Zusammenfassung
Der Rundfunksektor in Deutschland ist, anders als der Pressesektor, in hohem Ausmaß einer Regulierung unterworfen. Diese Regulierung wird begründet mit Elementen des Marktversagens, mit medienpolitisch unerwünschten Folgen des ökonomischen Wettbewerbs und mit der besonderen Rolle des Rundfunks. Diese hat das Bundesverfassungsgericht sehr klar beschrieben:
Freie Meinungsbildung als Voraussetzung sowohl der Persönlichkeitsentfaltung als auch der demokratischen Ordnung vollzieht sich in einem Prozeß der Kommunikation, der ohne Medien, die Informationen und Meinungen verbreiten und selbst Meinungen äußern, nicht aufrecht erhalten werden könnte. Unter den Medien kommt dem Rundfunk wegen seiner Breitenwirkung, Aktualität und Suggestivkraft besondere Bedeutung zu. Freie Meinungsbildung wird daher nur in dem Maß gelingen, wie der Rundfunk seinerseits frei, umfassend und wahrheitsgemäß informiert. Vom grundrechtlichen Schutz seiner Vermittlungsfunktion hängt folglich unter den Bedingungen der modernen Massenkommunikation die Erreichung des Normziels von Artikel 5, Abs. 1 GG wesentlich ab (Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 22. Februar 1994, S. 36).
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Literatur
Einen sehr guten Überblick über das Rundfunksystem der Bundesrepublik Deutschland, vor allem mit einer Darstellung der rechtlichen Regelungen, gibt jeweils der Beitrag von — Schuler-Harms, M., Das Rundfunksystem der Bundesrepublik Deutschland, in: Internationales Handbuch für Hörfunk und Fernsehen, Baden Baden/Hamburg (Nomos), erscheint alle zwei Jahre. Auch die Jahrbücher der Landesmedienanstalten informieren ausführlich über die rechtlichen Rahmenbedingungen des privaten Rundfunks.
Eine präzise Diskussion der Probleme einer Rundfunkregulierung und Deregulierung bietet — Lange, B.-P., Das duale Rundfunksystem in der Bewährung, in: Media Perspektiven 1, 1991, S. 8–17.
Mängel der gegenwärtigen Kommunikationsordnung und Prinzipien einer Neugestaltung beschreibt — „Kommunikationsordnung 2000“, Grundsatzpapier der Bertelsmann Stiftung zu Leitlinien der zukünftigen Kommunikationsordnung, Gütersloh (Bertelsmann Stiftung) 2. Auflage 1998.
Die Angemessenheit der Rundfunkgebühr wird in regelmäßigen Abständen durch die KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) überprüft. Der bislang letzte Bericht, der — 11. Bericht der KEF ist am 2.4.1998 vorgelegt worden.
Entwicklungen im Bereich der europäischen Rundfunkpolitik beschreibt jeweils der Beitrag von — Dörr, D., Europäische Medienordnung und -politik, in: Internationales Handbuch für Hörfunk und Fernsehen, Baden-Baden/Hamburg (Nomos).
Einen guten Überblick über die relevante Gesetzgebung bieten — Held, Th.; W. Schulz, Überblick über die Gesetzgebung für elektronische Medien von 1994 bis 1998: Aufbau auf bestehenden Regelungsstrukturen, in: Rundfunk und Fernsehen, 47. Jahrgang, 1999, S. 78–117.
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Heinrich, J. (1999). Regulierung im Rundfunksektor. In: Medienökonomie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92510-7_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92510-7_3
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