Zusammenfassung
Demokratien unterscheiden sich von anderen politischen Systemen dadurch, dass sie zustimmungsabhängig und deshalb begründungspflichtig sind. In Demokratien erfolgt deshalb Legitimation durch Kommunikation, gilt die Herstellung von Legitimität als demokratietheoretische Fundamentalkategorie. Der Beitrag verweist einerseits auf den Wandel der Legitimitätserzeugung im Kontext von Staat und Mehrebenensystemen und thematisiert Repräsentation und Diskurs als zentrale demokratietheoretische Paradigmen politischer Kommunikation. Er schließt mit einer skizzenhaften Betrachtung von Möglichkeiten und Problemen der Legitimation durch Kommunikation unter den Bedingungen sich wandelnder Kommunikationsverhältnisse in Zeiten der Digitalisierung.
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