Zusammenfassung
Im Folgenden werden drei zentrale Begriffe dieser Arbeit diskutiert. Dies ist notwendig, weil sie in der Literatur und in der Umgangssprache unterschiedlich konnotiert sind. Die begriffstheoretischen Überlegungen dienen deshalb dazu den Gebrauch und die Bedeutung — zumindest für diese Arbeit — festzulegen und dadurch eine klare Ausgangsbasis für die weiteren Erörterungen zu schaffen. Die Begriffe werden nicht einfach definiert, indem man im Sprachgebrauch übliche Synonymiebeziehungen aufzeigt, sondern es wird versucht, diese Begriffe zu explizieren.7 Der Sinn der Explikation ist es, das Definiendum durch Verfeinerung oder Ergänzung seiner Bedeutung zu verbessern.
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Literatur
Vgl. zur Unterscheidung von Definition und Explikation Quine, W., (1979), S. 30 ff.
Vgl. für eine Übersicht der einzelnen Forschungsgebiete der Risikoforschung Bonß, W., (1995), S. 9 f.
Einen Überblick über die unterschiedlichen Definitionen geben Renn, O., (1992), Petin, J., (1992), S. 35 ff., Fasse, F.-W., (1995), S. 43 ff., Schuy, A„ (1989), S. 10 ff. u. Härterich, S., (1987), S. 3 ff.
Vgl. Helten, E., (1994 a), S. 1.
Vgl. zum Folgenden Bonß, W., (1995), S. 35 ff., Helten, E., (1994 a), S. 1 ff., Helten, E., (1983), S. 3 ff., Bechmann, G., (1993), S. 243 ff. u. Bittl, A./Müller, B., (1998).
Hinsichtlich des philosophischen Streits zwischen einem deterministischen und einem indeterministischen Weltbild wird hier eine pragmatische Position eingenommen. Vgl. dazu Helten, E., (1998), S. 197 f.
Helten, E., (1983), S. 5 f. u. Helten, E„ (1994 a), S. 3.
Hellen, E., (1994 a), S. 3.
Bonß, W., (1995), S. 25.
Unklarheit besteht darüber, ob die Basiserfahrung der Ungewißheit für den Menschen positiv zu deuten ist i. S. v. Flexibilität und Innovation oder negativ i. S. einer beschränkten Beherrschbarkeit der Ereignisse. Vgl. dazu Bonß, W„ (1995), S. 38 ff.
Risiko wird in den neuesten Veröffentlichungen nicht mehr als objektiver Tatbestand verstanden, sondern als soziales Konstrukt. Die folgende Definition des Risikos ist mit dieser Sichtweise kompatibel. Vgl. dazu Helten, E., (1994), Bonß, W., (1995), Bayerische Rück (1993) und Krohn, W./Krücken, G., (1993).
Giddens, A., (1997), S. 22.
Helten, E., (1994 a), S. 3, (Hervorhebungen nicht im Original).
Folglich sind Gefahren Subjekt- und situationsunabhängig. Vgl. Helten, E., (1994), S. 21 u. Bonß, W., (1995), S. 53 u. Bechmann, G., (1993), S. 245.
Dieser Aspekt des Risikos wird auch deutlich, wenn man sich die Etymologie des Begriffes bewußtmacht. Der Begriff taucht zum erstenmal im Kontext des Fern- und Seehandels des 12. und 13. Jahrhunderts auf. Der Kaufmann riskierte bewußt sein Leben oder seine Habe auf seinen Reisen in ferne Länder, um im Erfolgsfall für seine Wagnisse mit Reichtümern belohnt zu werden. Vgl. dazu Bonß, W., (1995), S. 49 f.
Der Unsicherheit vom Typ Gefahr fehlt das Merkmal der Zurechenbarkeit. Sie wird auf Ursachen außerhalb der eigenen Kontrolle zugerechnet. Vgl. Bonß, W., (1995), S. 54 ff., Bechmann, G., (1993), S. 243, Luhmann, N., (1991), S. 128 ff. u. Luhmann, N., (1993), S. 160 f.
Vgl. zum Doppelcharakter des Risikos Luhmann, N., (1993) und zur Kritik Bonß, W., (1995), S. 56 f.
