Zusammenfassung
In der Corporate Citizenship-Debatte wird die freiwillige Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung durch private Unternehmen und der damit verbundene Gestaltungsanspruch mit einem zweiten wesentlichen Element gekoppelt: Sponsoring, gesellschaftliches Engagement und die Freistellung von Mitarbeiter/innen für soziale Tätigkeiten werden in der Regel in Zusammenarbeit mit weiteren nicht-privat-kapitalistischen Organisationen verwirklicht. Somit ist Corporate Citizenship zentral mit Fragen der sektorübergreifenden Zusammenarbeit befasst, d.h. mit Kooperationen zwischen — je nach nationalstaatlichem Kontext — Unternehmen, Non-Profit-Organisationen und staatlichen Stellen, welche dann „im günstigsten Fall sogenannte Win-Win-Situationen konstitutieren, d.h. ein Positivsummenspiel mit Gewinnbeteiligung für beide Seiten“ (Backhaus-Maul 2004: 24). Dieser Aspekt der sektorübergreifenden Kooperation steht im Mittelpunkt der folgenden Ausführungen. Aus der Perspektive einer sozialwissenschaftlichen Forschung, die sich mit den unterschiedlichen aktuellen Reformbestrebungen im öffentlichen Sektor beschäftigt, ergeben sich in diesem Zusammenhang Überlappungen mit jenen Debatten, in denen die Einführung unterschiedlicher Formen von Öffentlich Privaten Partnerschaften thematisiert wird1.
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Sack, D. (2005). Profession, Partnerschaft und doppelter Gewinn — Zur Gouvernementalität von Corporate Citizenship. In: Adloff, F., Birsl, U., Schwertmann, P. (eds) Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Jahrbuch für Europa- und Nordamerika-Studien Folge 8/2005, vol 8. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80744-1_7
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