Zusammenfassung
Sowohl Mathematik als auch Informatik können als Formalwissenschaften bezeichnet werden. Sie bieten Hilfestellungen an, Probleme allgemeiner Anwendungsgebiete so zu abstrahieren, daß sie einer formalen und damit eindeutig nachvollziehbaren Behandlung zugänglich werden. Daß diese formale Behandlung als Berechenbarkeit bezeichnet werden kann, mag — im Sinne numerischen Rechnens — zu Mißver Ständnissen führen, die ebenfalls Mathematiker und „computer scientists“ verbindet.
Doch während Mathematiker ihrem gesellschaftlichen Umfeld die Lösung an sich (manchmal auch nur die Lösbarkeit an sich) anbieten und der Lösungsweg eher von innerfachlichem Interesse ist, wird von Informatikern gefordert, eben diesen Lösungsweg so anzugeben, daß eine Maschine, der Computer, diesen für alle Input-werte innerhalb des Definitionsbereichs, des Lösungsraumes nachvollziehen bzw. ausführen kann. Doch spätestens dadurch tritt dieser Lösungsweg, das Programm, aus seiner Abstraktheit heraus und wird, obzwar immateriell, zur tangiblen technischen Realität, zur abstrakten Maschine, die das Umfeld der von ihrem Wirken betroffenen beeinflußt. Dieses Bewußtsein und das daraus erwachsende Verantwortungsbewußtsein sollte in gutem Informatikunterricht keineswegs zu kurz kommen. Es ist auch nicht delegierbar, wie vieles im Bereich der Software-Entwicklung nicht delegierbar ist. Informatik muß als Integrationsfach aufgefaßt werden, das die daraus erwachsende Komplexität durch methodisch sauberes Bauen konzeptioneller Brücken überwindet. Einige dieser Brücken sollen hier näher angesprochen werden.
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Literatur
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Mittermeir, R. (1999). Mathematik und Informatik. In: Kadunz, G., Ossimitz, G., Peschek, W., Schneider, E., Winkelmann, B. (eds) Mathematische Bildung und neue Technologien. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90149-1_21
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