Zusammenfassung
„Ein Gespenst geht um in der Republik …“; mit diesem Zitat aus dem kommunistischen Manifest von Marx und Engels beschreibt Mantik (2005, S. 8) den Zustand der Diskussion um Erfolgskontrolle in der kommunalen Wirtschaftsförderung. Es verdeutlicht einen immer noch andauernden Zustand der Suche nach Kriterien und Methoden zur Erfolgsmessung von wirtschaftsfördernden Tätigkeiten.
Dabei zeigt sich immer wieder, dass die einfache Übertragung klassischer Kontrollverfahren auf die Wirtschaftsförderung an Grenzen stößt. Die Ergebnisse der Dissertation „Erfolgskontrolle in der kommunalen Wirtschaftsförderung – Analyse und Modifikation einer fragwürdigen Forderung“, im Rahmen derer die grundlegenden Steuerungsmöglichkeiten der Wirtschaftsförderung bei der Erfolgskontrolle im Jahr 2012 empirisch untersucht wurden, sind im Folgenden in verkürzter Form dargestellt.
Notes
- 1.
Ausführliche Definitionsversuche finden sich bei Volz (1980, S. 7 ff.).
- 2.
Bei der Überprüfung ökonomischer Ergebnisse im Stadtmarketing verwendet z. B. Konken (2004, S. 352 ff.) den Begriff des Controlling synonym mit dem der Erfolgskontrolle. Zuvor nimmt er jedoch Abstand vom Begriff Kontrolle und ersetzt diesen in den Ausführungen durch den passenderen Begriff des Controllings. Zudem unterscheidet er eine qualitative und quantitative Erfolgskontrolle. Der Begriff Evaluation wird bei Stockmann (2000, S. 11) synonym mit den Begriffen „Evaluierung“ oder „Evaluationsforschung“ verwendet. In der älteren Literatur, z. B. bei Bracht (1981, S. 25) und Derlien (1976, S. 18 ff.), werden als synonyme Begriffe der Erfolgskontrolle auch „Programmbewertung“, „Aufgabenkritik“ und „Programmevaluation“ genannt.
- 3.
So heißt es beispielsweise im Februar 2007 in einer Schlagzeile der FAZ, „Frankfurt Rhein-Main GmbH meldet Erfolge, hat aber keine Zahlen über die Ansiedlung von Unternehmen“. Es wird also explizit auf einen „Mangel an Beweisen“ hingewiesen, da es keine zahlenbasierte Erfolgskontrolle gibt (FAZ 09.02.2007).
- 4.
Unter dem With-and-without-Prinzip versteht man den Vergleich einer tatsächlichen Entwicklung mit einer hypothetischen Entwicklung (Lammers und Niebuhr 2002, S. 38).
- 5.
Mehrfachzählungen kommen zustande, wenn synergetische Effekte verschiedenen Maßnahmen zugeordnet werden. Beispielsweise die Bereitstellung eines Grundstückes als Voraussetzung für die Entstehung von Arbeitsplätzen. Die gleichen Arbeitsplätze werden dann noch einmal einer weiteren Beratung einer weiteren Institution zugerechnet, sodass diese mehrfach gezählt und nicht gegeneinander aufgerechnet werden (Frankenfeld 2006, S. 19).
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Ackermann, G. (2019). Grundlegende Steuerungsmöglichkeiten der Wirtschaftsförderung. In: Stember, J., Fink, A., Pongratz, P., Vogelgesang, M. (eds) Handbuch Innovative Wirtschaftsförderung . Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21597-2_9-1
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