Zusammenfassung
Die Entscheidung, Karriereambitionen und -chancen von Frauen und Männern ausgerechnet innerhalb der organisatorischen Rahmenbedingungen des Vertriebs zu beschreiben, wird durch zwei Beobachtungen veranlasst:
-
1.
Einem on dit zufolge gilt der Vertrieb als Karrieresprungbrett für die Chefetagen. Wer im Vertrieb war, so heißt es, ist „marktgestählt“, weiß sich durchzusetzen, kann gut verhandeln und zeigt Managerqualitäten. Frauen sind jedoch in nennenswerter Anzahl weder in den Chefetagen zu finden noch im Vertrieb.
-
2.
Durch den Wandel des Arbeitsmarktes erfährt der Vertrieb einen enormen Bedeutungszuwachs. Nicht nur der Globalisierungsprozess, der sich seit den 1970er Jahren deutlich beschleunigt hat, sondern auch die Monetarisierung der Gesellschaft sorgen für einen radikalen Wandel der Arbeitswelt. Heutzutage müssen Unternehmen mit ihren Innovationen, Strategien und Geschäftsprozessen schneller, direkter und flexibler auf die Veränderungen am Markt reagieren als je zuvor. Dies können sie nur, wenn sie die (internationalen) Märkte genau beobachten und einschätzen. Diese existenzsichernde und profitmaximierende Aufgabe fällt vornehmlich dem Vertrieb zu, der — gewissermaßen als Nahtstelle zwischen Unternehmen und Umwelt — direkten Kontakt zur Kundschaft und zum Marktgeschehen hat. Deshalb investieren Wirtschaftsunternehmen verstärkt in die Verbesserung und Ausweitung ihrer Vertriebsstrukturen und -qualitäten.
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Funken, C. (2004). Zu Chancen und Risiken von (in)formellen Organisationsstrukturen für die Karrieren von Frauen und Männern. In: Pasero, U., Priddat, B.P. (eds) Organisationen und Netzwerke: Der Fall Gender. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80569-0_2
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