Zusammenfassung
Regierungen und Notenbanken werden im digitalen Zeitalter nicht nur durch Geldmarktfonds, Hedgefonds und Investmentbanken herausgefordert, die außerhalb des regulierten Bankensystems operieren und inzwischen fast die Hälfte des weltweiten Kredithandels abwickeln, sondern auch durch „private“ Währungen, die auf Rechnern und im Internet geschöpft werden. Beide Entwicklungen machen eine konsistente Finanz-, Währungs- und Geldpolitik, die ohnehin nicht leicht ist, noch schwerer und sie beeinträchtigen die staatliche Souveränität, selbst über das gesetzliche Zahlungsmittel zu bestimmen. Die Bundesrepublik Deutschland hat dieses Recht an die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion abgetreten und ist deshalb davon abhängig, wie die Europäische Zentralbank diesen Herausforderungen begegnet. Dort denkt man über einen digitalen Euro nach, um von privaten Initiativen nicht überrollt zu werden.
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Wewer, G. (2022). Digitale Währungen. In: Klenk, T., Nullmeier, F., Wewer, G. (eds) Handbuch Digitalisierung in Staat und Verwaltung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23669-4_103-1
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