Zusammenfassung
Die Interpretation spontaner Aktivitäten von Bevölkerungsgruppen im öffentlichen Planungsgeschehen Ende der sechziger/Anfang der siebziger Jahre als basisdemokratische Tendenz ist sicherlich der damaligen Euphorie und den speziellen politischen Bedingungen zuzuschreiben. Heute ist man bei der Einschätzung dieses Phänomens wesentlich realistischer geworden.
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Anmerkungen
Vgl. H. Klages, Planungspolitik, Stuttgart 1971, S. 65.
Vgl. R. Gronemeyer, Integration durch Partizipation? Frankfurt am Main 1973, S. 35.
Der Name selbst deutet ja schon auf die Hauptgruppe der Aktiven hin. Daneben gewinnen — besonders im Ruhrgebiet — seit einiger Zeit „Arbeiterinitiativen“, die fur die Erhaltung ihrer Wohnsiedlungen kämpfen, an Bedeutung.
Vgl. H. Fuhrmann, Politik zu Fuß oder Demokratie von oben: Bürgerinitiativen, in: transfer, Wahlforschung, Sonden im politischen Markt, Opladen 1976, S. 133 ff. Die hier angesprochenen Zweifel, daß Bürgerinitiativen ein Beteiligungsinstrument für alle Bevölkerungskreise geworden sind, werden allein auf deren Mitgliederpotential gegründet. Ließe sich nicht aber die Tatsache, daß nach Meinung der Bürger eine größere Anzahl aus unteren Schichten in Bürgerinitiativen vermutet wird, als wirklich dort vertreten ist, auch so interpretieren, daß deren Interessen in ihnen stark zur Geltung gebracht werden?
Vgl. H. Schreiber über den früheren Chef der Bürgerinitiativen Umweltschutz, Hans-Helmuth Wüstenhagen. Der Spiegel Nr. 9/1977, S. 32: „Sie sind sogar, mindestens die Mächtigen der Multis, gelegentlich ganz dankbar für den Druck von außen, der ihnen Anlaß gibt, Entwicklungen abzubremsen, die ihnen selber davonzulaufen drohen (beispielsweise aus ökonomischen Gründen). Und auch Politiker haben zuweilen sehr gern einen geheimen Verbündeten gegen die Übermacht der Gutachter und der Technokraten, denen sie sich in dieser hochtechnisierten Zivilisation zunehmend ausgeliefert sehen. `Diejenigen, von denen die Interessen des Staates vertreten werden’, weiß Wüstenhagen, `sind doch oft gar nicht mehr sicher, daß es wirklich die Interessen des Staates sind, was sie da vertreten’.“
Zum Konzept der Gegenplanung durch Bürgerinitiativen mit Unterstützung eines „unabhängigen Fachberaters auf städtische Kosten“ siehe: U. Gerlach, K.-J. Holland, Sanierung Hannover Linden-Süd, in: Stadtbauwelt 52 (1976), S. 263 ff.; „Planung und Gegenplanung’ hat sich als eine praktikable Verfahrensweise erwiesen, die nicht nur zu verbaler Auseinandersetzung führt, sondern bestehende Planungsvorstellungen durchaus verändern kann.”, a.a.O., S. 271.
Ausführliche Berichte, allerdings mittlerweile nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand, siehe R. Dieter, D. Reinborn, T. Schaller; Bewohner planen für ihren Stadtteil, in: Bauwelt 27/1976, S. 862 ff, und: Bürger planen Verkehrsberuhigung selbst, in: Arch+, Heft 31 (1976), S. 33 ff.
Vgl. Bericht der Stuttgarter Zeitung vom 17.2. 1976, S. 14, Der Traum von den 780.000 Stuttgartern — Eine Prognose und was daraus geworden ist.
Vgl. A. Mitscherlich, Die Unwirtlichkeit unserer Städte — Anstiftung zum Unfrieden —, Frankfurt am Main, 7. Auflage 1969.
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Reinborn, D. (1977). Bürgerinitiativen: Anstoß oder Notbremse öffentlicher Planung?. In: Unterseher, L., et al. Planung in öffentlicher Hand. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88752-8_17
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