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Die dritte politische Voraussetzung: Integration und Effektivität

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Der neoliberale Staat
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Zusammenfassung

Die dritte Voraussetzung für eine politologische Begründung der neoliberalen Staatskonzeption hängt teilweise mit der vorigen zusammen, ist aber aus analytischen Gründen eigens zu behandeln — die Spezialisierung. Der Zusammenhang ergibt sich insoferne, als die heute erreichte Komplexität der sozio-ökonomischen Reproduktionsmechanismen nur aufrecht erhalten werden kann, wenn die Arbeitsprozesse strikt geteilt werden. Diese Aufspaltung von Arbeit macht erst hierarchische Strukturen möglich beziehungsweise notwendig, da ansonsten die Übersichtlichkeit und damit die Effektivität des Systems zusammenbrechen würden. Der materielle Wohlstand kann aus diesem Grund mit einer differenzierten und hierarchischen Reproduktionsweise identifiziert werden, denn “die Vorteile der Massenproduktion, auf denen der Lebensstandard unserer Zeit beruht, wären undenkbar, wenn sich die Produktion in autarken Agrarhaushalten und -regionen vollzöge.” [1] Reichtum, Lebensstandard und Hierarchie stehen also in einem ursächlichen Zusammenwirken. Gleichzeitig haben sich die Bedürfhisse mit den Knappheiten vervielfacht. Das Paradoxon, daß Wohlstand und Wissen nicht die grundlegende Spirale von Knappheit — Konflikt — Herrschaft durchschneiden konnte, wird an dieser Stelle wieder gegenwärtig.

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Literatur

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Stöger, R. (1997). Die dritte politische Voraussetzung: Integration und Effektivität. In: Der neoliberale Staat. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92387-5_12

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