Die Unterscheidung zwischen Betroffenem und Entscheider geht auf Luhmann zurück. „,Die Menschen’ können nicht entscheiden. […] Es gibt immer Entscheider und Betroffene. Entscheidungen erzeugen Betroffenheit. Betroffensein ist also ein Gegenbegriff zu Entscheidung.” (Luhmann, N., [1991], S. 115). Vgl. auch Luhmann, N., (1993), S. 164 ff.
Vgl. zum Folgenden Bonß, W., (1995), S. 49 ff. u. S. 115 ff.
Vgl. zum Folgenden Bonß, W., (1995), S. 135 ff.
Bonß, W., (1995), S. 139.
Vgl. Skirbekk, G./Gilje, N., (1993), S. 786.
Vgl. Bonß, W., (1995), S. 51 f., Bechmann, G., (1993), S. 242 u. Sennett, R., (1998), S. 105.
Vgl. Bonß, W., (1995), S. 96 ff. u. Bechmann, G., (1993), S. 244.
Vgl. Bonß, W., (1995), S. 275 ff.
Das Prinzip der rationalen Kalkulation beinhaltet aber nicht nur die Idee von der Gestaltbarkeit der Zukunft, sondern auch die Verzeitlichung dieser. Die Zukunft wird nicht mehr punktförmig und ereignisbezogen gedacht, sondern als Kontinuum. Dies ermöglicht die Meß- und Quantifizierbarkeit und damit die Berechenbarkeit der Zukunft. Vgl. dazu Bonß, W., (1995), S. 149 ff. u. Bechmann, G., (1993), S. 248.
„Die Geburtsstunde des Begriffs des Risikos fiel zusammen mit einer historischen Epoche, in der die Welt erstmals als eine durch menschliches Handeln veränderbare begriffen wurde, in der Strukturen durch Handeln bewußt zur Disposition gestellt werden konnten […] um einer Chance willen.“(Evers, A./Nowotny, H., [1987], S. 35).Vgl auch Bonß,W„ (1995), S. 52.
Bechmann vertritt die These, daß dieser Aspekt das wesentliche Element des risikoorientierten Entscheidens ist, weil die Vergegenwärtigung der Zukunft als Risiko das Kennzeichen moderner Gesellschaften ist. Vgl. dazu Bechmann, G., (1993), S. 239.
Evers, A./Nowotny, H., (1987), S. 37, u. vgl. Bonß, W., (1995), S. 54.
Vgl. dazu Merten, K., (1977), S. 168 ff., Schulz, W., (1996), S. 140 ff. u. Bittl, A., (1997), S. 81 ff.
Bittl, A., (1997), S. 85 f., (Hervorhebungen weggelassen).
Vgl. dazu Merten, K., (1977), S. 38 u. Bittl, A., (1997), S. 84.
Mit dieser Vorgehensweise wird der Standpunkt von Bittl, A., (1997) u. Brönimann, C., (1970) in dieser Frage übernommen. Vgl. zum Folgenden Bittl, A., (1997), S. 90 ff.
Bittl, A., (1997), S.91, (Hervorhebungen weggelassen).
Bittl, A., (1997), S. 91, (Hervorhebungen weggelassen).
Vgl. Schulz, W., (1996), S. 140.
Zwischenmenschliche Kommunikationsmodelle werden auch als dyadische Modelle bezeichnet. Vgl. exemplarisch Zerfaß, A., (1996), S. 165.
Vgl. zum Folgenden Burkart, R., (1995), S. 20 ff., Bittl, A., (1997), S. 20 ff. u. Zerfaß, A., (1996), S. 86 ff.
Zum Handlungsbegriff vgl. Harras, G., (1983), S. 11 ff.
Handlungen können insofern auch gedankliche Konstrukte sein. Die hier skizzierte Position grenzt sich somit von den klassischen behavioristischen Verhaltenstheorien ab, die sich auf äußerliche, beobachtbare Verhaltensformen beschränken. Vgl. Bittl, A., (1997), S. 21, Fußnote 83.
Vgl. Laux, H., (1991), S. 3.
