Der integrierte Pflanzenschutz hat sich als Leitbild für den praktischen Pflanzenschutz etabliert und ist gesetzlich vorgeschrieben. Diese Strategie verknüpft vorbeugende, biologische, mechanische, thermische und chemische Verfahren mit dem Ziel, die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel auf das notwendige Maß zu beschränken.

In der Öffentlichkeit steht die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel jedoch zunehmend in der Kritik und wird in Frage gestellt. Die Pflanzenproduktion muss dennoch wirtschaftlich sein und einen hohen Output an qualitativ hochwertigen Nahrungs- und Futtermitteln liefern. Gleichzeitig müssen unerwünschte bzw. nachteilige Umweltwirkungen möglichst minimiert werden. Daher kommt dem „notwendigen Maß“ bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln eine besondere Bedeutung zu. Der Grundsatz „So viel wie nötig und so wenig wie möglich“ beschreibt den Zusammenhang zwischen der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, der Wirtschaftlichkeit und der Risikominimierung sehr anschaulich. Zugleich wird damit auch die Dynamik des notwendigen Maßes aufgezeigt, welches sowohl vom Auftreten und der zu erwartenden Schadwirkung von Schaderregern und Unkräutern aber auch weiteren jahres- und betriebsabhängigen Faktoren beeinflusst wird.

Im vorliegenden Sonderheft werden das notwendige Maß und die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in der Praxis in der gesamten Breite einschließlich des Risikos und der Wirtschaftlichkeit vorgestellt und näher beleuchtet.