Zusammenfassung
Trotz aller Einschränkungen, welche neoliberale Autoren gegenüber dem Staat prinzipiell einwenden, ist es sehr wohl möglich, eine neoliberale Staatstheorie nachzuzeichnen. Diesbezüglich muß zunächst die Funktion des Staates in der als ideal gedachten neoliberalen Gesellschaft behandelt werden. Und hier fallt auf, daß es in der Theorie keine substanzielle Beziehung zwischen dem Staat und der Gesellschaft als solcher gibt, sondern die Argumentation allein auf der Relation Staat — Individuum beruht. Trotzdem besitzt die Theorie einen zwar negativen, aber doch explizit gesellschaftlichen und politischen Gemeinwohlbezug. “Das Gemeinwohl oder der öffentliche Nutzen ist bis zur Gegenwart ein Begriff geblieben, der sich gegen jede präzise Definition sträubt und deshalb beinahe jeden durch die Interessen der herrschenden Gruppe suggerierten Inhalt erhalten kann.” [1]
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Literatur
v. HAYEK, F. A., Recht, Gesetzgebung und Freiheit, Band 2, Die Illusion sozialer Gerechtigkeit, Landsberg am Lech 1981,15.
SARTORI, G., Demokratietheorie, Darmstadt 1992, 470.
FRIEDMAN, D., The Machinery of Freedom, La Salle 1989, 112.
Lat. “abstrahere” — entfernen, trennen.
DAHRENDORF, R., Der moderne soziale Konflikt. Essay zur Politik der Freiheit, Stuttgart 1992, 44.
v. HAYEK, F. A., Recht, Gesetzgebung und Freiheit, Band 3, Die Verfassung einer Gesellschaft freier Menschen, Landsberg am Lech 1981, 152.
MARX, K./ENGELS, F, Ausgewählte Werke, Moskau 1987, 48.
BUCHANAN, J. M., Die Grenzen der Freiheit. Zwischen Anarchie und Leviathan, Tübingen 1984, 17.
HOMANN, K., Rationalität und Demokratie, Tübingen 1988, 157.
Vgl. ALTVATER, E., Die Zukunft des Marktes, Münster 1991, 352. Der Autor schreibt: “Die Freiheit des Staatsbürgers ist dem Prinzip der Freiheit des Marktteilnehmers durchaus nachgeordnet.”
So etwa bei: v. HAYEK, F. A., Recht, Gesetzgebung und Freiheit, Band 2, 1991 op. cit., 99ff.
BUCHANAN, J. M., Markt, Freiheit und Demokratie. Argumente der Freiheit, Wien 1992, 47.
BUCHANAN, J. M., Die Grenzen der Freiheit. Zwischen Anarchie und Leviathan, 1992 op. cit., 149.
HOMANN, K., Die Grenzen der Freiheit. Zwischen Anarchie und Leviathan, 1992 op. cit., 154.
NOZICK, R., Anarchie, Staat, Utopia, München 1974, 302.
Vgl. die Diktion der “falschen Propheten” in: POPPER, K. R., Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Band 2, Falsche Propheten, Bern 1958. “Falsch” sind die Utopien nur deshalb, da sie auf einen kollektiven Utopiebegriff abstellen.
KREUZER, F., Franz Kreuzer im Gespräch mit Friedrich von Hayek und Ralf Dahrendorf, Wien 1983, 66.
KREUZER, F., Franz Kreuzer im Gespräch mit Friedrich von Hayek und Ralf Dahrendorf, Wien 1983, 66. Ibid.
FRIEDMAN, D., Franz Kreuzer im Gespräch mit Friedrich von Hayek und Ralf Dahrendorf, Wien 1983 op. cit., 112.
BUCHANAN, J. M., Die Grenzen der Freiheit. Zwischen Anarchie und Leviathan, 1983 op. cit., 256.
v. HAYEK, F. A., Recht, Gesetzgebung und Freiheit, Band 2, 1983 op. cit., 149.
M. Friedman wird zitiert in: WEEDE, E., Wirtschaft, Staat und Gesellschaft, Tübingen 1990, 7.
Vgl. etwa die mittelalterlichen und christlichen Wirtschaftskonzeptionen, etwa bei Thomas v. AQUIN: “Quia in exterioribus divitiis not potest unus homo superabundare, nisi alter deficiat, quia bona temperalia non possunt simul possideri a multis.” (“Weil beim äußeren Reichtum der eine Mensch nicht Überfluß haben kann, ohne daß der andere Mangel leidet, da die zeitlichen Güter nicht von vielen gleichzeitig besessen werden können.”) in: Summa theologica, Band 2, Paris 1880 – 1889, H/118/1.
