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Zusammenfassung

Das zentrale Anliegen der in der vorliegenden Arbeit behandelten Themenstellung bestand darin, einen theoretisch fundierten, erklärenden und, darauf aufbauend, gestaltenden Beitrag zur personalwirtschaftlichen Erkenntnisgewinnung, bezogen auf die interne Bildung von Personalvermögen durch Personalentwicklung und deren Optimierung, unter Zugrundelegung einer Marktorientierung, zu leisten.

Ausgehend von der grundlegenden Annahme, daß die individuellen Qualifikationen and Motivationen der Mitarbeiter einen wichtigen - and in bestimmten Wirtschaftsbereichen zunehmend knapper werdenden - Faktor im unternehmerischen Leistungserstel-Iungsprozeß zur Erreichung der jeweilig verfolgten Unternehmensziele darstellen, wurde ein personalwirtschaftliches Erkenntnisinteresse abgeleitet. Personalwirtschaft wurde dazu als eine spezielle betriebswirtschaftliche Teilfunktion aufgefaßt. Die Erfüllung der persona lwirtschaftlichen Aufgabe wurde aufbauend auf diesem Verständnis als zielgerichtete Bereitstellung benötigter knapper Qualifikationen und Motivationen für den unternehmerischen Leistungserstellungsprozeß unter Berücksichtigung des ökonomischen Denkens and Handelns auf Basis marktorientierter Tauschprozesse definiert and hierdurch von anderen Erkenntnisinteressen am Erfahrungsobjekt der personalen Arbeit im Unternehmen abgegrenzt.

Eine solche personalwirtschaftliche Betrachtung wurde bislang durch die derzeitige Vielfalt der verwendeten Bezeichnungen und Begriffe in Theorie and Praxis nicht ausreichend unterstützt. Hieraus begrundete sich zunächst die Notwendigkeit, eine in diesem personalwirtschaftlichen Verständnis sowie in Abgrenzung zur vorherrschenden Begriffsvielfalt operationale Terminologie herzuleiten, die ein solches ökonomisches Erkenntnisinteresse legitimiert, losgelöst von anthropologischen, soziologischen, ethischen o. ä. Vorbehalten. Hierzu wurde ausführlich in Abgrenzung zu in Theorie and Praxis gebräuchlichen Begriffen, wie Human-/Arbeitskapital oder Human-/Arbeitsvermögen der von ORTNER geprägte Begriff des Personalvermögens hergeleitet und in seiner Relevanz für die personalwirtschaftliche Erkenntnisgewinnung im dieser Arbeit zugrundeliegenden marktorientierten Verständnis erläutert. Eine herausragende Bedeutung des Personalvermögens-Konzeptes besteht darin, Qualifikationen and Motivationen als ein immaterielles Wirtschaftsgut im marktorientierten Verständnis interpretieren zu können. Dieses Wirtschaftsgut besitzt eine zentrale Relevanz für die Realisierung des unternehmerischen Leistungserstellungsprozesses, die u. a. auch dadurch noch verstarkt wird, daß Personalvermögen im Vergleich zum Sachvermögen eines Unternehmens Besonderheiten aufweist and nicht wie dieses zu jeder Zeit, an jedem Ort in den jeweils benotigten Qualitäten and Quantitäten gebildet werden kann.

Aus diesem Verständnis begründete sich die in dieser Arbeit vorgenommene intensive Beschaftigung mit der gesamtheitlichen internen Personalvermögensbildung, die als bedarfs- and potentialorientierte, zielgerichtete Erschließung von individuellen Personalentwicklungsvermögen im Unternehmen unter ausgewogener Berücksichtigung von Unternehmens- and Mitarbeiterzielen verstanden wurde. Personalentwicklung wurde dazu als eine zentrale personalwirtschaftliche Aufgabe betrachtet and themenbezogen vor dem Hintergrund des Personalvermögens-Konzeptes unter Berücksichtigung der Gesamtheitlichkeit erläutert. Die personalwirtschaftliche Bedeutung wurde durch ihren Beitrag zur Überwindung personalvermögensbasierter Knappheitssituationen begründet.

