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Familie, Armut und Unterstützung

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Handbuch Familie
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Zusammenfassung

Ausgehend von historischen und aktuellen Befunden gibt der Text einen Überblick über Möglichkeiten zur Unterstützung armer Familien. Es werden sowohl die Ursachen von Armut in Familien als auch deren Folgen sowie effektive Formen der Hilfe thematisiert. Dabei zeigt sich, dass heute vor allem solche Familien von Armut betroffen sind, die von gesellschaftlichen Normvorstellungen abweichen. Für die Betroffenen zieht dies u. a. Benachteiligungen in den Bereichen des Konsums, Wohnens, der Gesundheit und Teilhabe nach sich. Wirkungsvolle Unterstützungsangebote dürfen sich angesichts dessen nicht nur auf finanzielle Aspekte beschränken. Mindestens ebenso bedeutsam sind nicht-monetäre Angebote, die auf Beratung, Vernetzung und Betreuung abzielen. In den Fokus der aktuellen Forschung rücken Kinderarmut, die Verfestigung von Armut in Familien, die Situation Alleinerziehender und wirksame Formen der Unterstützung. Dabei wird zwar immer wieder auf die Notwendigkeit der Passgenauigkeit von Unterstützungsinstrumenten hingewiesen. Es zeigt sich jedoch, dass die ambivalenten Auswirkungen der Unterstützung armer Familien nach wie vor nur wenig Berücksichtigung finden. Verdeutlicht wird dies anhand konkreter Beispiele aus einer biografischen Untersuchung zu Familien im ALG II-Bezug.

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Notes

  1. 1.

    Für eine vertiefende Diskussion monetärer Unterstützungsformen siehe z. B. Benz (2012, S. 440–444) oder Wagner (2017, S. 27–31).

  2. 2.

    Holz (2012, S. 581) weist allerdings auch kritisch darauf hin, dass das System des SGB VIII vor allem reaktiv agiere und zu wenig auf Prävention setze. Dementsprechend kritisiert sie, dass sich die Hilfen nach wie vor zu stark auf ältere Kinder richten und der Bereich der ‚frühen Hilfen‘ nicht ausreichend ausgebaut sei. Auch fehlten nach wie vor passende Handlungskonzepte zur kindbezogenen Armutsprävention.

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Wagner-Diehl, D. (2020). Familie, Armut und Unterstützung. In: Ecarius, J., Schierbaum, A. (eds) Handbuch Familie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19861-9_38-1

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