Das Verständnis von Autonomie als Nicht-Bevormundung im Rahmen eines handlungstheoretischen Konzepts — Beratung als neues Paradigma in den Sozialwissenschaften -

Zusammenfassung

Die Lösung der Aufgabe, einen neuen Forschungsansatz zu legitimieren und dadurch in die „Forschungslandschaft“ einzuordnen, die durch die Diskussionen zum „Autonomie“-Thema im Sonderforschungsbereich (SFB 22) abgesteckt wurde, ist mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Diese Schwierigkeiten sind dadurch begründet, daß mit der „Auto-nomiediskussion“ zunächst nur ein Unbehagen oder eine Unzufriedenheit mit weitverbreiteten Prinzipien sozialwissenschaftlicher Forschung artikuliert werden konnte. So konnte lediglich ein relativ vage umschriebenes Forschungsinteresse formuliert werden. Damit spiegelt die Diskussion zum „Autonomie“-Thema im SFB 22 die in der sozialwissenschaftlichen Literatur immer deutlicher werdende Unzufriedenheit mit den vorliegenden Versuchen zur Lösung der praktischen Aufgaben der SozialWissenschaft wider. Auch außerhalb des SFBs gelang es jedoch nicht, wesentlich weiter zu kommen als zur Forderung nach einem neuen Forschungsparadigma, von dem im einzelnen nicht gesagt werden konnte, wie es aussehen sollte, man wußte nur ungefähr, wie es nicht aussehen dürfte. Es fehlten insbesondere die wissenschaftstheoretischen Grundlagen für ein solches Paradigma, die allein es ermöglicht hätten, dieses Paradigma einigermaßen präzise zu fassen und es auch handlich für die (tägliche) Forschungspraxis werden zu lassen. Statt dessen wurde auf verschiedenen Theorieebenen mit Hilfe von Termini aus verschiedenen theoretischen Richtungen die Notwendigkeit neuer Forschungsprogramme begründet, die allerdings nie wissenschaftstheoretisch und methodisch genügend konkretisiert werden konnten.