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Entstehung und Verwendung des zusätzlichen Spielraums im Bundeshaushalt in den Jahren 2013 bis 2018

Origin and use of the additional scope in the federal budget from 2013 to 2018

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Zusammenfassung

In den vergangenen Jahren zeigte sich beim Bundeshaushalt stets das gleiche Bild: Die tatsächlichen Zinsausgaben fielen geringer aus als geplant und die Einnahmen stiegen stärker als von der Bundesregierung angenommen. Beide Entwicklungen verschafften dem Bund neue Handlungsspielräume. In den Jahren 2013 bis 2018 summierte sich der zusätzliche Spielraum auf rund 89 Mrd. €, wovon rund 60 % den geringer ausgefallenen Zinsausgaben und 40 % höheren Einnahmen zuzurechnen sind.

Den zusätzlichen Spielraum nutzte die Bundesregierung wiederum zu 60 % für neue Ausgaben, mit dem Rest baute sie eine Rücklage auf. Dabei wurden insbesondere die Ausgaben für Verteidigung und Verkehr im Haushaltsvollzug kontinuierlich im Vergleich zur Planung erhöht. Die Sozialausgaben leisteten in den Jahren 2013 und 2014 einen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung, indem die tatsächlichen Ausgaben unter den angesetzten Ausgaben lagen. Dagegen erhielt der Aufgabenbereich in den Jahren 2015 bis 2017 mehr Geld als geplant gewesen war. In den Jahren 2016 bis 2018, in denen die Ausgabenpolitik expansiver ausgerichtet war als in den Jahren 2013 und 2014, flossen zudem erheblich höhere Mittel in die Bereiche innere Sicherheit, Entwicklungshilfe und Bauwesen. Für Forschung und Bildung wurde insgesamt ebenfalls mehr als geplant ausgegeben, in den Jahren 2017 und 2018 wurden die Ansätze der Haushaltsplanung jedoch nicht erreicht. Dagegen musste die Wirtschaftsförderung als einziger Aufgabenbereich in jedem Jahr des Betrachtungszeitraum mit weniger Finanzmitteln als geplant auskommen.

Abstract

In recent years, the federal budget was dominated by two characteristics. The interests paid were lower than expected and the tax revenue increased more than assumed. Both developments enlarged the scope of action for the federal government in total by around 89 billion euros in the period from 2013 to 2018. While 60% of the volume can be allocated to lower interest expenses, 40% are due to higher tax revenue.

The federal government used the financial opportunities especially for additional expenditures (60%), the rest flowed into a reserve. Continuously, the expenditures for defence and transport have risen compared to the budget. While less money than projected was spent for the social security system in 2013 and 2014 due to fiscal consolidation, more money than projected was spent from 2015 to 2017.

When the fiscal policy was more expansive, i.e. from 2016 to 2018, significantly higher resources have also flowed into public security, development aid and domestic construction. In total, more money than planned was also spent on research and education, however, in 2017 and 2018 the planned figures could not be achieved. By contrast, only business development had to suffer from less financial resources in every single year of the considered time period.

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Notes

  1. In manchen Finanzplänen – vor allem dem Finanzplan 2015 bis 2019 (Deutscher Bundestag 2015) – ergeben sich leichte Abweichungen zwischen den Plan-Werten der Steuereinnahmen in der verkürzten Darstellung und denen aus dem Tableau der ausführlichen Ableitung von der Steuerschätzung. In dieser Analyse wurden ausnahmslos die Werte aus der verkürzten Darstellung übernommen.

  2. Dieser Wert ergibt sich ebenfalls aus einer Analyse der Finanzpläne des Bundes.

  3. Die Steuerquote des Bundes sowie der Länder und Gemeinden kann sich zudem verändern, wenn es zu einer Neuaufteilung der Einnahmen zwischen den Gebietskörperschaften kommt. In den vergangenen Jahren kam es in diesem Zusammenhang eher zu einer Verschiebung der Steuereinnahmen zulasten des Bundes. Dennoch ist die Steuerquote des Bundes gestiegen.

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Der Beitrag ist eine Überarbeitung und Aktualisierung des IW policy paper Nr. 14/2018.

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Beznoska, M., Hentze, T. Entstehung und Verwendung des zusätzlichen Spielraums im Bundeshaushalt in den Jahren 2013 bis 2018. List Forum 45, 281–294 (2020). https://doi.org/10.1007/s41025-019-00172-1

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