Aufgrund des eingangs dargestellten Wirtschaftsverständnisses, das an Markt- bzw. Tauschprozessen anknüpft, wurde im weiteren Verlauf der Arbeit der Frage nachgegangen, ob es moglich and sinnvoll ist, gesamtheitliche interne Personalvermögensbildung auf Grundlage von Austauschbeziehungen zu interpretieren. Es konnte anhand literaturbasierter, arbeitsmarkttheoretischer Analysen plausibilitätsgestutzt hergeleitet werden, daß ein solches marktorientiertes Verständnis auf Basis des Personalvermögens-Konzeptes durchaus möglich ist. Hiervon wurde ein wichtiger Beitrag zur perso-nalwirtschaftlichen Erkenntnisgewinnung erwartet. Es wurde dazu ein Marktverständnis zugrunde gelegt, nach welchem Beziehungen zwischen Unternehmen and Mitarbeitern als Kunden-Lieferanten-Beziehungen, abweichend von derzeit vorherrschenden Verstandnissen in Theorie and Praxis, interpretiert werden können: Unternehmen können bei diesem Marktverständnis als Kunden and Mitarbeiter als Lieferanten verstanden werden, die ihre individuellen Personalvermögen oder Teile hiervon als immaterielles Wirtschaftsgut den Unternehmen zur Nutzung anbieten. Dieses Marktverständnis war fur das personalwirtschaftliche Verständnis dieser Arbeit and deren weiteren Fortgang grundlegend. Es wurde durch die Betrachtung der individuellen Personalvermögen als Tauschobjekt von derzeit vorherrschenden Marktverständnissen im Zusammenhang mit personaler Arbeit im Unternehmen bewußt abgewichen, was sich als operational erwies. Aus funktionaler betriebswirtschaftlicher Sicht stellen bei Annahme dieser Kun- den-Lieferanten-Rollen der Personalvermögensmarkt im allgemeinen and seine einzelnen Segmente im besonderen Beschaffungsmärkte dar. Dieses Marktverständnis kehrt sich jedoch dann um, wenn zur internen Personalvermögensbildung Personalentwicklungsmaßnahmen eingesetzt werden sollen bzw. müssen. Diese gilt es, dazu zunächst an die jeweiligen Mitarbeiter abzusetzen: Unternehmen konnen dann als Anbieter von Personalentwicklungsmaßnahmen, Mitarbeiter als Kunden interpretiert werden. Es konnte so im Rahmen der gesamtheitlichen internen Personalvermögensbildung aus funktionaler Perspektive ebenfalls ein Absatzmarkt modellhaft konstruiert werden. Es wurde herausgearbeitet, daß sich zur internen Personalvermögensbildung der Absatz von Personalentwicklungsmaßnahmen als eine notwendige Voraussetzung für die zusätzliche interne Beschaffung and Bereitstellung von individuellen Personalvermögen erweisen kann. Dieses Teilergebnis führte im Rahmen der internen Personalvermögensbildung zu einem integrativen funktionalen Marktverständnis: Absatz- and Beschaffungsorientierung können danach im Rahmen der internen Personalvermögensbildung eng miteinander verbunden sein.

Es wurden in diesem marktorientierten Zusammenhang Problembereiche herausgearbeitet, die Ungleichgewichtszustände im Rahmen der gesamtheitlichen internen Personalvermögensbildung begründen. Anknüpfend an der Motivationskomponente wurden unterschiedliche Problembereiche erläutert, die die Tauschbeziehungen zwischen Unternehmen and Mitarbeitern beeinträchtigen können. Vor dem Hintergrund des zu Beginn der Arbeit geforderten ökonomischen Denkens and Handelns wurde hierauf aufbauend, die Suche nach einem geeigneten marktbezogenen Instrument begründet, durch dessen Gestaltung and Einsatz Personalentwicklung als eine personalvermögensbildende Aufgabe optimiert and hierdurch ein Gleichgewicht zwischen zusätzlich nachgefragten and angebotenen individuellen Personalvermögen hergestellt werden kann. Es wurde dabei der Frage nachgegangen, inwieweit es möglich and personalwirtschaftlich legitimierbar ist, bei Annahme des personalvermögensbasierten Marktverständnisses zur Optimierung der Tauschbeziehungen im Rahmen einer gesamtheitlichen internen Personalvermögensbildung Marketing einzusetzen.

