Ausblick: These für die sozialpädagogische Jungenarbeit

Zusammenfassung

Die Bedeutung des Geschlechts für die Herstellung und Darstellung von Jugend und Jugendlichkeit spielt in unserer Kultur der Zweigeschlechtlichkeit eine herausragende Rolle. Jugendliche müssen sich nicht nur als Jugendliche entwerfen, dementsprechend handeln und es schaffen, auch von anderen als Jugendliche wahr und ernst genommen zu werden, sondern sie müssen sich hierbei als männliche und weibliche Jugendliche unterscheiden. „Doing gender“ und „doing adolescence“ sind wechselseitig aufeinander bezogen und untrennbar miteinander verbunden. Dieser soziale Zwang zur Unterscheidung lässt Jungen- und Mädchenkulturen entstehen, die für ihre MitgliederInnen jeweils unterschiedliche sozialisatorische Entwicklungsräume sowie unterschiedliche Konstruktionsmittel und Konstruktionsorte von Jugend und Geschlecht bereitstellen. Einer dieser wichtigen Räume zur Konstruktion von Weiblichkeit und Männlichkeit ist die Freundinnen- bzw. Freundesgruppe. Diese spezifische Organisationsform jugendlicher Gemeinschaft ist jedoch nicht nur einseitig eine dem sozialen Zwang unterworfene sozialisatorische Instanz, sondern ihrerseits Konstruktionsort und — mittel von Geschlecht und Jugendlichkeit. In diesem Sinne sind Freundschaften soziale Kontrollinstanzen, die ihren MitgliederInnen gegenüber gesellschaftliche Normen und Werte geltend machen und oft auch vehement durchzusetzen versuchen. Freunde und Freundinnen arbeiten aktiv an den Standards eines „richtigen“ Jungen und Mädchens und dies zum Teil um den Preis der Aushöhlung individueller Unterschiede und der Verengung individueller Handlungsspielräume.