Zusammenfassung
Bis in die 80-er Jahre war das österreichische politische System durch die Hegemonie zweier Großparteien gekennzeichnet, die an die 90 Prozent der Wähler an sich binden konnten. Bis 1986 gab es keine dramatischen Schwankungen, wechselnde Wahlergebnisse entsprangen Verschiebungen zwischen SP und VP. Es konnte mit Fug und Recht von sozialstrukturell verankerten Lagerparteien gesprochen werden: Gehmacher (1982) stellte in Studien in den siebziger Jahren fest, dass einige wenige soziale Merkmale mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Wahlabsicht bestimmter Bevölkerungskreise schließen ließen. Vereinfachtes Modell: Arbeiter /Gewerkschaftsmitglied /städtisches Milieu = SPÖ, ländlicher Kirchgänger = ÖVP, Unternehmer/Gewerbetreibender = ÖVP. Die Stabilität dieses Systems war darüber hinaus durch hohe Wahlbeteiligungen (stets über 90%) gekennzeichnet. SPÖ und ÖVP standen in keinem Wettbewerb zueinander, da sie sich programmatisch um klassische gesellschaftliche Konfliktlinien gruppiert hatten (Cleavages) und die betreffenden gesellschaftlichen Gruppierungen sich durch ein hohes Ausmaß an Parteiidentifikation auszeichneten.
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Sebinger, S., Nemella, J. (2005). Parteipräferenz und politische Partizipation. In: Schulz, W., Haller, M., Grausgruber, A. (eds) Österreich zur Jahrhundertwende. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80738-0_14
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