Literarisch wurde dieser Konnex eines Positivsummenspiels beschrieben in: EUCHNER, W., (Hg.), Bernard Mandeville: Die Bienenfabel oder private Laster, öffentliche Vorteile, Frankfurt/M. 1968, 84. So schreibt Mandeville an besagter Stelle: “Der Allerschlechteste sogar, Fürs Allgemeinwohl tätig war. So herrscht im ganzen Einigkeit, Wenn auch im einzelnen oft Streit, Wie der Musik harmon’sche Schöne Entsprießt aus dem Streit der Töne.”
Vgl. CHOMSKY, N., World Orders, Old and New, London 1994, 7. Die neue Weltordnung wird als eine neoliberale beschrieben.
Vgl. DIRMOSER, D., (Hg.), Jenseits des Staates, Bad Honnef 1994, 7ff. und 65ff. Die Auswirkungen der Neoliberalisierung der Weltwirtschaft wird hier konkret am Beispiel Südamerikas untersucht.
v. HAYEK, F. A., Die Verfassung der Freiheit, Tübingen 1971, 294.
Vgl. SAMUELSON, P. A./NORDHAUS, W. D., Volkswirtschaftslehre, Band 2, Darmstadt 1987, 501. Die Grenzen des Staates bei der Bewältigung ökonomischer und existenzsichernder Aufgaben werden hier dargestellt.
WEEDE, E., SAMUELSON, P. A./NORDHAUS, W. D., Volkswirtschaftslehre, Band 2, Darmstadt 1987 op. cit., 15. 30.Altgriech. “demos” — Volk.
Altgriech. “kratein” — herrschen.
Vgl. etwa die stalinistische Verfassung der UdSSR, Art.l und 3, wo die Demokratie als “ein sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern” verwirklicht sei. In: Verlag für Fremdsprachige Literatur, Verfassung der UdSSR, Moskau 1961, 9ff.
So etwa F. FRANCO 1938: “Wir werden die wahre Demokratie schaffen.”, in: Schatzel, W., (Hg.), Der Staat, Bremen 1962, 474.
Vgl. SARTORI, G., “Wir werden die wahre Demokratie schaffen.”, in: SCHATZEL, W., (Hg.), Der Staat, Bremen 1962op. cit., 33. Die Zukunft der Demokratie wird im beschränkten Mehrheitsprinzip gesehen, also der Ergänzung des Verfahrens durch Mobilität von Mehrheiten und Grundrechte für die Minderheiten.
v. HAYEK, F. A., Recht, Gesetzgebung und Freiheit, Band 3, 1962 op. cit., 20.
HAYEK, F. A., Recht, Gesetzgebung und Freiheit, Band 3, 1962 Ibid. 19.
Vgl. MOSCA, G., Die herrschende Klasse. Grundlagen der politischen Wissenschaft, München 1950, 53. Der Autor spricht über zwei Klassen in der demokratischen Gesellschaft — die herrschende und die beherrschte.
CHOMSKY, N., Dießnfte Freiheit. Über Macht und Ideologie, Hamburg/Berlin 1988, 11.
HABERMAS, J., Theorie kommunikativen Handelns, Band 2, Zur Kritik der funktionalistischen Vernunft, Frankfurt/M. 1981, 232.
Vgl. HEGEL, G. W. F., Wissenschaft der Logik, Erster Band, Die objektive Logik, Hamburg 1978, 44f.
MARCUSE, H., Der eindimensionale Mensch, Neuwied und Berlin 1970, 21.
v. HAYEK, F. A., Recht, Gesetzgebung und Freiheit, Band 3, 1970 op. cit., 19.
SARTORI, G., Recht, Gesetzgebung und Freiheit, Band 3, 1970 op. cit., 268.
So etwa Kelsen: “Demokratie ist das die Geister im 19. Jahrhundert fast allgemein beherrschende Schlagwort.”, in: KELSEN, H., Vom Wesen und Wert der Demokratie, Tübingen 1929, 1.
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Stöger, R. (1997). Die politischen Konsequenzen für den Staat und die Demokratie. In: Der neoliberale Staat. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92387-5_8
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