Zusammenfassung
Es ist unbestritten, daß der Korporativismus in Theoriebildung wie in politischer Praxis seine Hochzeit in den Jahren von 1927 bis 1934 erlebte94. Dies gilt auch für das breite Interesse außerhalb Italiens, mit dem man dort das faschistische Experiment verfolgte. So ist es naheliegend, diese Periode als die eigentlich korporative Phase im italienischen Faschismus zu bezeichnen. Aus dieser Zeit stammt auch der Ausspruch von Mussolini (Ende 1930): „Der faschistische Staat ist korporativ, sonst wäre er nicht faschistisch.“95
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Literatur
Zur allgemein akzeptierten groben Periodisierung, mit Unterschieden allenfalls in der Akzentsetzung, vgl. u.a. Enzo Santarelli, Il processo del corporativismo: elementi di transizione storica, in: Critica marxista,X. Jg., Nr.4, Juli—August 1972, S. 20–39; Gianpasquale Santomassimo, Ugo Spirito e il corporativismo, in: Studi Storici,XIV. Jg., 1973, Nr. 1, S. 61–113, hier S. 62.
Abgedr. in: Korporative Wirtschaft in Italien, hrsg. v. Horst Wagenführ, Berlin 1934 ( Zitat s. Umschlagseite).
Zu diesem Abschnitt vgl. auch Enzo Santarelli, Storia del fascismo,Bd. II, Rom 21973, S. 215 ff.
So Gianpasquale Santomassimo, Aspetti della politica culturale del fascismo: il dibattito sul corporativismo e l’economia politica, in: Italia Contemporanea, Okt.—Dez. 1975, Nr. 121, S. 3–25.
Vgl. u.a. Giorgio Amendola, Der Antifaschismus in Italien. Ein Interview,Stuttgart 1977, S. 67 ff., 71 ff.
Vgl. Santarelli, Storia (Anm. 96), S. 231; aus zeitgenössischer Perspektive vgl. Il Boscaiolo, Una ondata di movimenti di massa, in: Lo stato operaio,VII. Jg., Nr. 7, Juli 1933, S. 394403.
Giuseppe Bottai, Esperienza corporativa (1929–1934), Florenz 1934, S. 544, zit. nach Joachim Ranke, Faschismus und Korporativismus, Würzburg 1942, S. 87, Anm. 15; allgemein zu den angestellten Überlegungen auch Sabino Cassese, Corporazioni e intervento pubblico nell’economia, in: Il regime fascista, hrsg. von A. Aquarone/M. Vernassa, Bologna 1974, S. 327–355, hier S. 340 u. Anm. 38; s. auch die zit. Vorlesung von Agnoli (Anm. 106).
Vgl. Cassese, Corporazioni (Anm. 125), S. 343 ff.
Zu den folgenden Ausführungen vgl. neben Cassese: Ranke, Faschismus (Anm. 125), S. 81 ff.; s. auch Marco Fanno, Die Struktur der korporativen Wirtschaft, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Bd. 148, 1938, S. 317–330.
Vgl. insbes. Ranke, Faschismus (Anm. 125), S. 81 f. u. passim; vgl. ferner Peter Cornelius Mayer-Tasch, Korporativismus und Autoritarismus, eine Studie zu Theorie und Praxis der berufständischen Rechts-und Staatsidee, Frankfurt a.M. 1971, S. 108.
S. auch Ranke (Faschismus,S. 86): „Nach einer durchaus schiefen Formulierung erkennt der Faschismus den Klassenkampf als unabänderliche Gegebenheit an und modifiziert nur die Art seiner Austragung durch die Einführung justizförmiger Verfahren.“ Die Problematik der Verrechtlichung gesellschaftlicher Konflikte auf der Grundlage der Dreierrepräsentation Unternehmer/Gewerkschaften/Staat als ein konstitutives Moment der „institutionellen Strategie” (Rocco/Ungari) arbeitet auch J. Agnoli heraus.
So Cassese, Corporazioni (Anm. 125), S. 352 u. passim. Zur These Casseses, das gesamte Wirtschaftsleben jener Zeit habe sich außerhalb des Korporativsystems abgespielt und zwar in den neu entstandenen „burocrazie parallele“, den Staatsbeteiligungen, vgl. ders., Problemi della storia delle partecipazioni statali, in: Sabino Cassese, La Formazione dello stato amministrativo, Mailand 1974, S. 107–125, 65–106.
Einen historisch angelegten Überblick zum öffentlichen Sektor gibt Francesco Forte, Le imprese pubbliche in Italia dalla prima guerra mondiale al 1957,Mailand 1957.
Zu dieser in der „Critica fascista“ veröffentlichten Kritik vgl. ebd., S. 94; zu grundsätzlichen Anmerkungen zum Problem der Synthese von Staat und bürgerlicher Gesellschaft im italienischen Faschismus s. ebd., S. 87 ff.
Agnoli spricht in seiner zitierten Vorlesung (Anm. 106) von einem „treppiede“ (Dreifuß), einer Dreifach-Strukturierung des Entscheidungsprozesses, die im übrigen in ihrer ersten Form im Abkommen von Palazzo Chigi (1923) auftaucht.
Auf die Disfunktionalität und die mangelnde Koordinierung der korporativen Einrichtungen untereinander weist Cassese hin (Corporazioni [Anm. 1251, S. 336 ff.).
Bottai, Esperienza corporativa (1929–1934), S. 544, zit. nach Ranke, Faschismus (Anm. 125), S. 87, Anm. 15. Zur Entwicklung der Widersprüche nach Errichtung der Korporationen vgl. die sehr aufschlußreiche zeitgenössische Analyse von Giuseppe Di Vittorio, Piano corporativo di Mussolini, in: Lo stato operaio, X. Jg., Nr. 4, 1936, S. 266–274.
Zur allgemeinen Entwicklung der Formierung und Prägung des Alltags durch die „Ideologie des Konsums“ vgl. Lefebvre, Alltagsleben (Anm. 93), bes. S. 80 ff. Lefebvre arbeitet namentlich die Doppelfunktion des Konsums heraus: einmal als abhängige Variable der Produktion und zugleich in seiner Funktion der Vermittlung, vergleichbar daher mit Ideologien, Kultur, Institutionen und Organisationen (S. 50). Siehe auch seine Anmerkungen zum „Auto als Subsystem”: am Schnittpunkt von Produktionslogik, Konsum und Alltag (S. 141).
Ferri, L’ordinamento corporativo dal punto di vista economico, Padua 1933, S. 117, 157, zit. nach Ranke, Faschismus (Anm. 125), S. 86, Anm. 13.
So Marco Fanno, Introduzione allo studio di una teoria economica del corporativismo, Padua 1935, S. 179, zit. nach Ranke, Faschismus (Anm. 125 ), S. 86.
So Albert Wissler, Zur neueren Entwicklung der ökonomischen Theorie des Korporativismus in Italien. Ein Überblick, in: Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung, 12. Jg. 1937/38, N.F., H. 1, S. 84–96, hier S. 91.
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Rafalski, T. (1984). Die Korporativismusdebatte. Zur historischen Konstellation, 1927–34. In: Italienischer Faschismus in der Weltwirtschaftskrise (1925–1936). Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91074-5_21
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