Zusammenfassung
Mit zeitlicher Distanz zum Nationalsozialismus (NS) und dem damit einhergehenden Generationswechsel in der Wissenschaft, der die unmittelbare und mittelbare Nähe zu den früheren, vielfach in der NS-Zeit und danach tätigen akademischen Eliten beendet, mehren sich Studien über das damalige Wissenschaftssystem. Da die langjährigen Kartelle des Schweigens zerfallen sind, die dafür verantwortlichen Lehrer-Schüler-Verhältnisse, die die Wissenschaftsorganisationen nachhaltig prägen und berufliche Karrieren durch Kooptation maßgeblich befördern, nicht mehr existieren, werden die Fachwissenschaften zunehmend in das Blickfeld genommen. Das Tabu über die Vergangenheit zu sprechen, ist gebrochen. Seit der Wiedervereinigung 1990 erfährt diese empirisch orientierte Selbstreflexion der Disziplinen einen zusätzlichen Auftrieb, zumal jetzt die Archive der DDR und Osteuropas zugänglich sind. Die späte Auseinandersetzung führt zu einer oft paradox erlebten Situation: Der wachsende zeitliche Abstand korrespondiert mit zunehmender Nähe — die Vergangenheit erscheint gegenwärtig!
„Das erste Bedürfnis einer Wissenschaft, die fortschreiten will, ist, sich selbst zu ihrem Gegenstand zu machen“ (Werner Hofmann: Gesellschaftslehre als Ordnungsmacht Die Werturteilsfrage heute, 1961, S. 6)
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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Raehlmann, I. (2005). Einleitung: Der Blick zurück. In: Arbeitswissenschaft im Nationalsozialismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80765-6_2
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14678-2
Online ISBN: 978-3-322-80765-6
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