — vor dem Hintergrund gestiegener Anforderungen an die in diesen Unternehmen knappen finanziellen und personellen Ressourcen — heute nicht mehr ausreicht, sich auf der Pioniertat des Unternehmensgründers auszuruhen. Dieses Faktum hat in den Diskussionen um die Zukunftssicherung zur kontinuierlichen Wahrung der Autonomie der KMU die Erkenntnis verstärkt, daß beim Verständnis dieses Problemkreises die Beschränkung alleine auf Fragen des strategischen Managements, der Nachfolgesicherung o.ä. nicht befriedigend ist. Viel häufiger erfolgen in der Unternehmensentwicklung Zäsuren, bei denen z.B. Nachfolgeüberlegungen oder Wachstumsstrategien nur bedingt für die Zukunftssicherung des Unternehmens von Interesse sind. Dies ist nämlich dann der Fall, wenn das Unternehmen mit dem Tatbestand der Beeinträchtigung seiner Autonomie — der Unternehmenskrise — konfrontiert ist. Die Perspektive der Zukunftssicherung ist dann von viel dringlicherer und weitaus kürzerer zeitlicher Dimension, als dies beispielsweise bei den Überlegungen zur strategischen Unternehmensführung der Fall ist. In einer Unternehmenskrise ergibt sich nicht nur der umgehende Handlungsbedarf, diese zu erkennen, sondern gleichzeitig nach Möglichkeiten der Beherrschung und Bewältigung derselben durch ein geeignetes Krisenmanagement zu suchen. Eine wesentliche Möglichkeit des Krisenmanagements stellt hierbei das Turnaround Management dar.
The art of crisis management is in its infancy. We are a long way from having a general theory or an established practice for dealing with rapid change in business situations. However, an awakening is at hand. There is a growing fascination with a subject that has been so obvious and yet been so neglected. Business people recognize that crises in commerce are on the upswing, and there is a further recognition that the conditions that permitted this surge are likely to continue (Gerald C. Meyers).
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Literatur
Der Begriff KMU wird i.S. einer terminologischen Vereinheitlichung durchgehend verwendet. Hinsichtlich gebräuchlicher Synonyme und ihrer Abgrenzung vgl. Kap. (2.1), S. 15ff.
Für Beispiele: o.V., 1990a, S. 68ff; Goslich, 1991, S. 18.
o.V., 1990b, S. 19.
Alle für die Bundesrepublik Deutschland wiedergegebenen Zahlenwerte beziehen sich aufgrund der für Vergleichszwecke noch ungeeigneten Daten auf das Gebiet der bisherigen 11 Bundesländer.
Creditreform, 1991, o.S.: Die Anzahl der Untemehmensinsolvenzen von 1990 bewegt sich mit 8.700 noch immer auf einem um knapp 40% höheren Niveau als 1980 und ist dreimal so hoch wie in den sechziger Jahren.
Rietmann, 1992, S. 3.
Interessant erscheint in diesem Zusammenhang, daß sogar noch vor kurzem Autoren in der Diskussion um Untemehmenskrisen und ihren Folgen den KMU eine bedeutungslose Rolle beigemessen haben. Vgl. beispielsweise Siegwart, Caytas, Mahari, 1988, S. 138.
Bekanntes Beispiel ist der Zusammenbruch des französischen Konzerns Boussac im Jahr 1981, wo von 10.000 Gläubigem ca. 2500 zumeist kleinere und mittlere Zulieferunternehmen ihre Tätigkeit in der Folge einstellen mußten. Winistörfer, 1990, S. 99.
Beispiele für ein derartiges Eingreifen des Staates in das Wirtschaftssystem sind die Fälle “Chrysler” (600.000 Arbeitsplätze zur Disposition) und “AEG” (100.000 Arbeitsplätze zur Disposition).Vgl. Meyer-Cording, 1982, S. 800; Albach, 1983, S. 872.
Franke, 1990, S. 27; Österreichisches Statistisches Zentralamt, 1991, o.S.
Creditreform, 1990, S. 12. Angesicht der ähnlichen Untemehmensgrößenstrukruren läßt sich vermuten, daß auch in Österreich und der Schweiz der Anteil der Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern an Anzahl aller Unternehmensinsolvenzen ähnlich hoch se in wird.
Winistörfer, 1990, S. 102; Wittek, 1990, S. 15.
Die Forderung nach sinnvoller Erhaltung sollte aber nicht als Plädoyer für eine interventionistische Wirtschaftspolitik um jeden Preis verstanden werden. Auf keinen Fall soll hier die Stützung von kranken Unternehmen gefordert werden, für die keine Perspektive mehr besteht, am Markt aus eigener Ertragskraft (wieder) bestehen zu können. Ein derartiges konsequentes Eingreifen in die Marktwirtschaft hemmt oder verhindert gar die notwendige und natürliche Auslese mit der Folge der Förderung kranker KMU ohne Zukunftsperspektive zum Nachteil gesunder KMU. Unter Umständen kann dies sogar noch zur Gefährdung von Arbeitsplätzen in gesunden Unternehmen führen.
Creditreform, 1990, S. 11.
Rietmann, 1992, S. 3.
Obwohl erste Anfänge wie z.B. Fleege-Althoff, 1930, bis in die dreißiger Jahre zurückgehen.
Witte, 1981, S. B.
Ähnlich Meyers, 1988, S. XVI.
Erwähnt seien hier beispielhaft Darstellungen von Greiner, 1972; Ansoff, 1976; Argenti, 1976.
Die von Witte, 1981, S. 13, vorgesehenen Schritte der Entwicklung einer Realtheorie der Unternehmenskrise können zwar bei weitem noch nicht als vollständig behandelt angesehen werden, sind aber als Ergebnis von diversen Einzelpublikationen auf allgemeiner Basis als in den Grundsätzen abgehandelt zu bezeichnen.
Z.B. Diez, 1987; Krystek, 1980 und 1987; Lüthy, 1988; Müller, 1986; Weber, 1980.
Vgl. hierzu die Veröffentlichungen des Instituts für Mittelstandsforschung, Köln/Bonn, sowie der Wirtschaftsinformationsdienste wie z.B. Creditreform oder Schimmelpfeng.
Die einzigen bekannten Darstellungen, die sich dieser Problematik zumindest bedingt annehmen, sind Maasmeier, 1987, S. 34ff. und Kemmetmüller,1982, S. 205ff.
Diese Darstellungen haben zumeist nur sehr beschränkten Aussagewert, da die Autoren eher Erlebnisberichte i.S. “How I turned Company X around” anbieten, wobei das Schwergewicht auf der Selbstdarstellung des Autors liegt.
Reske, Brandenburg, Mortsiefer, 1978, S. 211f.
o.V., 1981, S. 19; Reske, Brandenburg, Mortsiefer, 1978, S. 212f.
Goldstein, 1987, S. 58.
Zur Eigenreflexion vgl. insbesondere Bleicher, 199la, S. 408f.
Ulrich, 1984, S. 168.
Ulrich, 1984, S. 180.
Kromrey, 1986, S. 13.
Ulrich, 1984, S. 203.
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Clasen, J.P. (1992). Einleitung. In: Turnaround Management für mittelständische Unternehmen. Neue betriebswirtschaftliche Forschung, vol 121. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94441-2_1
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