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Gender Mobile und Gendered Mobilities

Paradigmatische Grundlagen der gendersensiblen Migrationsforschung

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Handbuch Migrationssoziologie

Zusammenfassung

Der Beitrag bietet einen Überblick über die zentralen Ansätze der gendersensiblen Migrationsforschung. Im ersten Schritt werden deren historische Anfänge nachgezeichnet und die wesentlichen Grundlagen der Geschlechterforschung eingeführt. Im zweiten Schritt werden die thematischen Leitlinien innerhalb der aktuellen gendersensiblen Migrationsforschung vorgestellt, zu denen die Dekonstruktion der zentralen Begriffe der Migrationsforschung, gendersoziologische Ansätze zu Fürsorgearbeit und transnationalen Familien sowie makro-orientierte Ansätze zur Analyse von vergeschlechtlichtem Wissen, Institutionen und Macht gehören (insbesondere Migrations-/Grenzregime-Ansätze, gendersensible Analysen von Bürgerschaft sowie de- und postkoloniale Ansätze). Im letzten Schritt werden Herausforderungen der zukünftigen gendersensiblen Migrationsforschung benannt, unter anderem die Weiterentwicklung anti-essenzialistischer Positionen, die Einbettung gendersensibler Forschung in den gesellschaftstheoretischen und zeitdiagnostischen Rahmen sowie die Reflexion der vielfältigen Positionalitäten im Forschungsprozess.

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Notes

  1. 1.

    Feminismus bezeichnet eine Vielzahl von politischen und sozialen Bewegungen sowie Strömungen der politischen Theorie. Ausgangspunkt ist die Forderung nach Anerkennung, Gleichberechtigung und Inklusion von Frauen in der Gesellschaft und die Beseitigung der vergeschlechtlichten Ungleichheiten. Da sich feministische Bewegungen in Ausrichtung, Zielen und Argumentationen unterscheiden, verwenden viele Autorinnen den Begriff im Plural. Die Vielfalt an Feminismen einen, wie die Geschlechterforscherin Ilse Lenz (2002) resümiert, die Forderungen nach Freiheit, Gleichheit und Solidarität. Im Zuge der verschiedenen Bewegungen seien diese Anliegen umformuliert und radikalisiert worden. Dabei sehen Feminismen „Menschen – Frauen, Männer – als Individuen, als Subjekte mit Kopf, Gefühlen und Körpern.“ (Lenz 2002, S. 35).

  2. 2.

    Die Queer Theory, eine Strömung und kritische Antwort auf feministische Theorien der Differenz, hat sich in den 1990ern in den USA herausgebildet. Im Zentrum stehen die Dekonstruktion und De-Naturalisierung der Konstruktion und Wissensformen rund um vermeintlich ‚natürlich‘ hergeleitete Sexualitäten oder Geschlechter. Dabei „lenkt queer den Blick dahin, wo biologisches Geschlecht (sex), soziales Geschlecht (gender) und sexuelles Begehren [desire] nicht zusammenpassen“ (Jagose 2001, S. 15).

  3. 3.

    Der Begriff „Achsen der Differenz“ wird in der Forschung zumeist verwendet, um auf die Vielfalt der Zugehörigkeitskonstruktionen hinzuweisen, während „Achsen der Ungleichheit“ als Begriff das mehrdimensionale Verständnis der Ungleichheitsgenese hervorhebt. Hier und im Weiteren werden die beiden Begriffe synonym verwendet.

  4. 4.

    Eine der klassischen Arbeiten im Feld der Männlichkeitsforschung ist Connell (1999).

  5. 5.

    An dieser Stelle kann aus Platzgründen nicht im Einzelnen auf diese Debatten eingegangen werden, für eine Übersicht siehe Lutz und Amelina 2017.

  6. 6.

    Der Doing-Migration-Ansatz speist sich aus drei teils unterschiedlichen Ansätzen: dem Motility-Ansatz von Flamm und Kaufmann (2006), dem sozialwissenschaftlichen mobility turn (Urry 2007; Büscher und Urry 2009) und den sozialkonstruktivistischen Perspektiven auf Raum (Brenner 1998).

  7. 7.

    Hier lassen sich grob vier Typen von Ansätzen unterscheiden: i) Migrationsregime-Ansätze aus dem Feld der internationalen Beziehungen; ii) der in sozialpolitischen Analysen verwendete Begriff des (welfare) regimes im Anschluss an Esping-Andersen (1990); iii) Ansätze auf Grundlage der französischen Regulationstheorie; und iv) Gouvernementalitäts-Ansätze (Horvath et al. 2017, S. 302).

  8. 8.

    Über den Fokus auf die widerständigen Praktiken mobiler Personen und deren Möglichkeiten, das Grenzgeschehen zu beeinflussen, werden diese Personen als handlungsmächtig konzeptualisiert.

  9. 9.

    Die Kategorie der Staatsangehörigkeit bezieht sich auf den rechtlichen Status einer Person in Bezug zu einem Nationalstaat (Mackert 2006, S. 84).

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Amelina, A., Trzeciak, M.F. (2019). Gender Mobile und Gendered Mobilities. In: Röder, A., Zifonun, D. (eds) Handbuch Migrationssoziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20773-1_13-1

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