Damit wird auch das Axiom von Watzlawick/Beavin/Jackson —,man kann nicht nicht kommunizieren‘— zurückgewiesen. Bittl wie auch Burkart wenden sich gegen die Gleichsetzung von Kommunikation und Verhalten, weil Kommunikation als eine Form des sozialen Handelns ein bestimmtes und bewußtes Handeln ist und sich folglich von unbewußtem, reflexivem Verhalten unterscheidet. Dagegen negiert Zerfaß die Gleichsetzung, weil sie die Möglichkeit verhindern würde, Kommunikationshandlungen als einen spezifischen Baustein der Unternehmensführung zu thematisieren. Vgl. Bittl, A., (1997), S. 94 f., Burkart, R., (1995), S. 21 f. u. Zerfaß, A., (1996), S. 141 f.
Zerfaß, A., (1996), S. 146. Zu den unterschiedlichen Zielen in den verschiedenen kommunikationstheoretischen Ansätzen, die mit Hilfe von Kommunikation realisiert werden sollen, vgl. Burkart, R., (1995), S. 436 ff. u. Schulz, W., (1996), S. 160 ff.
Vgl. Zerfaß, A., (1996), S. 146.
Bittl, A., (1997), S. 115, (Hervorhebung nicht im Original).
Bittl, A., (1997), S. 100. Bittl stellt besonders den Beginn von Kommunikation in den Mittelpunkt seiner Konzeption. Hierin liegt die Besonderheit seines Ansatzes.
Die Mitteilungshandlung ist lediglich ein Teilaspekt des kommunikationsintendierten Handelns. Denn Bittl versteht unter dem kommunikationsintendierten Handeln nicht nur die externalisierte Mitteilung, sondern auch die intraspezifische Auswahl der Mitteilung. Vgl. dazu Bittl, A., (1997), S. 104 ff.
Zerfaß, A., (1996), S. 153.
Bittl u. Zerfaß nennen neben der Bedingung semantischer Konsens und Reziprozität noch den Kontakt und die Wahrnehmungsfähigkeit als weitere Voraussetzungen, damit Kommunikation zustande kommt. Vgl. Bittl, A., (1997), S. 115 ff. u. Zerfaß, A., (1996), S.189 ff.
Bittl, A., (1997), S. 121.
Zur Einteilung der verschiedenen Medien vgl. Burkart, R., (1995), S. 36, Bittl, A., (1997), S. 108 f. u. Bentele, G./Beck, K., (1994), S. 40.
Burkart legt hier den Schwerpunkt seines Ansatzes. Für ihn ist Kommunikation vor allem der Prozeß der Bedeutungsvermittlung auf der Basis symbolisch vermittelter Interaktion. Deshalb konzentriert er sich mit seinen Ausführungen darauf, diesen Prozeß zu beschreiben. Dabei lehnt er sich stark an den symbolischen Interaktionismus von G. H. Mead an. Vgl. zur Theorie des symbolischen Interaktionismus Habermas, J., (1997), S. 11 ff. und die dort angegebene Literatur.
Burkart, R., (1995), S. 38, (Hervorhebungen weggelassen).
Vgl. zum Folgenden Zerfaß, A., (1996), S. 156 ff.
Zur kommunikationswissenschaftlichen Perspektive des Dialogbegriffs vgl. Szyszka, P., (1996) u. Lueken, G.-L., (1996).
Zerfaß, A., (1996), S. 157.
Vgl. zum Begriff Massenkommunikation Maletzke, G., (1963), S. 32, Merten, K., (1977), S. 144 ff., Bentele, G./Beck, K., (1994), S. 33 ff., Burkart, R., (1995), S. 159 ff., Bittl, A., (1997), S. 122 ff. und zum Folgenden besonders Zerfaß, A., (1996), S. 164 ff.
„Wenn sich mehrere Akteure der gleichen Mitteilungshandlung zuwenden, bilden sie ein Publikum, ein mehr oder weniger verbundenes Kollektiv, das sich von Fall zu Fall mit dem Vollzug der Kommunikation konstituiert.“(Zerfaß, A., [1996], S. 161, [Hervorhebung im Original]). Vgl. auch Maletzke, G., (1963), S. 28 f. u. Burkart, R., (1995), S. 162.
Burkart, R., (1995), S. 167, (Hervorhebungen weggelassen). Bittl definiert deshalb Massenkommunikation als einseitig informationsintendiertes Handeln, weil es nicht möglich ist festzustellen, ob das primäre Ziel der Kommunikation erreicht worden ist. Vgl. Bittl, A., (1997), S. 124.
Vgl. zum Folgenden Zerfaß, A., (1996), S. 177 ff.
