Zusammenfassung
Zukunft ist die Geschichte von morgen. Aber was im neuzeitlichen Sinne mit großer Selbstverständlichkeit unter Geschichte und zukünftiger Geschichte verstanden wird, hat nicht immer existiert, weder dem Bewußtsein noch dem Gegenstand nach. Die sogenannte ‚Geschichtlichkeit des Menschen ‘ist kein überzeitliches Phänomen. Das historische Bewußsein — mit Geschichte als Wissenschaft und Geschichtsphilosophie und Evolutionstheorie als Lehre der gesetz-mäßigen Entwicklung — ist parallel zur bürgerlich-rationalistischen Kultur im europäischen Lebenshorizont entstanden; es geht auf die Herausbildung und schließliche Existenz einer Gesellschaft zurück, deren Existenzweise die Veränderung selber ist. Entwicklung, Bewegung, Veränderung der menschlichen und außermenschlichen Natur — heute ins Unermeßliche gesteigert — haben Geschichte als Zyklus durch Geschichte als Prozeß ersetzt: Seit die Rastlosigkeit zur Form des Daseins wurde, gibt es, was die Soziologie als „Wandel“, die Geschichtsphilosophie als „Fortrücken zum Besseren“ (Kant), die Ökonomie als „Innovation“, der Marxismus als „permanente Umwälzung aller gesellschaftlichen Verhältnisse“ bezeichnet — Geschichte als unabgeschlossenen „Prozeß der Zivilisation“ (Elias).
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Literatur
Theodor W. Adorno: Negative Dialektik, Frankfurt/M. 1966
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George Orwell: 1984, 22. Aufl. Zürich 1974
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Karl Steinbuch: Programm 2000, München 1971
Karl Steinbuch: Ja zur Wirklichkeit, Stuttgart 1975
Karl Steinbuch: Maßlos informiert, München 1979
Edward Teller: Die Verantwortlichkeit des Wissenschaftiers in der Gesellschaft, in: Quanten und Felder, Physikalische u. philosophische Betrachtungen zum 70. Geburtstag von Werner Heisenberg, hrsg. v. H. P. Dürr, Braunschweig 1971
Max Weber: Wissenschaft als Beruf, in: Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1968
Carl Friedrich v. Weizsäcker: Der Garten des Menschlichen, Frankfurt/M. 1980
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© 1981 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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von Greiff, B. (1981). Einleitung. In: von Greiff, B. (eds) Das Orwellsche Jahrzehnt und die Zukunft der Wissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84101-8_2
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