Dazu wurden zunächst allgemeine Charakteristika des Marketingverständnisses dargestellt and anschließend bereits existierende and praktizierte Marketingansätze, von denen ein enger Bezug zur internen Personalvermögensbildung durch Personalentwicklung angenommen wurde, hinsichtlich ihrer Ziele aus personalwirtschaftlichem Erkenntnisinteresse vor dem Hintergrund des Personalvermögens-Konzeptes analysiert and bewertet. Hierzu zählten das Personal-, das (Weiter-)Bildungs- sowie das interne Marketing. Die Ergebnisse führten besonders im Bereich des Personal marketing im Rahmen dieser personalvermögensbasierten Arbeit zu einem, von häufig in der Literatur zugrunde gelegten, abweichenden Marktverständnis. Gerade dieses abweichende personalvermögensbasierte Verständnis, wonach vom Mitarbeiter als Ganzes abstrahiert werden kann and nicht Arbeitsplätze, sondern individuelle Personalvermögen das Tauschgut darstellen, war es, das für den weiteren Fortgang der Arbeit im personalwirtschaftlichen Verstandnis von großer Bedeutung angesehen wurde. Es wurde ferner als ein wichtiges Teilergebnis herausgearbeitet, daß die betrachteten Marketingansätze dennoch Aspekte aufweisen, die zur Optimierung der internen Personalvermögensbildung von Bedeutung sein konnen and daher hierzu nutzbar gemacht werden sollten.

Darauf aufbauend wurde von der Autorin die Konzeption eines integrativen Personalentwicklungsmarketing entwickelt, für die Teilaspekte der zuvor analysierten Marketingansätze als Basis dienten. Es konnte gezeigt werden, daß es möglich ist, das Marketingdenken and die klassischen Marketinginstrumente auf die, für ein integratives Personalentwicklungsmarketing charakteristische Absatz- and Beschaffungsorientierung zu übertragen and erfolgsversprechend zu gestalten. Von der Ziel- über die Strategieformulierung sowie dem Aufzeigen möglicher inhaltlicher Gestaltungsaspekte im Bereich des Marketing-Mix bis hin zu einer als konstitutiv angesehenen personalwirtschaftlichen Bewertung wurde eine in sich geschlossene vollständige Marketingkonzeption entwickelt, von der ein positiver Beitrag zur mittel- bis langfristigen Optimierung der internen Personalvermögensbildung erwartet wird. Die dazu erforderlichen konzeptionellen Bedingungen werden herausgearbeitet. Praxisberichte haben in der jungsten Vergangenheit gezeigt, daR eine solche Marketingkonzeption im Bereich der Personalentwicklung durchaus von Bedeutung sein kann1 and inhaltlich in Ansätzen, auf einzelnen Instrumenten des Marketing-Mix aufbauend, bereits erfolgreich praktiziert wurde.2 Die in dieser Arbeit hergeleitete and entwickelte Konzeption des integrativen Personalentwicklungsmarketing gestaltet sich jedoch wesentlich umfassender and kann dazu dienen, bereits praktizierte Teillösungen theoretisch and inhaltlich vor dem Hintergrund des Personalvermögens-Konzeptes zu fundieren sowie unter dem Aspekt der Gesamt-heitlichkeit zur Erfüllung der personalwirtschaftlichen Aufgabe zu gestalten.

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Thielmann-Holzmayer, C. (2002). Schlußbetrachtung. In: Interne Bildung von Personalvermögen durch integratives Personalentwicklungsmarketing. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81440-1_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-81440-1_8

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag

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