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Otitis externa bei einer 82-jährigen Patientin.

Dr. P. Marazzi / Science Photo Library

_ Die akute Otitis externa gehört zu den häufigeren Erkrankungen aus dem HNO-Bereich. Im Allgemeinen sind die betroffenen Patienten beim Hausarzt gut aufgehoben. Doch in manchen Fällen drohen ernste Komplikationen, zu denen etwa ein nekrotisierender Verlauf (Otitis externa maligna), das Übergreifen auf das Trommelfell und im Extremfall auf die knöcherne Schädelbasis mit dem Ausfall von Hirnnerven gehören.

Daher ist es wichtig zu erkennen, wann ein Patient mit Otitis externa in die Obhut eines Facharztes gehört. Die HNO-Spezialisten David Selwyn und Andrew Lau von den Bradford Teaching Hospitals haben einen Algorithmus entwickelt, der bei der Entscheidung helfen soll. Er fokussiert auf Risikofaktoren, die Behandlungsdauer und Alarmsymptome (Red Flags) (Tab. 1) .

Tab. 1 „Evidence-based Acute Otitis Externa Referral Score“ (EAR-Score)

Score gibt Sicherheit

In einer Studie mit 239 Patienten mit akuter Otitis externa erreichte der EAR-Score eine Sensitivität von 100% und eine Spezifität von 90%, bezogen auf das Heraufziehen von Komplikationen, die eine Therapie beim Facharzt erfordern. Der negative Vorhersagewert lag bei 100%. „Das kann Hausärzten Sicherheit geben, Patienten mit niedrigen Punktzahlen selbst zu behandeln“, so die Autoren. Der positive Vorhersagewert betrug 23%.

Die am häufigsten isolierten Erreger waren Pseudomonas-Spezies. Die Therapie sollte entsprechend ausgerichtet werden. Die DEGAM-Leitlinie empfiehlt im Anschluss an die sorgsame Reinigung des äußeren Gehörgangs eine topische Therapie mit Antibiotika, allein oder in Kombination mit Kortikosteroiden. Für die Otitis externa zugelassene antibiotische Ohrentropfen enthalten Ciprofloxacin oder Neomycin/Polymyxin. Letztere dürfen wegen ototoxischer Wirkung von Neomycin nur bei intaktem Trommelfell angewendet werden.