Zusammenfassung
Die Analyse der Gesellschaftssysteme der Länder Osteuropas war stets geprägt und beeinflußt von der Frage, wie ihre empirisch vorfindbare Verfaßtheit sich verhält zu Gesellschaftsmodellen, die sie anzustreben beanspruchen oder zu solchen, denen fundamental verschiedene gesellschaftspolitische Vorstellungen zugrunde liegen. Zwischen den Polen der wissenschaftlichen Untermauerung eines Feindbildes, dem die Analyse dieser Gesellschaftssysteme vor allem dazu diente, die eigene Gesellschaft als die beste aller denkbaren jeder Kritik zu entziehen, über den Versuch einer historisch-empirischen Analyse, welche die immanente Entwicklung dieser Systeme berücksichtigt und ihren kritischen Impuls aus dem Vergleich ihrer Leistungsfähigkeit mit der von ihnen selbst gesetzten Programmatik beziehen will, und über verschiedene Varianten der Apologie bis hin zu einer Kritik, die ihre Instrumentarien aus den Verkürzungen, Uminterpretationen und Verfälschungen MarxEngels-Leninscher Sozialismusvorstellungen entwickelt, war stets die Frage nach den Möglichkeiten und denkbaren Entwicklungsrichtungen einer sich als sozialistisch begreifenden Gesellschaft gestellt.
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Literatur
Vgl. Peter Christian Ludz, Die soziologische Analyse der DDR-Gesellschaft, in: Wissenschaft und Gesellschaft in der DDR., München 1971. Auf die umfangreiche Literatur zu dieser Problematik kann hier nicht eingegangen werden. Zur Totalitarismusproblematik vgl. Martin Jiicke, Totalitäre Herrschaft. Anatomie eines politischen Begriffes., Berlin 1971
Bruno Seidel/Siegfried Jenkner (Hrsg.), Wege der Totalitarismusforschung., Darmstadt 1968. Zu Fragen der Übergangsgesellschaft vgl. u. a. Peter Hennicke (Hrsg.), Probleme des Sozialismus und der Ubergangsgesellschaften., Frankfurt a. M. 1973
Peter W. Schulze (Hrsg.), Übergangsgesellschaft: Herrschaftsform und Praxis am Beispiel der Sowjetunion., Frankfurt a. M. 1974; Walter Lindner, Aufbau des Sozialismus oder kapitalistische Restauration? Zur Analyse der Wirtschaftsreformen in der DDR und der CSSR., Erlangen 1971
Philipp Neumann, Zurück. zum Profit. Zur Entwicklung des Revisionismus in der DDR.,Berlin 1973; vgl. ferner die in der Zeitschrift Deutschland Archiv seit. 1973 geführte Diskussion um Probleme der „DDR-Forschung“; s. noch Hartmut Zimmermann, Zu einigen Problemen der DDR-Forschung anläßlich des Versuchs eines Rückblicks, in: Sozialwissenschaftliche Forschungen. Arbeitsbericht des Zentralinstituts 6 der Freien Universität Berlin 1972–1975. (im Auftrag des Institutsrates zusammengestellt und bearbeitet von Ute Schmidt), München 1975, S. 92 ff.
Vgl. das Kapitel „Die öffentliche Verwaltung in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR,“ in: Materialien. zum Bericht. zur Lage der Nation 1974.,hrsg. vom Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen (Bonn 1974), S. 501 ff.; Gustav Leissner, Verwaltung und öffentlicher Dienst in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. Eine kritische Würdigung aus gesamtdeutscher Sicht.,Köln/Stuttgart 1961; zum Problem der Entscheidungsfindung im Staatsapparat vgl. Gero Neugebauer, Organisations-und Entscheidungsprozesse im zentralen Staatsapparat der DDR.,Berlin 1975 (mschr.). Neugebauer untersucht die strukturellen und funktionellen Veränderungen des Staatsapparates und bezieht vor allem die verschiedenen Beratungsgremien und einzelne exemplarische Entscheidungsprozesse in die Analyse ein.
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Glaeßner, GJ. (1977). Einleitung: Gegenstand der Untersuchung. In: Herrschaft durch Kader. Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin, vol 28. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85715-6_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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