Zusammenfassung
Kommerzielle Frauen- und Männerzeitschriften sind als geschlechterdifferenzierende Medienangebote kritisch diskutierter Gegenstand feministischer Medien- und Kommunikationsforschung. Ihre Inhalte spiegeln aktuelle, gesellschaftlich geteilte Perspektiven auf Geschlecht, die jedoch stets dem Common Sense entsprechen und überwiegend heteronormativ orientiert sind. Ihre Rezeption wird entsprechend als Auseinandersetzung mit geschlechtsgebundenen Alltagserfahrungen verstanden, innerhalb derer Geschlecht eher affirmiert als dekonstruiert wird.
Notes
- 1.
Röser definiert eine überwiegend weibliche Leser_innenschaft als einen Anteil von 70 Prozent weiblicher Leserinnen an der Gesamtleser_innenschaft (1992, S. 82). Diese Definition hat sich zur Bestimmung eines überwiegend weiblichen Publikums langfristig als funktional erwiesen (Müller 2010a, S. 19–21).
- 2.
- 3.
Es bleibt offen, welchen Umfang das untersuchte Sample hat und wie die Inhaltsanalyse konkret methodisch umgesetzt wurde.
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Müller, K.F. (2019). Frauenzeitschriften und Männerzeitschriften. In: Dorer, J., Geiger, B., Hipfl, B., Ratković, V. (eds) Handbuch Medien und Geschlecht. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20712-0_56-1
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