Zusammenfassung
Blutungen können prinzipiell auf angeborene oder erworbene Ursachen zurückgeführt werden. Manchmal bleiben sie in ihrer Herkunft unklar. Eine Blutungsneigung kann auf einer körpereigenen Funktionsstörung oder – und das ist viel häufiger – auf der Einnahme bestimmter gerinnungsaktiver Medikamente beruhen. Das Ausmaß und die Lokalisation von Blutungen geben oftmals einen ersten Hinweis auf die zugrunde liegende Hämostasestörung. So ist für thrombozytäre Defekte der petechiale und für plasmatische Defekte der flächenhafte Blutungstyp charakteristisch (Abb. 1). Schleimhautblutungen sind typisch für das von-Willebrand-Syndrom und Gelenkblutungen für die schwere Hämophilie A und B. Für die Abschätzung der Blutungsneigung bei einer vorgesehenen Operation oder Intervention ist die sorgfältige Erhebung der Eigen- und der Familienanamnese von größter Bedeutung. Wenn sich hierbei Hinweise auf ein erhöhtes Blutungsrisiko ergeben, sollte präoperativ und präinterventionell die eingehende Gerinnungsdiagnostik erfolgen. In diesem Zusammenhang ist auch die Verfahrensweise bezüglich der Beibehaltung oder des Absetzens von gerinnungsaktiven Medikamenten wichtig.
Weiterführende Literatur
Bruhn HD, Hach-Wunderle V, Schambeck CM, Schwarf R (Hrsg) (2011) Hämostaseologie für die Praxis. Schattauer, Stuttgart/New York
Gawaz M (Hrsg) (1999) Das Blutplättchen. Thieme, Stuttgart/New York
Gogarten W, van Aken H, Büttner J et al (2007) Rückenmarksnahe Regionalanästhesien und thromboembolieprophylaxe/antithrombotische Medikation. Anästhesiol Intensivmed 48:109–124
Hach-Wunderle V (2010) Interdisziplinäre Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Bein- und Beckenvenenthrombose und der Lungenembolie. VASA 39(Suppl 78)
Hach-Wunderle V, Düx M, Hoffmann A et al (2008) Therapie bei tiefer Bein- und Beckenvenenthrombose. Dtsch Ärztebl 105:25–33
Koscielny J, Ziemer S, Radtke H et al (2004) A practical concept for preoperative identification of patients with impaired primary hemostasis. Clin Appl Thromb Hemost 10:195–204
Lubenow N, Selleng K, Greinacher A (2007) Heparin-induzierte Thrombozytopenie. In: Bruhn HD, Hach-Wunderle V, Schwarf R (Hrsg) Hämostaseologie für die Praxis. Schattauer, Stuttgart/New York
Omran H, Hammerstingl, Paar D et al (2007) Perioperative überbrückende Antikoagulation mit Enoxaparin. Med Klin 102:809–815
Literatur
Hach-Wunderle V (2002) Hämostaseologisches Risikoprofil bei Venenthrombose. Internist 43:10–15
Luxembourg B, Krause K, Lindhoff-Last E (2007) Basiswissen Gerinnungslabor. Dtsch Ärztebl 104:1489–1499
Rossaint L et al (2016) The European guideline on management of major bleeding and coagulopathy following trauma: fourth edition. Crit Care 20:100. https://doi.org/10.1186/s13054-016-1265-x
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Section Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2019 Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature
About this entry
Cite this entry
Hach-Wunderle, V., Hoffmann, J.N. (2019). Blutungsneigung. In: Debus, E., Gross-Fengels, W. (eds) Operative und interventionelle Gefäßmedizin. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-45856-3_9-1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-45856-3_9-1
Received:
Accepted:
Published:
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-45856-3
Online ISBN: 978-3-662-45856-3
eBook Packages: Springer Referenz Medizin