Eine allgemeine Unterscheidung von Kommunikationssequenzen trifft Esser (1993). Er unterscheidet zwischen offenen und ritualen Kommunikationssequenzen. Unter offenen Kommunikationssequenzen versteht er Kommunikationen, bei denen die Akteure keinerlei Vorstellungen über den Ablauf mitbringen. Im Gegensatz dazu ist bei Ritualen der komplette Ablauf der gesamten Sequenz bekannt. Vgl. Esser, H., (1993), S. 179 ff.
Zerfaß, A., (1996), S. 178.
Vgl. auch Kuhlmann, W., (1994), S. 44 f.
Vgl. zum Folgenden Zerfaß, A., (1996), S. 184 ff.
Vgl. auch Kuhlmann, W., (1994), S. 36 ff.
Zerfaß, A., (1996), S. 184 f.
Vgl. auch Kuhlmann, W., (1994), S. 38 f.
Zerfaß, A., (1996), S. 186.
Adressaten sind diejenigen, an die der Kommunikator seine Mitteilungshandlung richtet. Dagegen sind die Rezipienten diejenigen, die die Mitteilungshandlung aufgrund einer Verstehenshandlung richtig deuten bzw. zur Kenntnis nehmen. Vgl. Gethmann, C./Siegwart, G., (1991), S. 565 u. Zerfaß, A., (1996), S. 161.
Zerfaß, A., (1996), S. 188.
Vgl. Harras, G., (1983), S. 168 f.
Bechmann, G., (1993), S. 254, (Hervorhebung im Original).
Einen Überblick der unterschiedlichen Theorieansätze, in denen der Konfliktbegriff im Zentrum der theoretischen Auseinandersetzung steht, gibt Imbusch, P., (1996), S. 127 ff.
Vgl. Bonacker, T./Imbusch, P., (1996), S. 71 f. u. Cavigelli, R., (1996), S. 34 ff.
Vgl. Drosdowski, P./Grebe, P., (1963), S. 353 u. Bonacker T./Imbusch, P., (1996), S. 64.
Bonacker, T./Imbusch, P., (1996), S. 65.
Vgl. Weede, E., (1986), S. 11 f.
Vgl. Jeschke, B., (1993), S. 3, Boulding, K., (1962), S. 4 f. u. Gladwin, T./Walter, I., (1980), S. 4.
Vgl. Jeschke, B., (1993), S. 7 ff.
Vgl. Hulpke, H., (1992), S. 172 f.
Vgl. Weede, E., (1986), S. 12.
Vgl. zur Unterscheidung zwischen öffentlichem und privatem Gut von Böventer, E., (1991), S. 4 f.
Vgl. Gerhards, J., (1993), S. 45.
Varian, H., (1993), S. 566.
Vgl dazu auch Brand et al. (1997), S. 41 f.
Fischhoff et al. (1978).
Vgl. Zerfaß, A., (1996), S. 116 ff. u. Bonacker, T./Imbusch, P., (1996), S. 67 ff.
Zerfaß unterscheidet Zweckkonflikte nochmals in subjektive und intersubjektive Konflikte. Subjektive Interessenkonflikte sind Auseinandersetzungen über Werte und Maximen, die der einzelne oder die betreffende Organisation befolgen soll. Sie behandeln folglich ethisch-existentielle Probleme. Dagegen werden im intersubjektiven Interessenkonflikt ethisch-moralische Fragen thematisiert. Diese Konflikte entstehen, wenn unterschiedliche (Sub-)Kulturen mit ihren Werten und Maximen aufeinandertreffen, die sie in subjektiven Interessenkonflikten ermittelt haben. Vgl. Zerfaß, A., (1996), S. 118 ff.
Zerfaß, A., (1996), S. 117.
Vgl. Helfen, E., (1992), S. 93.
Vgl. Zerfaß, A., (1996), S. 122 ff.
Vgl. dazu Schwarz, G., (1995).
Vgl. Kepplinger et al. (1989) u. Kepplinger, H., (1992).
Vgl. Bonacker, T./Imbusch, P., (1996), S. 67, Dahrendorf, R., (1972), S. 47 ff. u. Gerhards, J., (1993), S. 216 ff.
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Müller-Vivil, A.C. (2000). Begriffstheoretische Überlegungen. In: Kommunikationsintendierte Risikopolitik von Unternehmen. Versicherung und Risikoforschung, vol 39. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85236-6_2
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