Zusammenfassung
Dem klinisch tätigen Arzt erscheinen rechtliche Fragen fachfremd und werden häufig auch nicht während des Studiums oder in der Weiterbildung vermittelt. Nicht selten betrifft dies sogar die durch die eigene Tätigkeit begründete Arzthaftung, deren wichtigste Fallstricke allenfalls marginal bekannt sind. Seit Wegfall der Forderung nach einer Mindestzahl selbst erstatteter Gutachten in der Weiterbildungsordnung besteht bei jüngeren Ärzten oft auch nur noch ein geringes Interesse an der Durchführung von Begutachtungen, obwohl diese – zumindest in einigen Rechtsgebieten – durchaus adäquat honoriert werden. Versicherte haben jedoch nicht nur Anspruch auf eine sachgerechte ärztliche Behandlung, sondern im Krankheits- oder Schadensfall gleichermaßen auch auf eine kompetente ärztliche Begutachtung. Darüber hinaus liegen die volkswirtschaftlichen Kosten für – häufig durch Gutachten induzierte – Renten- und Entschädigungszahlungen in derselben Größenordnung wie die der Krankenversicherung. Ein wesentlicher Grund für das geringe Interesse an Begutachtungen mag darin liegen, dass viele Ärzte sich im Bereich rechtlicher Fragen ausgesprochen unsicher fühlen und dann lieber die Hände davon lassen, um nicht in eine der zahlreichen „Fallgruben“ zu stürzen. Der nachfolgende Beitrag versucht ein Grundgerüst für den Umgang mit Begutachtungen zu vermitteln.
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Widder, B. (2018). Begutachtung in der Neurologie. In: Berlit, P. (eds) Klinische Neurologie. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-44768-0_178-1
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